Mozart: Klarinettenquintett A-dur KV 581

  • In seinem Werkevezeichnüß trug Mozart den 20.9.1789 für die Fertigstellung seines Quintetts A-dur für Klarinette und Streichquartett ein. Komponiert hatte er es für seinen Freimaurer-Logenbruder Anton Stadler, einem seinerzeit sehr angesehenen Klarinettisten.
    Dieser spielte eine selbstentwickelte Variante der üblichen Klarinette, die sogenannte Bassettklarinette, die vom Tonumfang um eine Terz in die Tiefe erweitert ist.
    Die Uraufführung des Quintetts fand am 22.12.1789 bei einer Akademie der Tonkünstler-Sozietät in Wien statt.
    Es handelt sich übrigens um das allererste Werk in dieser Besetzung überhaupt (u.a. Weber, Brahms, Reger und Hindemith sollten weitere Klarinettenquintette komponieren).


    Mir fällt es schwer, die besondere Klangfärbung, die Klarinette und Streichquartett hier als gleichberechtigte Bestandteile erzeugen, zu beschreiben. Abgesehen von der kompositorischen Meisterschaft trägt sie stark mit zur Faszination dieses Werkes bei. Sollte man von „Klangzauber“ sprechen? In diversen Musikführern wird auch darüber geschwafelt, hier z.B. aus dem Mozart Konzertführer von Breitkopf und Härtel:


    Zitat

    Zwei Klangwelten - die sangliche, weiche, hochexpressive und dunkel-warm getönte der Klarinette und die homogene, ausdrucksstarke des Streichquartetts - werden miteinander verbunden. Gegenübergestellt konzertieren sie miteinander, ineinander verflochten entsteht ein dichtes kontrapunktisches oder motivisch-thematisch gearbeitetes Gewebe, dann wieder werden zwei Stimmen durch Oktavierung verdoppelt, wobei die so bewirkte Betonung keineswegs immer die melodische Linie betrifft.


    Für Mozart war das Jahr 1789 keine einfache Zeit. Ihn plagten Geldsorgen, auch sonst hatte er bisweilen eine depressive Phase; zudem war Constanze krank. Im Klarinettenquintett ist davon freilich wenig zu spüren, auch wenn ich finde, daß das A-dur im 1. Satz kein rein heiteres ist, sondern ähnlich wie in KV 595 oder KV 622 etwas Schwermut beigemischt ist. Dies gilt auch für den 2. Satz. Vielleicht liegt das auch an der Klarinette, die für mich stets einen etwas melancholischen Klang hat.


    In den vier Sätzen des Quintetts verwendet Mozart vier der fünf üblichen Satztypen für die Instrumentalmusik dieser Zeit: Der erste Satz (Allegro) ist ein Sonatenhauptsatz, der zweite (Larghetto, D-dur) in Liedform, der dritte Satz ein Menuett und das Finale Schließlich ein Variationssatz.
    Insgesamt ist das Verhältnis von Klarinette zu Streichquartett wie oben schon erwähnt recht ausgewogen. Allein im zweiten Satz schwebt die Klarinette klar dominierend über dem Streicherteppich (die Streicher werden mit Ausnahme des Cello zudem con sordino gespielt). Mozart bewegt sich hier auf dem schmalen Grat zwischen Tiefgründigem und Schmalzigem. Schön ist es in jedem Fall.
    Der erste Satz ist recht konventionell, hier gehört das 1. Thema eher den Streichern, das 2. der Klarinette. Er ist voller schöner Stellen und sicher einer der besten Sätze aus Mozarts Kammermusik.
    Im Menuett gibt es interessanterweise zwei Trios, eines in überraschendem a-moll für Streichquartett und ein ländlerisches für die Klarinette.
    Das Finale (Allegretto con Variazioni) birgt auch Besonderheiten: Nachdem das etwas derbe Thema streichquartettdominiert vorgetragen wird, gehört die erste Variation der Klarinette, die zweite der 1. Geige, die dritte (obligatorische Moll-Variation) der Bratsche; die vierte ist wie eine Vorübung zum Klarinettenkonzert. Danach aber schiebt Mozart einen langsamen Satzteil ein (ähnlich wie im Finale von KV 271), der an die Stimmung des Larghetto erinnert, bevor dann im abschließenden Allegro das Werk heiter und spritzig zu Ende geht.


    Nun kanns losgehen mit „Alle Taminos hören Mozarts Klarinettenquintett“, ich hoffe, dadurch kommt mal etwas mehr Leben ins Kammermusikforum.
    Was haltet Ihr denn von KV 581? Wie ist es im Vergleich zur übrigen Kammermusik Mozarts einzuordnen? Was sind Eure Lieblingsinterpretationen? Gibt es Aufnahmen mit rekonstruierter Bassettklarinette?
    Vielleicht kann noch jemand der Mitdiskutiernden bei den musikalischen Gestaltungsmitteln Mozarts mehr ins Detail gehen als ich das vermag.
    Im Laufe des Januar habe ich vor, noch drei Interpretationen des Klarinettenquintetts zu vergleichen und hier vorzustellen.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Guten Abend



    Auf dieser



    Aufnahme mit dem Quatuor Mosaiques spielt Wolfgang Mayer auf einer Kopie einer Clarinette de basset nach Rudolf Trutz.
    Da meine Einzigste auch meine Lieblingsinterpretation von KV 581 :jubel:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Einige ältere Herrschaften könnten sich vielleicht daran erinnern: Anfangs der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es im deutschen Fernsehen eine wöchentliche Sendung "Mosaik - Das Magazin für die ältere Generation", bei der das Thema des Variationensatzes aus dem Stadler-Quintett als Erkennungsmelodie (heutzutage nennt man das Jingle) benutzt wurde. Die Sendung lief stets im zeitlichen Zusammenhang mit dem Kinderprogramm (!). Auf diese Weise kam ich in früher Jugend erstmals ansatzweise mit Mozart und mit klassischer Musik überhaupt in Berührung. Das waren noch Zeiten...


    Vom Stadler-Quintett habe ich nur eine einzige Aufnahme, und zwar 1990 eingespielt von Karl Leister, Bernd Gellermann, Bernhard Hartog, Wolfram Christ und Jörg Baumann (wenn ich mich nicht irre sind/waren das Mitglieder der Berliner Philharmoniker - korrigiert mich bitte falls das nicht stimmt). Andere Einspielungen habe ich bis jetzt noch nicht gehört.


    Das Quintett wirkt auf mich heiter und unproblematisch. Die von Pius angesprochene Schwermut kann ich nicht nachvollziehen. Für mich fließt die Musik friedlich, gelöst und ohne dramatische Konflikte dahin. Dies könnte aber auch an den Interpreten liegen. Möglicherweise schaffen es andere Ensembles, eine melancholische Stimmung etwas deutlicher herauszuarbeiten. Ich bin gespannt auf Eure Eindrücke.


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo!


    Ich möchte ein paar Anmerkungen anbringen; zunächst eine kleine Korrektur: Das Werk wurde 9 Tage später [als von Pius angegeben] nämlich am 29. September 1789 in seinem Werkkatalog als 112. dort aufgenommenes Werk eingetragen. Ob es tatsächlich an diesem Tag fertiggestellt wurde, muß offenbleiben. Mit dieser Thematik befasst sich Richard Armbrusters Aufsatz "Verzeichnüß aller meiner Werke vom Monath Febrario 1784 bis Monath ... 1..." - Zukunftsperspektiven und Nutzungsziele des eigenhändigen Werkkatalogs von Mozart.


    Auch die Frage, für welches Instrument das Werk von Mozart tatsächlich oder zunächst gedacht war, kann nur angenommen werden. Der Werkkatalog bietet "1 clarinetto" an, ähnlich dem Clarinettenkonzert KV 622. Da das Autograph von KV 581 [vermutlich zusammen mit jenem von KV 622 nebst dem Clarinettenkonzert von F. X. Süßmayr] verschollen ist, kann dieses leider nicht für zutreffende Aussagen verwendet werden. Beim Clarinettenkonzert ist jedoch bekannt, daß es eine urprüngliche - leider unvollendete - Fassung für Bassetthorn [KV 621b] gibt. Da Mozart in diesem Fall den Plan zugunsten eines neu entwickelten Instrumentes aufgab, stellt sich durchaus die Frage, ob nicht KV 581 auch zunächst für Bassetthorn gedacht war.


    Was die Verwendung einer sogenannten Bassettclarinette betrifft, so kann es sich auch nur um eine Annäherung handeln, da dies Instrument durch die Gebrüder Stadler und zuvor durch Theodor Loz einer quasi ständigen Weiterentwicklung unterlag, womit ich zum Ausdruck bringen möchte, daß - angenommen, es handelt sich in den Fällen von KV 581 und 622 jeweils um die Bassettclarinette - hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um ebensolche in unterschiedlichen Stadien ihrer Entwicklung handelt. Um die Urversion hörbar zu machen, sind in beiden Fällen Rekonstruktionen des Notentextes erforderlich. Diesbezüglich sei angemerkt, daß auch für das viel gerühmte Streichquintett g-moll KV 516 zunächst eine [Bassett-?] Clarinette vorgesehen war [!]. Zudem sei der Hinweis statthaft, daß Mozart in seiner 1791 komponierten letzten Opera Seria "La CLemenza di Tito" ausdrücklich [wieder?] nach einem Bassetthorn verlangt [Non più di fiori].


    Auch kann nach meinem Wissensstand keine Kopie einer Bassettclarinette verwendet werden - diese Instrumente müssen jeweils nach Beschreibungen und nach einer vor einigen Jahren entdeckten Zeichnung rekonstuiert werden, da m. W. keine originalen Instrumente der Zeit mehr auffindbar sind. Man möge mich diesbezüglich gerne korrigieren.


    Einspielungen mit einer heute gebräuchlichen modernen Clarinette richten sich üblicher Weise nach den Erstdrucken, die bereits aus den Anfangsjahren des 19. Jahrhunderts stammen und bei denen der Clarinettenpart bereits an die "normale" Clarinette angepasst war. Diese Versionen, die wir heute eigentlich beinahe ausnahmslos kennen, gehen mit ziemlicher Sicherheit auf Arbeiten der Verleger selbst oder deren Beauftragte zurück, im Fall von KV 581: Offenbach, J. André, 1802.


    Ich persönlich mag das Stadler-Quintett durchaus, aber nicht so sehr wie das Konzert, daß für meinen Geschmack etwas mehr an Dramatik zu bieten hat. Beide Werke empfinde ich nicht als überaus melancholisch - aber sie bestechen auch nicht durch ungetrübte Freude.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Guten Tag



    Kann es sich hier



    um die Zeichnung handeln ?


    In Gerbers "Lexikon der Tonkünstler" von 1792 ist u.a. über den genannten Stadlerzu lesen:

    "Nach Nachrichten aus Wien, vom Jahre 1790, sein Instrument an tiefen Tönen noch um eine Terz vermehrt habe, so daß er statt des sonst tieften E noch Dis, D, Cis und mit C mit besonderer Leichtigkeit hören läßt"


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

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  • Hallo Bernhard,


    das ist eine der Konzertankündigung ähnliche Anzeige. Ich meine jene zu einem Konzert Stadlers vom 5. März 1794 in Riga, auf die u.a. Dr. Erich Duda bei seinen Erörterungen zur Bassettclarinette Bezug nimmt. Die Abbildung scheint mir aber identisch zu sein. Wichtig ist in dem Zusammenhang der Text der Anzeige, den ich auszugsweise gerne wiedergebe:


    [...] Morgen [...] wird Herr [...] Herr Stadler die Ehre haben, auf der von ihm erfundenen Clarinette [...] ein zweytes Concert geben [...]


    Die Programmpunkte waren:


    • Eine große Sinfonie von Haydn
    • Ein Clarinett-Concert von Sießmayr, Schüler von Salieri
    • Eine Arie mit einer concertirenden Clarinette aus der Oper: la Clemenza di Tito, von Mozart
    • Ein Satz einer Sinfonie
    • Ein Clarinett-Concert von Mozart
    • Ein Sinfonie-Satz
    • Acht Variationen für die Clarinette, gesetzt und geblasen von Herrn Stadler
    • Ein Sinfonie-Satz


    Dein Zitat aus Gerbers "Lexikon der Tonkünstler" von 1792 darf noch ergänzt werden um die Erfindung Loz', von Gerber im "Journal des Luxus und der Moden" erwähnt:


    [...] diese Abänderung von seiner Erfindung besteht darinne, daß das Rohr nicht, wie gewöhnlich, bis ans Ende der Öffnung fortläuft, sondern im letzten vierten Theile des Instruments durch eine Querpipe, auswärtsgezogen bis zur Öffnung gehet. Dadurch erhält das Instrument nicht nur mehr Tiefe, sondern auch in diesen letzten Tönen eine große Ähnlichkeit mit dem Waldhorn [...].


    Die Querpipe ist auf dem Druck sehr gut zu erkennen.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)


  • Lieber Bernhard,


    ich kann mich Dir da nur anschließen :yes: .


    Dieses Stück wurde gleich beim ersten Hören eines meiner Lieblingswerke - vor allem dieser herrliche langsame Satz (der dritte Satz geht mir kurioserweise mächtig auf den Geist...), den ich auch gerne mal eine Stunde in Schleife höre.


    Als melancholisch empfinde ich das Werk übrigens auch nicht, eher als beschaulich-introspektiv.


    Ein Werk und eine CD, die ich nicht missen möchte.


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Hallo zusammen,


    als alter Klarinettenfan und als Verehrer der Kunst von Sabine Meyer hab ich natürlich diese Einspielung besonders ins Herz geschlossen:



    :angel: :jubel: :angel: :jubel: :angel: :jubel: :angel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Nach ziemlich langer Zeit habe ich heute anläßlich dieses Threads das Klarinettenquintett KV 581 mal wieder rausgekramt und gleich zweimal nacheinander gehört.
    Ich hatte wirklich vergessen, wie schön dieses Werk ist!!!


    Den Gesamtcharakter würde ich wie BBF als beschaulich-introspektiv, ja ein wenig versonnen beschrieben. Melancholie spüre ich da zunächst nicht - allein in der Durchführung des Kopfsatzes fallen in den Mollwendungen (ich glaube des 1. Themas) ganz leichte Nebelschleier auf das sonst eher sonnig-lichte Geschehen, die aber zu keiner nachhaltigen Eintrübung führen.
    Der zweite Satz ist sehr anrührend sanglich, fast ein wenig lieblich-schön - ohne zuckerig zu werden. Das Menuetto des dritten Satzes gefällt mir - da weiche ich BBFs Schilderung ab - sehr gut. Am ehesten wird IMO hier eine melancholische Grübelei spürbar (seltsamerweise in Tanzsatz!) nämlich im hinreißenden moll-Trio der Streicher. Das (für meinen Geschmack etwas arg aufgeheiterte und hemdsärmelige) "ländlerische" Trio der Klarinette vertreibt diese Gespinste aber alsbald und recht nachhaltig.
    Die größten Schwierigkeiten bereitet mir der Variationssatz am Schluß - das Thema wirkt auf mich zu, hm, leichtgewichtig, fast ein wenig vordergründig naiv. Gerettet wird der Satz IMO aber durch die von der Viola getragene berauschende moll-Variation (wobei der unmittelbar anschließende Klarinetten-Frohsinn auf mich etwas ernüchternd wirkt) und den - von Pius schon hervorgehobenen - eingeschobenen langsamen Teil.


    Ich kenne das Werk ausschließlich in dieser Einspielung:



    W. A. Mozart: Klarinettenquintett A-Dur, KV 581
    The Nash Ensemble
    Michael Collins (Klarinette); Marcia Crayford, David Ogden (Violinen); Roger Chase (Viola); Christopher van Kampen (Cello)


    Das Nash Ensemble spielt dieses hübsche Werk sehr einfühlsam und ansprechend. Irgendwie sehr geeignet für einen Sonntagnachmittag im Frühsommer... ;)


    Werde ich künftig sicherlich häufiger hören!


    Ganz herzlich,
    Medard

  • Hallo!


    Das Klarinettenquintett ist nach dem Kaiserquartett das zweite Stück Kammermusik gewesen, das ich kennen und schätzen gelernt habe -- da ich damals noch selber Klarinette gespielt habe, war Klarinettenmusik natürlich besonders interessant für mich.
    Ich habe eine Aufnahme des Hagen-Quartetts mit Eduard Brunner, die es zum Mozartjahr 1991 in Kombination mit KV 516 (Melos-Quartett) gab, die CD scheint aber vergriffen zu sein. Als "Gegenpol" denke ich über die Aufnahme des Amadeus-Quartetts (Eloquence) nach, gibt es da Meinungen zu?


    Zitat

    Original von Frank Pronath
    Das Quintett wirkt auf mich heiter und unproblematisch. Die von Pius angesprochene Schwermut kann ich nicht nachvollziehen. Für mich fließt die Musik friedlich, gelöst und ohne dramatische Konflikte dahin. Dies könnte aber auch an den Interpreten liegen. Möglicherweise schaffen es andere Ensembles, eine melancholische Stimmung etwas deutlicher herauszuarbeiten. Ich bin gespannt auf Eure Eindrücke.


    Ich spüre diese leichte Melancholie quasi über den ganzen Kopfsatz hinweg. M.E. ist keins der drei in der Exposition vorgestellten Themen wirklich heiter -- ganz im Gegensatz zum Variationssatz; nur am Klang der Klarinette kann es also nicht liegen.
    Die Durchführung ist zwar recht kurz, aber ich empfinde sie auch nicht wirklich als konfliktfrei. Die Passage nach dem Hauptthema, die in der Exposition noch recht lyrisch klingt, da sie von der Klarinette gespielt wurde, ist in der Durchführung ein wütendes Aufbäumen geworden, das durch die Streicher geht, quasi als Reaktion darauf, dass die Klarinette das Hauptthema mitgespielt hat. Die Klarinette glättet die Wogen, und nach einem kurzen "Disput" spielen Streicher und Klarinette in der Reprise das Hauptthema gemeinsam. Der im Vergleich zur Exposition größere Kontrast zur folgenden Passage bleibt teilweise erhalten, da sie, nun von den Streichern gespielt, härter klingt und das Hauptthema selbst durch die Klarinette weicher.



    Gruß,
    Spradow.

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  • Auch ich mag dieses Quintett sehr, die Kombination von Klarinette und Streichquartett klingt einfach wunderbar!


    Im ersten Satz war mir erst nicht recht klar, was mit dem Hauptthema ist, bzw.. ob es sich bei dem solistischen Einsatz der Klarinette nach wenigen Takten um ein weiteres selbständiges Thema handelt, so dass es insgesamt drei Themen gäbe. Harenberg rechnet allerdings auch die nach den sechs Takten des eigentlichen Hauptthemas sich "solistisch herausschälende" Klarinettenpassage noch zum "Hauptthemenkomplex". Das eigentliche Seitenthema kann man dann ja schwerlich verfehlen. Es wird zunächst von den Streichern vorgestellt und dann von der Klarinette aufgegriffen. Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass die Exposition wiederholt wird. Dank Spradows Ausführungen habe ich nun auch die Durchführung und ihre Dramatik besser verstanden. Soo heiter ist das denn doch wohl nicht. Harenberg weist noch darauf hin, dass der gesamte "Hauptthemenkomplex" noch ohne echte Verschmelzung von Streichern und Klarinette bleibt, diese vielmehr erst mit dem Seitenthema einsetze, in der Durchführung vorangetrieben werde und ihren Höhepunkt in der Reprise finde, in der das Hauptthema in allen fünf Stimmen gleichzeitig erklingt (wobei das ja zu Beginn der Durchführung auch schon geschieht).


    Der zweite Satz: Tja, wer da nicht dahin schmilzt, dem oder der ist nicht zu helfen. Ich würde diesen Satz als gleichzeitig süß und wehmütig charakterisieren.


    Im dritten Satz gefällt auch mir vor allem das erste Trio mit den Streichern. Während das ländlerische danach eindeutig nicht mein Fall ist.


    Auch im vierten Satz ist es vor allem die dritte, die moll-Variation der Bratsche, die mich anspricht. Der von Pius erwähnte langsame Satzteil, der nach der vierten Variation, dem "Klarinetten-Frohsinn" (Medard) kommt, ist offenbar als Variation Nummer 5 anzusehen. Harenberg spricht jedenfalls von insgesamt sechs Variationen, von denen die fünfte "zum Adagio verlangsamt" sei.


    Interessant ist vielleicht noch dieser Hinweis von Alfred Einstein zum vierten Satz: "Ursprünglich hatte Mozart einen Finalsatz begonnen (KV 516 e), der die Arie Fernandos Nr. 24 aus Cosi fan tutte fast wörtlich vorausnimmt... Aber dieser Beginn, 89 Takte, ist allzu konzertant ausgefallen und mag Mozart allzu fröhlich erschienen sein - er hat ihn verworfen. Eine andere, noch weiter ausgeführte Vorstudie für das "Stadler-Quintett" ist vielleicht ein Quintettbruchstück für Klarinette , Bassetthorn und Streichtrio in F-Dur gewesen; ... (KV 580b)" (Alfred Einstein, Mozart, Fischer-Tb, Frankfurt a.M. 2005, S. 212).


    Ob Einsteins Ausführungen noch dem heutigen Stand der Forschung entsprechen, wissen vielleicht andere hier zu sagen.


    Mit Gruß von Carola

  • Zitat

    Original von Carola
    Interessant ist vielleicht noch dieser Hinweis von Alfred Einstein zum vierten Satz: "Ursprünglich hatte Mozart einen Finalsatz begonnen (KV 516 e), der die Arie Fernandos Nr. 24 aus Cosi fan tutte fast wörtlich vorausnimmt... Aber dieser Beginn, 89 Takte, ist allzu konzertant ausgefallen und mag Mozart allzu fröhlich erschienen sein - er hat ihn verworfen. Eine andere, noch weiter ausgeführte Vorstudie für das "Stadler-Quintett" ist vielleicht ein Quintettbruchstück für Klarinette , Bassetthorn und Streichtrio in F-Dur gewesen; ... (KV 580b)" (Alfred Einstein, Mozart, Fischer-Tb, Frankfurt a.M. 2005, S. 212).


    Hallo!


    Von dem Fragment KV 516e fehlt leider jede Spur. Lt. KV 8. Auflage, 1983, handelt es sich dabei um ein 7 Takte währendes Bruchstück in Es-Dur, Andante, 3/4-Takt. Das der Arie Ferrandos sehr ähnliche Fragment ist KV 581a [A-Dur, 89 Takte]. Es muß sich dabei in der Fischer-TB-Ausgabe um einen Druckfehler handeln, der sich auch in der mir voliegendern älteren Ausgabe von 1985, da auf S. 196, wiederfindet.


    Gemeint sein kann lediglich KV 581a, denn da passt nebst Melodie und Besetzung auch die Tonart A-Dur.


    KV 580b scheint meine These von Mozarts Unentschlossenheit gegenüber den Instrumenten [Basset-] Clarinette und Bassetthorn zu unterstützen.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Carola
    Auch ich mag dieses Quintett sehr, die Kombination von Klarinette und Streichquartett klingt einfach wunderbar!


    Im ersten Satz war mir erst nicht recht klar, was mit dem Hauptthema ist, bzw.. ob es sich bei dem solistischen Einsatz der Klarinette nach wenigen Takten um ein weiteres selbständiges Thema handelt, so dass es insgesamt drei Themen gäbe. Harenberg rechnet allerdings auch die nach den sechs Takten des eigentlichen Hauptthemas sich "solistisch herausschälende" Klarinettenpassage noch zum "Hauptthemenkomplex". Das eigentliche Seitenthema kann man dann ja schwerlich verfehlen. Es wird zunächst von den Streichern vorgestellt und dann von der Klarinette aufgegriffen.


    Zwar bilden die ersten 6 Takte der Streicher ein abgeschlossene Phrase, das kann man Hauptthema nennen, aber die Takte 7+8 (der erste Einsatz der Klarinette) gehören dazu, denn sie werden ja von einem weiteren Erklingen des Streicherthemas eingerahmt (und außerdem bilden sie das wesentliche Material der Durchführung). Sie sind also nicht nur ein Auftritts-Jingle der Klarinette (In der Reprise ist es aber dann gut damit, sie kommen nur noch einmal in der Vl. 1) Gewiß hätte Mozart, der sonst oft verschwenderisch mit melodischen Einfällen umgeht, eine Auftrittsmelodie nur ein einziges Mal für diese Zweck verwenden können (vielleicht gibt es ein Konzert, wo das der Fall ist). Aber die Ökonomie des Streichquartettstils macht sich hier geltend und spricht gegen solchen Luxus.


    Ab Takt 42 beginnt das Seitenthema (1. Vl., Cello pizz.). Die Wiederholung in der Klarinette erhält dadurch zunehmende Spannung, dass die Streicher (außer dem weiterhin serenadenhaft zupfenden Cello) eine synkopierten Teppich darunterlegen.


    Was man als einzelnes "Thema" zählt, ist häufig ein wenig willkürlich. Man kann das, was T 65 beginnt, ebenfalls noch zusätzlich als "Schlußgruppenthema" zählen. (Aus der Überleitung ab T.19 könnte man mit Phantasie auch noch ein Thema isolieren...).


    Zitat


    Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass die Exposition wiederholt wird. Dank Spradows Ausführungen habe ich nun auch die Durchführung und ihre Dramatik besser verstanden. Soo heiter ist das denn doch wohl nicht.


    Lt. NMA sollte auch Durchf&Reprise wiederholt werden. Von meinen 5 Einspielungen macht das aber keine einzige...
    Ich empfinde das Werk als affektmäßig eher neutral, allerdings schon eher entspannt. Also weder so energisch-heiter wie z.B. das "Jagdquartett" noch so tiefmelancholisch wie das letzte Klavierkonzert KV 595.
    Eine Durchführung geht kaum ganz ohne Konflikte ab; man kann ja Spradow folgend an eine Szene aus einer komischen Oper denken, in der die Akteure hektisch durcheinanderwuseln, bis dann wieder Frieden einkehrt.


    Den ersten Satz und letztlich das gesamte Werk halte ich jedenfalls für eine außerordentliche Leistung. Die völlig mühelose Verbindung nicht nur von "galant" und "gelehrt" (der Anfang ist ja fast gesetzt wie ein Choral), sondern darüberhinaus noch des volkstümlichen Aspekts (in den beiden letzten Sätzen), des Konzertanten, das nur selten und eher dezent hervortritt, aber eben auch nicht ganz fehlt, und des Quartettstils ist vollständig geglückt. (Die meisten Werke dieser Art aus der Zeit sind abgespeckte Konzerte, man nehme Webers Quintett oder selbst Mozarts Hornquin- und Oboenquartette)


    Wie einige andere liebe auch ich dieses Werk, seit ich ihm als Teenager zum ersten Mal begegnete und es war eines der ersten Kammermusikwerke von Mozart, das ich näher kennenlernte.


    Zitat


    Im dritten Satz gefällt auch mir vor allem das erste Trio mit den Streichern. Während das ländlerische danach eindeutig nicht mein Fall ist.


    Der ganze Satz wird für meinen Geschmack immer zu langsam gespielt. Ein mir viel zu gemächlicher Ländler. Man sollte mal versuchen, sich dem Walzertempo zu nähern. Das erste a-moll-Trio schreit nach einem schnelleren Tempo und auch dem Rest würde das guttun.


    Zitat


    Auch im vierten Satz ist es vor allem die dritte, die moll-Variation der Bratsche, die mich anspricht. Der von Pius erwähnte langsame Satzteil, der nach der vierten Variation, dem "Klarinetten-Frohsinn" (Medard) kommt, ist offenbar als Variation Nummer 5 anzusehen. Harenberg spricht jedenfalls von insgesamt sechs Variationen, von denen die fünfte "zum Adagio verlangsamt" sei.


    Diese 5. Variation hat vorher und hinterher je 4 Überleitungstakte mit Fermate. Mag sein, dass deshalb nicht weiter durchgezählt wird. Die 6. und letzte Variation fungiert dann ja zusätzlich als eine Art Reprise und Coda. Hier werden daher nicht 8+8 Takte mit jeweils wörtlichen Wdh. variiert, sondern die 32 Takte sind komplett ausgeschrieben. Eigentlich müßte das "Allegro" hier nicht nur nach dem Adagio sondern auch gegenüber dem allegretto des Anfangs als Beschleunigung wirken. Die ist aber meistens nur minimal, vermutlich müßte man das Allegretto etwas langsamer spielen, um am Ende richtig loslegen zu können.



    KV 581 in der NMA online


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)


  • Auch bei meinen beiden Einspielungen (Talich-Quartett und Sabine Meyer) wird im 1. Satz zwar die Exposition, nicht aber Durchführung und Reprise wiederholt. Schade, ich hätte das gerne mal richtig gehört.


    Zum 4. Satz: Wie ich jetzt in der Partitur sah (Danke für den Link!), steht dort auch nichts von einer 5. und 6. Variation, sondern lediglich Adagio und Allegro.


    Mit Gruß von Carola

  • Zitat

    Original von Carola


    Auch bei meinen beiden Einspielungen (Talich-Quartett und Sabine Meyer) wird im 1. Satz zwar die Exposition, nicht aber Durchführung und Reprise wiederholt. Schade, ich hätte das gerne mal richtig gehört.


    Zum 4. Satz: Wie ich jetzt in der Partitur sah (Danke für den Link!), steht dort auch nichts von einer 5. und 6. Variation, sondern lediglich Adagio und Allegro.


    Nur um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: Es sind trotzdem 5. und 6. Variation, keine freie Coda oder so; die Adagio-Variation hat ja sogar die Wiederholungen. Nur folgen auf die 4. und 5. je 4 Überleitungstakte.


    Ich habe jetzt, obwohl ich der Ansicht bin, genügend Aufnahmen zu haben (ich müßte bei Mozart unbedingt mal sortieren...), noch eine HIPpe bestellt (Meyer/Mosaiques), mal sehen, wie die es mit der Wdh. im Kopfsatz halten.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Hallo!


    Um noch etwas zum "Melancholie-Thema" zu sagen. Ich schrieb von "etwas Schwermut", nicht von tiefster Depression.
    In den letzten Tagen fiel mir auf, daß die Wahrnehmung dessen auch durchaus von den Interpreten und von meiner eigenen Stimmung abhängt.
    Betont hatte ich den IMO etwas getrübten Charakter der ersten beiden Sätze, da A-dur i.A. als Tonart der Heiterkeit gilt.


    Eine HIP-Aufnahme wäre für mich auch eine interessante Alternative. Zumal ich beim Vergleichshören der mir vorliegenden Aufnahmen keine großen Differenzen merken konnte.
    Da gabs doch eine in der HMF-Mozart-Edition. Kennt die jemand?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius


    Da gabs doch eine in der HMF-Mozart-Edition. Kennt die jemand?


    Viele Grüße,
    Pius.


    Das müsste diese hier sein:



    Leider will JPC dafür jetzt plötzlich wieder 11,99 € statt 5,99 €. Aber ich kaufe ja sowieso nichts. :D


    Zumal ich vor allem mit der Talich-Aufnahme sehr zufrieden bin:



    Man bekommt diese 3-er Box übrigens für recht wenig Geld über den Amazon-Marktplatz. Ob das "HIP" ist, weiß ich nicht. Jedenfalls spielen die Streicher im Vergleich zur Sabine-Meyer-Aufnahme deutlich herber und irgendwie auch wärmer. Das gefällt mir sehr und gibt dem ganzen Stück einen kleinen Stich ins Melancholische. Der Klarinettist heißt Bohuslav Zahradnik, der Name sagt mir gar nichts. Sein Spiel ist aber sehr schön.


    Mit Gruß von Carola

  • Hallo,


    über das Klarinettenquintett zu schreiben ist für mich nicht einfach, habe ich es als ehemaliger Klarinettenschüler, wie wohl die meisten anderen auch, von Anfang an, ebenso wie das Konzert, in meinen verschiedenen Lernstadien gespielt (bzw. anfangs zu spielen versucht) sowie im Quintett eingeübt; da es mich in meiner (musikalischen) Entwicklung somit also stets begleitet hat und mich also eine sehr persönliche Beziehung mit dem Werk verbindet, kann ich es nicht so gut bzw. nicht so gerne von außen, also ohne persönliche Emotionen, betrachten. So manche Takte bzw. Passagen haben mich fast zur Verzweiflung gebracht, da sie für mich sehr schwierig waren oder nach nichts klangen d.h. die Lebendigkeit fehlte; später nach reichlichem Üben folgten auch gelegentlich Freude und Stolz.


    Das Quintett ist nach meiner Empfindung insgesamt sehr ausgeglichen und in sich stimmig. Es ist in dieser Hinsicht für mich wahrlich ein Meisterwerk. Dass ich persönlich wie einige meiner Vorschreiber kein Ländlerfan bin und so manche Variationen im Schlussatz penetrant und nervig finde, tut da nichts zur Sache.


    Meine Liebe gehört den ersten beiden Sätzen. Sie sind wunderbar und gehören zum Schönsten, was in der Musik zu finden ist; es stimmt einfach alles. Der erste Satz gehört zu der Musik, die eine bestimmte Stimmung nicht von vornherein und plakativ nach außen trägt. Vielmehr beherbergt er, wie ein Prisma die Farben, die gesamte Gefählspalette in sich; wie Pius oben schreibt, hängt somit der momentane Eindruck sehr von der Spielweise der Interpreten wie auch von der eigenen Gefühlslage ab. Der Satz kann gleichzeitig schwermütig, heiter, vorwärtsstrebend sowie in sich ruhend sein, und ist das eine nie völlig ohne das andere; dies macht eben die Schreibweise großer Komponisten der „reinen“ Musik aus.


    Übrigens kann ich Pius Empfindung von „etwas Schwermut“ gut nachvollziehen, führen die Melodieverläufe des Hauptthemas doch meist abwärts, also in die Tiefe, und dies nicht nur in den ersten sechs Takten (dort natürlich sehr stimmungsprägend). Gleichzeitig ist der Satz natürlich sehr elegant, nicht im Geringsten aufdringlich, und wie Frank Ponath und Johannes Roehl zurecht sagen, friedlich und gelöst. Die Wiederholungen müssen, wie bereits gesagt, unbedingt gespielt werden.


    Mit Carola empfinde ich den zweiten Satz als gleichzeitig süß und wehmütig, aber ich kann, wie im Zusammenhang mit dem ersten Satz beschrieben, je nach Voraussetzung auch durchaus Zufriedenheit, Humor oder auch Resignation und Niedergeschlagenheit empfinden. Ich habe schon viele Aufführungen und Einspielungen gehört, und dabei prägten schon allerlei verschiedene Emotionen das Empfinden, und wenn die Interpretation gut war, geschah dies meist dezent.


    Ich danke Pius neben dem Vorschlag dieses Werkes (von dem ich vermutet hatte, dass es hier bereits existiert) für die Erwähnung des so häufig angewendeten Geschwafels in professionellen Musikführern. Dein Beispiel / Zitat im Eröffnungsbeitrag ist gut gewählt.


    Gruß,


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Hallo!


    Ich schreibe mal meinen Beitrag, bevor ich die obigen lese...


    Mir gefaellt Mozarts Klarinettenquintett ausgesprochen gut. Ich hoere viel
    Kammermusik, wobei mir Streichquartette besonders zusagen, und ich liebe
    den Klang der Klarinette (mehr als den anderer Blasinstrumente) - die
    Kombination schaetze ich daher sehr (leider gibt es sie so selten).


    Ich finde, jeder der Saetze enthaelt wunderbare Melodien und es gibt
    einige tolle konzertante Stellen v.a. fuer die Klarinette, die mir sehr
    zusagen. Am spannendsten finde ich die Stelle, etwa zwischen Mitte und
    zwei Drittel des ersten Satzes, der durch abwechselnde Streichsoli
    eingeleitet wird (eine trillerreiche Figuration, die auch sonst vorkommt),
    aus auf- und absteigenden "Tonleitern" der Klarinette vor dem Hintergrund
    der Streicher besteht, und wieder durch "Triller" der Streicher ausklingt.
    Ich hoffe, das ist halbwegs verstaendlich ausgedrueckt!


    Insgesamt, vielleicht z.T. durch die Klarinette, stroemt das Werk fuer
    mich viel Ruhe aus (selbst in den schnelleren Saetzen), eventuell auch
    eine gewisse Melancholie.


    Ich besitze die Aufnahme des Talich Quartetts mit Bohuslav Zahradnik, die
    mir sehr gefaellt (auch klanglich ausgezeichnet). Die gesamte 3-CD Box mit
    den Streichquintetten halte ich fuer sehr empfehlenswert.


    Jetzt bin ich gespannt darauf, ueber eure Eindruecke zu lesen!


    Viele Gruesse,


    Flo

  • Es ist mir gegangen wie offenbar einigen Mitstreitern: Ich kenne das Werk schon recht lange, habe es aber seit geraumer Zeit nicht mehr gehört - und entdecke jetzt wieder, wie schön es ist.


    Ich mache da gar keine großen Abstufungen zwischen den Sätzen oder einzelnen Satzteilen, obwohl mir das einleitende Allegro vielleicht am besten gefällt. Sehr schön finde ich, was Johannes über die mühelose Synthese aus dem Galanten, dem Gelehrten, dem Volkstümlichen, dem Konzertanten und dem ökonomischen Quartettstil gesagt hat. (Vielleicht kommt dadurch auch der Eindruck der Perfektion zustande, den wohl viele von uns angesichts des Werkes empfinden.) Manchmal verschmilzt das alles fast miteinander, ab und zu wird es aber auch hart nebeneinandergesetzt - etwa im Variationensatz und natürlich im Menuett. Diesen Satz muss ich doch einmal nachdrücklich verteidigen: Gerade die Arbeitsteilung zwischen Streichquartett und Klarinette in den beiden Trios finde ich besonders gelungen - zumal, wenn ich das richtig sehe, die drei Themen (Menuett, Trio I, Trio II) bei aller Verschiedenartigkeit thematisch und von der rhythmischen Struktur her eine gewisse Verwandtschaft besitzen. Das "Aufheben" volksmusikalischer Elemente in der Kunstmusik, wie sie sich im Ländler-Trio oder im Variationenthema artikuliert, ist eine der ganz großen Leistungen (nicht nur) der Wiener Klassik!


    Das wunderbar ausgewogene Verhältnis zwischen Klarinette und Streichquartett ist schwer zu beschreiben - besonders gut wird es vielleicht durch ein von Johannes beschriebenes Verfahren charakterisiert: der thematisch eher wenig konturierte, dem Hauptthema nachgeordnete erste Auftritt der Klarinette wird in der Durchführung plötzlich prominent zum Bestandteil thematischer Arbeit. Oder das (ohnehin entzückende) zweite Thema. Auch dieses wird von den Streíchern vorgegeben - aber wie großartig spinnt die Klarinette es weiter (in der Reprise gefällt mir das nochmal besser)!


    Den Stimmungsgehalt des Werks zu beschreiben, damit tun wir uns alle schwer. Ich hatte es melancholischer im Ohr - aber mit der Melancholie und Wehmut beim späten Mozart gerät man schnell aufs Glatteis (auch bei KV 595 bin ich mir nicht sicher). Die Unbestimmtheit ist aber vielleicht gerade für den Zauber des Quintetts mitverantwortlich.


    Schließlich noch der Verweis auf zwei Passagen, in denen die "Kunst des Übergangs" gepflegt wird und die ich besonders liebe: erstens wenn im ersten Satz die Musik in die Durchführung gewissermaßen hineingleitet und nicht sofort mit dem Hauptthema einsetzt - und zweitens die dann doch recht melancholischen Übergangstakte von der empfindsamen fünften zur heiteren sechsten Variation im letzten Satz.



    Viele Grüße


    Bernd

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  • Hallo zusammen,


    Lieber Pius, vielen Dank das Du diese wundervolle Musik für uns ausgesucht hast.
    Extra für diesen Thread habe ich mir diese CD gekauft.



    Eure Postings zu diesem Stück sind recht interessant und vieles von dem was ihr schreibt kann ich sehr gut nachempfinden.



    Zitat von Carola

    Der zweite Satz: Tja, wer da nicht dahin schmilzt, dem oder der ist nicht zu helfen.

    Das sehe ich genauso.



    Zitat

    Ich würde diesen Satz als gleichzeitig süß und wehmütig charakterisieren.

    Süss ja, aber so richtig wehmütig finde ich den Satz nicht, eher verträumt, versonnen.


    Dagegen ist der dritte Satz geradezu eine Tanzaufforderung.


    Ich kann nicht sagen, welcher Satz mir am besten gefällt, da mir das ganze Stück sehr gut gefällt. Ich hatte Klarinettenmusik immer als etwas hart im Klang in Erinnerung. Warum weiss ich nicht einmal, da ich mich noch gar nicht so intensiv mit Klarinettenmusik befaßt hatte. Durch dieses Stück wurde ich eines Besseren belehrt.


    LG


    Maggie

  • Auch ich mag das Klarinettenquntett sehr, habe aber noch keine "Lieblingsaufnahme" davon ermittelt. Vielleicht lass ich mich noch von Bernhards empfehlung befruchten.


    Mein Lieblingssatz ist der erste. Als heikle Stelle in manchen Aufnahmen empfinde ich schon Takt 6. Das erste Thema wird ja in Takt 1 - 6 (bzw. erster Schlag Takt 7) vom Streichquartett vorgestellt und dann kommt erst die Klarinette hinzu. Himmlisches Thema, in Takt 1-5 allerdings in einer ziemlich choralartigen oder abgeklärten Homophonie gesungen, in Takt 6 verbleibt die Melodie dann aber in der ersten Geige, während der Rest zwei Dreiergrüppchen von Achtelnoten spielt, die etwas kontrastieren. An sich durchaus reizvoll, aber es gibt Aufnahmen, in denen diese Achtelgrüpchen dann unangenehm laut oder rhythmisch zugespitzt erklingen und das Aussingen des Themas mehr stören als begleiten. Eine etwas kleinliche Anmerkung? :D mag sein. Von meinen Aufnahmen würde ich bisher Meyer und (nicht nur weil es eine so ungewöhnliche Kombination ist) Benny Goodman (mit dem Budapest String Quartet, RCA)
    dem Vorzug geben. (obwohl letztere genau die angesprochenen Achtel in Takt 6 recht energisch spielen...)



    "Kennengelernt" habe ich das Klarinettenquintett übrigens durch den Abschlußfilm der TV-Serie MASH! Da geht es ja um dieses amerikanische Feldlazarett im Koreakrieg. Zufällig befinden sich gerade chinesische Kriegsgefangene im Lazarett und das vermeintliche Ekelpaket Dr. Winchester fühlt sich durch ihre chinesischen Instrumente belästigt. Als er in einer Mußestunde dann Mozarts Klarinettenquintett hört, schnappen die Chinesen das auf und spielen es ihm vor, ja er probt es dann sogar mit ihnen. Letztlich werden dann noch in der Stunde des Waffenstillstandes die Chinesen auf einem Transporter zusammengeschossen und für Winchester verliert somit die Musik ihre Unschuld als Oase des Rückzugsorts (denn er kann sich ja fortan nicht mehr in Mozart zurückziehen ohne an diese Tragödie zu denken). Kein allzu starker Film, aber diese Passagen waren sehr rührend. Und Mozarts Klarinettenquintett ist mir dadurch natürlich auch an einen Kontext gebunden worden, von dem es nicht leicht wieder loskommt.

  • Ich habe jetzt auch die oben erwähnte HIP-Einspielung gehört:


    Von der Interpretation des Klarinettenquintetts bin ich sehr angetan, obwohl sie das Menuett auch nicht flotter (aber irgendwie sehr prägnant) spielen und im Kopfsatz keine Wdh. von Durchf./Reprise machen. (Ich frage mich, ob das textlich so klar ist, wie es in der NMA steht (habe den kritischen Bericht natürlich nicht gelesen). In Haydns op.76 macht das Mosaiques Quartett nämlich jede erdenkliche Wdh.). Klang und Klangtechnik sind auch ganz hervorragend. Irgendwelche HIP-Manierismen, abgesehen vom etwas dunkleren Klang der Bassettklarinette sind mir nicht aufgefallen.
    (Etwas weniger begeistert bin ich nach dem ersten Hören von ihrem KV 498. Ich mußte die Lautstärke etwas hochregeln, warum das? Die Klarinette scheint mir dann lauter als Hammerflügel und Bratsche, dennoch klingt alles ein bißchen dünn nach dem Quintett.)


    Insgesamt muß ich aber sagen, daß ich keine einzige der Aufnahmen des Quintetts, die ich in den letzten Wochen gehört habe: Leister/Berliner Solisten, Klöcker/Consortium Classicum, Meyer/Wiener Sextett (das übrigens wie das Mosaiques Erich Höbarth als Primarius hatte) schlecht fand. Auf intensives Vergleichen hatte ich allerdings auch keine Lust.
    Lediglich bei der mit dem Talich-Quartett störte mich das deutliche Vibrato des Klarinettisten (besonders im larghetto). Mag eine böhmische Spezialität sein, in D und A ist es eigentlich unüblich (oder höchstens kaum merklich). Das ist aber Geschmackssache.
    Nun kann ich nichtmal eine Einspielung aussortieren, weil alle mit irgendwas gekoppelt sind, was ich jedenfalls benötige...


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat von Johannes Roehl

    [...] und im Kopfsatz keine Wdh. von Durchf./Reprise machen. (Ich frage mich, ob das textlich so klar ist, wie es in der NMA steht (habe den kritischen Bericht natürlich nicht gelesen).


    Da - wie oben erwähnt - die Originalhandschrift verschollen ist, wird man weiter im Dunkeln munkeln müssen. Was aber spräche - außer ggfs. Platzmangel auf der CD oder der Faulheit des Copy-and-Pasters - gegen eine Wiederholung?


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!


    Ich kannte das Klarinettenquintett vor der Wahl zum "Stück des Monats" noch gar nicht und war deshalb gespannt, was mich erwarten würde.
    Es gibt ja wirklich viele günstige Einspielungen und ich habe mich gleich für zwei entschieden. Berlin Soloists (mit Karl Leister) und Michel Portal / Les Musiciens.


    Beim ersten Hören habe ich gleich mit der Partitur mitgelesen und gemerkt, dass das Stück sehr schnell ins Ohr geht und man sich die Themen gut merken kann.
    Am Besten gefielen mir, wie bei den Meisten hier, der erste Satz und danach der zweite Satz. Die anderen beiden Sätze haben mich nicht allzu sehr angesprochen.
    Beim zweiten Satz dachte ich schon, dass er genauso losgeht wie der langsame Satz aus dem Klarinettenkonzert...
    Übrigens ist der langsame Satz aus Ravels Klavierkonzert dem Larghetto aus dem Klarinettenquintett nachempfunden. Ravel bezeichnete diesen Satz als das Schönste, was je geschrieben wurde.


    Von den beiden Aufnahmen hat mir die mit Karl Leister etwas besser gefallen, das lag aber vor Allem am Klang. In der HMF-Einspielung war mir die Klarinette etwas zu schneidend und der Gesamtklang nicht so sehr ausgewogen.


    :hello:


    Gruß, Peter.

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  • Hallo!


    Dann möchte ich noch meine Lieblingsaufnahme nennen.
    Von den drei verglichenen ( Allegri-Quartet/Brymer ; Amadeus-Quartet/de Peyer ; Emerson-Quartet/Shifrin ) gefällt mir diese am besten:



    Alle drei Aufnahmen sind relativ dicht beieinander. Allegri/Brymer ist mir in den Ecksätzen allerdings zu gemütlich unterwegs (dafür verströmt der 2. Satz allerdings hier die meiste Ruhe), und Emerson/Shifrin finde ich bei manchen Akzentuierungen etwas "unmozartisch", zu Brahms passen sie IMO besser.
    Amadeus/de Peyer ist eine grundsolide, gute Aufnahme für alle Tage. Allerdings kann ich mir durchaus noch bessere vorstellen (HIP?).


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat von Pius

    Da gabs doch eine in der HMF-Mozart-Edition. Kennt die jemand?

    Ich hab mir nur die ersten drei Takte angehört - irgendwie mußte ich dann schnell zum Klo... :rolleyes: Soviel Schleim auf einer Saite hab ich selten gehört...


    Aber - seit heute bin ich Dank Tuulliskontoweh im Besitz dieser frisch entcelophanierten Aufnahme [so schlimm wars diesmal nicht: sie kam nur 3,96 Euro]:


    Wolfgang Amadé Mozart [1756-1791]
    Quintett für Clarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello A-Dur KV 581
    Quartett für Clarinette, Violine, Viola und Violoncello B-Dur nach KV 378
    Trio für Klavier, Clarinette und Viola Es-Dur KV 498


    Charles Neidich, Bassetclarinette/Clarinette
    Bassettclarinette Rudolf Tutz nach J.H.W. Grenser, Desden c1796
    Clarinette Rudolf Tutz nach J.H.W. Grender, Dresden, c1796


    Robert Levin, Fortepiano
    Anton Walter, Vienna, c1790


    und die nach der Arche buddeln:


    Vera Beths, Violine
    Antonio Stradivari, Cremona, 1727
    Lucy van Dael, Violine
    Nicolo Amati, Cremona, 1643
    Jürgen Kussmaul, Viola
    William Forster, London, 1785
    Anner Bylsma, Violoncello
    Gianfrancesco Pressenda, Turin, 1835


    Die Einspielung ist sicher die beste von meinen beiden - aber irgendwie hab ich mir die enthaltenen Werke dermaßen satt gehört, daß ich jetzt nicht viel sagen kann... ich höre sie dennoch bereits zum zweiten Male an diesem Abend.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • :D

    Zitat von Ulli


    Och Ulli, was tut Dir weh? :baeh01: Schick mir doch Deine Kontoverbindung, dann schick ich Dir auch meine. :D


    Ein bisschen mehr Enthusiasmus angehörs dieser exzeptionellen Einspielung hätte ich jetzt aber schon erwartet von Dir! :pfeif: Wie kann man sich am Quintett "dermaßen satt" hören ? ?( Versteh ich nicht. Na gut, wenn Du Dir tatsächlich permanent und immer wieder die ersten drei Takte reingepfiffen hast, und das mit Michel Portal et Les Musiciens ... Das ist aber auch die falsche Taktik, um einer solchen Musik zu begegnen, wenn Du mir die wertende Anmerkung gestattest. :beatnik:


    Gerade habe ich mir die Streichquintette mit den Talichs bestellt und sehe jetzt bei Carola, dass auch das Klarinettenquintett dort enthalten ist. Da bin ich doch mal gespannt ...


    Diese Aufnahme mit Charles Neidich empfinde ich als ungleich lebendiger, durchhörbarer, vielfältiger gestaltet als zum Beispiel diejenige mit Wolfgang Meyer und dem Quatuor Mosaique. Die mir bekannten nicht-HIPpen Aufnahmen wirken demgegenüber in meinen Ohren schlicht brav und herkömmlich - so gut sie in ihrem eigenen Vergleichsfeld auch sein mögen, wie etwa die auf ihre Art sehr schätzenswerte mit Karl Leister und den Berliner Solisten inklusive Wolfram Christ und Jörg Baumann. Genauso herkömmlich, wenn auch mit viel Witz und einigem Charme gespielt - man könnte bei herkömmlichen Aufnahmen auch schlimmer dran sein - ist diejenige mit Jon Manasse und dem Shanghai-Quartet (bei XLNT).

    21GH9V7CBYL.jpg

    Ich hab's erst für einen Scherz gehalten, und nicht mal für einen guten, aber wer (wider Erwarten) unbedingt eine herkömmliche Aufnahme sucht, ist mit dieser charmanten, lebendigen, gut durchdachten Einspielung wirklich gut bedient.


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Zitat von Ulrich Kudoweh

    Och Ulli, was tut Dir weh? :baeh01:

    Tja, so ist das bei richtigen Männern - bei kleinen Pieksern wimmern sie, bei klaffenden Wunden spielen sie den tapferen Indianer...


    :D


    Zitat

    Ein bisschen mehr Enthusiasmus angehörs dieser exzeptionellen Einspielung hätte ich jetzt aber schon erwartet von Dir! :pfeif:

    Ich von mir auch!



    Zitat

    Wie kann man sich am Quintett "dermaßen satt" hören ? ?( Versteh ich nicht. Na gut, wenn Du Dir tatsächlich permanent und immer wieder die ersten drei Takte reingepfiffen hast, und das mit Michel Portal et Les Musiciens ... Das ist aber auch die falsche Taktik, um einer solchen Musik zu begegnen, wenn Du mir die wertende Anmerkung gestattest. :beatnik:

    Ich hab mir nicht immer wieder dieselben drei Tackte reingezogen: Die Aussage bezog sich auf die HMF-Ausgabe, da habe ich lediglich die ersten drei Takte gehört und mir ward übel...


    KV 581 - habe ich es 581.622 mal oder 622.498 mal gehört? Keine Ahnung...


    Übrigens beginnen sowohl KV 581 als auch KV 622 sowie auch KV 488 [ebenfalls A-Dur!] mit der kleinen Terz e-cis im ersten Satz - ein interessanter Aspekt.


    Ohne Zweifel ist Charles Neidich ein neidi[s]chmachender Clarinettist. Ich kannte sein Spiel bereits vor dem Erwerb dieser Aufnahme aus der Einspielung von KV 622 mit dem Orpheus Chamber Orchestra - eine Aufnahme, die ich sehr schätze.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!


    Dann will ich noch ein paar Dinge anmerken, die ich beim heute-morgentlichen Hören registriert habe:


    Diese Einspielung ist ein wahrhaft köstliches Bonbon für Wiederholungsfanatiker: Es werden ausnahmslos alle Wiederholungen gespielt - zu bemerken daran, daß Neidich in vorzüglicher und wohldosierter Weise bei den Repetitionen kleine Auszierungen vornimmt. Dies betrifft alle vier Sätze.


    Der Nachteil an solch einer Rekonstruktion [man nimmt an, das Werk sei von Mozart ebenfalls wie KV 622 originär für Bassettclarinette erfunden worden] ist, daß beispielsweise der ewartete Triolenauftakt der Clarinette im Trio II des Menuetts fehlt: Die Passage wurde entsprechend dem Melodieschema angepaßt. Für mich ist dies eher ein Rückschritt - diese Stelle war immer ein Highlight des Menuetts - egal, ob authentisch von Mozart stammend oder nicht. In dieser Form ist es dann eher langweilig, denn so planbar, wie es hier unterstellt wird, ist Mozart dann doch wieder nicht [wie andere Stellen belegen].


    Insgesamt aber ist diese Interpretation eine besonders feine - wenn auch HIP: sie ist sehr unaggressiv und herzlich.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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