Richard Wagner: Parsifal

  • :hello:


    Kann jmd. nochmal etwas zur Tonqualität des "italienischen Parsifal" sagen ??
    In den diskographischen Anmerkungen des "Parsifal"-Bandes der "Musik-Konzepte" wurde sie ja als (sinngemäss) "deprimierend" beschrieben - aber das ist etliche Jährchen her / viell. gab`s seitdem techn. Verbesserungen ??


    liebe Grüsse aus Franken
    piet alias Micha

  • (Sorry, ich war gerade verwirrt, vor fünf Minuten konnte ich den letzten Beitrag nicht abrufen; erst jetzt kann ich eine Seite "4" aufrufen)

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von Melot1967
    (Sorry, ich war gerade verwirrt, vor fünf Minuten konnte ich den letzten Beitrag nicht abrufen; erst jetzt kann ich eine Seite "4" aufrufen)


    Das ist ein allg. Problem, wenn es erst einen Beitrag auf der jeweiligen neuen Seite gibt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Micha,


    ich habe den Mitschnitt in einer ziemlich alten Überspielung vom Ende der 80er Jahre. Für jemanden, der historische Mitschnitte gewohnt ist, ist der Klang einigermaßen o.k., störend sind bloß die vielen Vorechos, die wohl vom Masterband herrühren, das damals bei der RAI verwendet wurde.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Liebe Forianer,


    da ich plane, im nächsten Frühjahr Wien zu besuchen und in der Staatsoper den Parsifal erleben könnte, in folgender Besetzung:


    Dirigent: Christian Thielemann
    Amfortas: Falk Struckmann
    Gurnemanz: Stephen Milling
    Parsifal: Thomas Moser
    Kundry: Mihoko Fujimura


    Inszenierung: Christine Mielitz
    Bühnenbild/Kostüme: Stefan Mayer


    ... meine Frage also an die Kenner/innen: Ist es lohnenswert, diese Aufführung zu besuchen? Muß dazu bekennen, daß ich kein ausgesprochener Thielemann-Freund bin: Habe ihn vor Jahren in Berlin mit ebendiesem Parsifal erlebt und war von den breiten Tempi nicht begeistert. Am Werk selbst fasziniert mich vor allem die Phantasmagorie der Klangfarben, auch im Vorgriff auf Debussys "Pelléas et Mélisande", einem meiner Opernfavoriten überhaupt. Und da fürchte ich, von Thielemann doch etwas enttäuscht zu werden.


    Normalerweise würde ich sagen: wenn schon einmal als Wagner-Anhänger in Wien, auch noch als Parsifal-Freund: Aber die hohen Preise...! Es will bedacht sein.


    Deshalb: Wer kann und mag mir Wissenswertes über den Wiener Parsifal sagen (auch über die Inszenierung, die seit 2004 läuft)?

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  • Hallo Gurnemanz,


    ich wüsste nicht, was gegen Parsifal spräche. Ich bin kein Thielemann-Fan, Parsifal live in der Staatsoper würde ich mir mit ihm aber auf jeden Fall geben, zumal die Besetzung sehr gut und die Inszenierung interessant ist. Wie immer bei Mielitz gibt es viel Bewegung in dem Stück.


    Schnell zugreifen bei den Karten! Ich habe am 26.12. um 10 Uhr online Meistersinger-Karten (26.1.) gekauft - also zu Beginn des normalen Online-Vorverkaufs - und im gewünschten Sitzbereich gerade noch 2 Plätze nebeneinander bekommen.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von Gurnemanz
    ... meine Frage also an die Kenner/innen: Ist es lohnenswert, diese Aufführung zu besuchen? Muß dazu bekennen, daß ich kein ausgesprochener Thielemann-Freund bin: Habe ihn vor Jahren in Berlin mit ebendiesem Parsifal erlebt und war von den breiten Tempi nicht begeistert.
    Deshalb: Wer kann und mag mir Wissenswertes über den Wiener Parsifal sagen (auch über die Inszenierung, die seit 2004 läuft)?


    Die Inszenierung geht in Ordnung, aber herausragend ist sie sicher nicht. (Das mag vielleicht drana liegen, dass Mielitz ihren Parsifal auf die damaligen Darsteller zugeschnitten hat, die Einspringer haben da manchmal nicht so ganz reingepasst.) Bei der Besetzung gibt es weder Ausreißer nach oben oder unten. Fujimuras Kundry hat vor ein paar Jahren keine sonderlich guten Kritiken erhalten, Moser hat in letzter Zeit häufig abgesagt und Milling hat einen passablen Bass, zumindest was seinen Marke in Baden-Baden betraf. Struckmanns Amfortas ist ja ziemlich expressiv - vorsichtig ausgedrückt.
    Thielemann dirigiert den ersten Akt jedoch ziemlich flott, erst im dritten dehnt er sehr. Seine Generalpause im zweiten Akt nach "und lachte" ist weniger effektiv als vielmehr manieriert.
    Kurzum: ich würde die WSO nur dann besuchen, wenn ich irgendwo günstige Karten erwerben könnte. Anosnten würde ich's sein lassen...

  • Hallo Gurnemanz!


    Aus meiner Erfahrung mit dieser Inszenierung kann ich Folgendes berichten: Mielitz inszenierte mit einigen ungewöhnlichen, aber interessanten Denkanstössen, wie weit diese Details bei der x-ten Wiederaufnahme noch vorhanden sind, kann ich allerdings nicht beurteilen. Das Bühnenbild ist abgrundtief hässlich, wer einen Parsifal in der Badeanstalt nicht sehen möchte, sollte sich einen Galerieseitensitz (Hörsitz) um 12 EUR kaufen, zu der Besetzung ist zu sagen: Thielemann hat mir bei der Premierenserie sehr gut gefallen, zu Falk Struckmann möchte ich mich nicht äußern, weil ich seine Stimme nicht mag und ich gebe zu bedenken, dass Thomas Moser inzwischen seinen Zenit leider schon überschritten hat. Als ich ihn das letzte Mal in Schönbergs "Moses und Aron" hörte, bin ich über seine stimmliche Verfassung erschrocken. Die Zeit bleibt eben nicht stehen, leider. Milling kenne ich nicht und von Fujimura hörte ich nur gute Leistungen bis jetzt. Ich hoffe, Dir bei Deiner Entscheidung ein bißchen geholfen zu haben.

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  • Zitat

    Original von ulfk179


    Hat nicht Runnicles die Premiere dirigiert....? ?(


    Ja, hat er. Mit Botha als Parsifal und Denoke als Kundry.
    Sag, wolltest du nicht einen Mitschnitt davon?

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Ihr habt natürlich Recht mit Runnicles.
    Das kommt davon, wenn man, statt in den Unterlagen nachzusehen, etwas aus dem Gedächtnis abruft, und es einem in Stich lässt. :untertauch: :untertauch: :untertauch:

  • Macht ja nichts, Erna.
    Mir hat die erste Serie von Vorstellungen (mit Runnicles, Botha, Denoke, Holl und Quasthoff) auch besser gefallen.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • [zitat]Erna schrieb:
    Ich hoffe, Dir bei Deiner Entscheidung ein bißchen geholfen zu haben.[/zitat]


    Ja, das hast Du. Wenn auch verspätet, noch einen herzlichen Dank!


    Ziehe es im Moment vor, Parsifal auf CD zu genießen, wobei die hitzige Kegel-Aufnahme mich sehr in ihren Bann zieht. Beim bühnenweihwebenden Thielemann halte ich mich dann doch lieber mal zurück...

  • Was Claude Debussy über "Parsifal" äußert, finde ich höchst bedenkenswert und sympathisch (teile allerdings nicht seine Tristanphobie), und ich stelle daher diese etwas längere Passage gern hier ein:


    [zitat]Im Parsifal, dem letzten Kraftakt eines Genies, vor dem man sich verbeugen muß, versuchte Wagner, der Musik weniger Zwang anzutun; hier atmet sie freier. Da ist nicht mehr dieses nervtötende, atemlose Keuchen, um der krankhaften Leidenschaft eines Tristan auf der Spur zu bleiben, den tierisch-wilden Schreien einer Isolde sich anzugleichen; da ist auch nicht mehr der großsprecherische Kommentar zu den Unmenschlichkeiten Wotans. Nirgends erreicht die Musik eine so heitere Schönheit wie im Vorspiele zum dritten Akt des Parsifal und im ganzen „Karfreitagszauber“, obgleich sich selbst hier die persönliche Auffassung Wagners von der menschlichen Natur im Verhalten bestimmter Personen des Dramas kundtut: Schauen Sie nur auf Amfortas, den traurigen Gralsritter, der klagt wie eine kleine Modistin und greint wie ein Kind... Zum Donnerwetter! Wenn man Gralsritter und Königssohn ist, stößt man sich die Lanze in den Leib und trägt nicht drei Akte lang seine selbstverschuldete Wunde auf melancholischen Kantilenen spazieren. Und Kundry? Die alte Höllenrose hat zwar der Wagnerliteratur viel Stoff geliefert, doch muß ich gestehen, daß ich für diese sentimentale Straßendirne wenig Sympathie aufbringe. Den schönsten Charakter in Parsifal hat Klingsor (ein ehemaliger Gralsritter, der wegen allzu persönlicher Ansichten über die Keuschheit vom heiligen Ort verbannt wurde). Er ist wunderbar in seinem grollenden Haß; er weiß, was die Menschen wert sind und prüft die Standhaftigkeit ihrer Keuschheitsgelübde auf den Waagschalen der Verachtung. Woraus man mühelos schließen kann, daß dieser durchtriebene Magier, dieser alte rückfällige Halunke, nicht nur die einzige „menschliche, sondern auch die einzige „moralische“ Person dieses Musikdramas ist, in dem die falschesten moralischen und religiösen Ideen verkündet werden; Idden, deren heldenhafter und unerfahrener Ritter der junge Parsifal ist.


    Mit einem Wort, in diesem christlichen Drama will sich niemand opfern (obwohl das Opfer eine der schönsten christlichen Tugenden ist), und wenn Parsifal seinen Wunderspeer wiederfindet, so dank der alten Kundry, dem eigentlichen Opfer in dieser Geschichte. Sie ist sogar ein doppeltes Opfer, das den Teufelskünsten Klingsors wie der frommen Wehleidigkeit des Gralsritters dargebracht wird. Die Atmosphäre ist gewiß religiös, aber warum gibt es bei den Knabenstimmen an manchen Stellen so verdächtige Schnörkel? (Denken Sie einen Augenblick an die kindliche Reinheit, die ein Palestrina in sie hineingelegt hätte.)


    Alles, was ich hier sagte, bezieht sich nur auf den Dichter, den man in Wagner zu bewundern pflegt, und betrifft in keiner Weise den musikalischen Teil des Parsifal, der überall von erlesener Schönheit ist. Man hört da Orchesterklänge, die einmalig sind und ungeahnt, edel und voller Kraft. Das ist eines der schönsten Klangdenkmäler, die zum unvergänglichen Ruhm der Musik errichtet worden sind.


    Gil Blas, 6. April 1903, aus: Claude Debussy, Monsieur Croche. Sämtliche Schriften und Interviews, hrsg. von F. Lesure. Reclam/Stuttgart 1982, S. 146f.[/zitat]

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  • Zitat

    Hans Knappertsbusch (mono) Jahr 1951 1. Akt 1:56 2. Akt 1:10 3. Akt 1:21 gesamt 267'
    Hans Knappertsbusch (mono) Jahr 1952 1. Akt 1:52 2. Akt 1:10 3. Akt 1:19 gesamt 261'
    Hans Knappertsbusch (mono) Jahr 1956 1. Akt 1:50 2. Akt 1:08 3. Akt 1:18 gesamt 256'
    Hans Knappertsbusch (mono) Jahr 1958 1. Akt 1:46 2. Akt 1:09 3. Akt 1:13 gesamt 248'
    Hans Knappertsbusch (stereo) Jahr 1962 1. Akt 1:47 2. Akt 1:09 3. Akt 1:13 gesamt 249'


    Hat jmd. evtl. die Zeiten der 64er-Aufnahme von Knappertsbusch, die ja noch langsamer sein soll als die anderen?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Im neuen Dirigenten-Thread zu Clemens Krauss habe ich sie bereits erwähnt, hier noch einmal:


    und


    Seine Bayreuther-Einspielung von 1953.


    Die Besetzung verspricht Großartiges: Mödl, London, Weber, Uhde, Greindl, Adam und statt Windgassen Vinay.


    Der Bruch zu Knappertsbusch 1952 und 1954 ist enorm: Krauss schafft es, den zweitschnellsten Parsifal überhaupt abzuliefern (nur 5 Min. langsamer als Boulez); der 2. Akt ist bei ihm sogar am schnellsten.


    Um Theophilus' Tabelle zu zitieren:


    Zitat

    Clemens Krauss (mono) 1953 1:39 0:56 1:09 224'


    Kennt jmd. die Aufnahme?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Felipe II.
    ...
    Der Bruch zu Knappertsbusch 1952 und 1954 ist enorm: Krauss schafft es, den zweitschnellsten Parsifal überhaupt abzuliefern (nur 5 Min. langsamer als Boulez); der 2. Akt ist bei ihm sogar am schnellsten.
    ...


    Du hast Kegel übersehen!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Du hast Kegel übersehen!


    Stimmt, Kegel ist noch 3 Min. schneller, womit Krauss nur auf Platz 3 wäre.
    Aber eben zwei Jahrzehnte zuvor bereits ähnlich schnell. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Heute eingetroffen und sogleich eingelegt, konnte ich mich von der berühmten Aufnahme von Knappertsbusch überzeugen.


    Sängerisch wird man wohl - diskussionslos - alle Mitwirkenden als hervorragend bezeichnen müssen. Die Tempi gefallen mir ausnehmend, die Klangqualität ist für das Alter noch halbswegs akzeptabel. Was mich wirklich stört, sind die ständigen Huster, insbesondere bei den leisen Stellen nervig. Aber das wußte ich ja schon vorher, da es sich um eine Live-Aufnahme handelt (weswegen ich mir auch selten solche zulege). Sehr schade, daß Knappertsbusch den Parsifal nie (in Stereo) im Studio aufnehmen wollte, was wäre das für eine Aufnahme geworden ...


    Aufgrund der Contras bzgl. Klangqualität und Nebengeräuschen bin ich nach wie vor auf der Suche nach der idealen Parsifal-Aufnahme.


    Die Karajan-Aufnahme (die ich schon habe) hat bekanntlich gesanglich ihre Schwächen und auch z.T. Nebengeräusche, die nicht sein dürften, etwa im Finale. Irgendwo im Forum wurde schon mal auf derartige Unsauberkeiten bei Karajan-Studio-Aufnahmen hingewiesen, ich glaube bei der Neunten von Beethoven von 1983.


    Ich werde es wohl doch noch mit Kubelik versuchen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Hallo Forianer.


    wenn ich mich einem Opernwerk medial nähere, dann versuche ich schon etwas in die Breite zu gehen.


    Da ich kein großer Freund von Mono-Aufnahmen bin, fallen schon einige Aufnahmen weg.


    Was übrig bleibt, trotz kleinerer Mängel, sind Aufnahmen, die mir heute noch immer gefallen:


    auf CD:


    - Knappertsbusch (Stereo, Bayreuth)
    - Solti (Stereo, Studio)
    - Kegel (Stereo, Live)
    - Karajan (Stereo, Studio)
    - Kubelik (Stereo, Studio)
    - Barenboim (Stereo, Studio)


    Thielemann habe ich mir verkniffen :no:



    auf DVD:


    - Barenboim (Bayreuth)
    - Sinopoli (Bayreuth)



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Ich finde auch, daß Mono-Aufnahmen LEIDER insgesamt trotz unwiederbringlicher Stimmen im Hintertreffen sind - einfach wegen der Technik.



    Ich wollte mir eigtl. Kubelik mal endlich zulegen, aber da der ziemlich teuer ist und der Kegel bereits vielfach ebenso angepriesen wurde, habe ich mir gerade diesen kurzerhand bestellt (was kann man falsch machen für 18 EUR?).


    Was ich mir in absehbarer Zeit unbedingt noch zulegen will, ist ein Stereo-Knappertsbusch (1962 oder 1964). Für eine Entscheidung bräuchte ich aber noch Eindrücke des erst seit kurzem erhältlichen 64er-Mitschnitts.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Warum ist in manchen Aufnahmen (u.a. Solti, Kegel, Kubelik) eigtl. ein Knabenchor dabei, während er in anderen (u.a. Karajan, Knappertsbusch, Levine) fehlt? Ist das nicht fest vorgegeben, ob man einen einsetzt?


    Liebe Grüße :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Felipe,


    damit verhält es sich ähnlich, wie mit den drei Knaben in der "Zauberflöte". Manche setzten tatsächlich Knaben ein, manche Soprane.



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Eine nachdrückliche Empfehlung möchte ich dieser Aufnahme von 1975 aussprechen:



    Ich bin d'accord mit Edwin und anderen, die die Kegel'sche Live-Aufnahme (aber dennoch sehr wenige Störgeräusche) bereits mehrfach lobend erwähnten.


    Die schnellen Tempi gefallen mir zumeist - sie machen aus dem "Bühnenweihfestspiel" in der Tat eine dramatische Oper (Verwandlungsmusik ff. klingt hier grandios). Lediglich das Finale des Dritten Aufzugs fand ich ein wenig arg schnell gespielt - vielleicht auch nur sehr ungewohnt.


    Die Sänger sind sehr gut, besonders hervorzuheben Theo Adam als Amfortas und Ulrik Cold als Gurnemanz, der mir persönlich auch sehr zusagt. Kollos Parsifal ist sicher auch gelungen, wenngleich ich für diese Rolle eher den Typ eines James King bevorzuge - letzlich aber Geschmackssache. Besser als Hoffmann bei Karajan ist er jedenfalls (wobei ich Peter Hoffmann nicht mal als wirklichen Schwachpunkt der Karajan-Aufnahme bezeichnen würde).


    Pluspunkt der Aufnahme ist für mich auch der Thomanerchor.


    Müßte ich mich für eine Parsifal-Aufnahme entscheiden, so fiele mir die Wahl derzeit nicht leicht: Neben Kegel und Karajan (1979/80) kenne ich noch Knappertsbusch (1951) und Levine (1993, DVD). Alle haben sie ihre Meriten.


    Über kurz oder lang stehen noch Kubelik und Solti (und irgendwann vielleicht sogar Boulez :D) an. :pfeif:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Ich liebe den Solti-Parsifal, kurz gesagt eine rundum perfekte Aufnahme sowohl was Dirigat, Ausdrucksweise und gesangliche Leistungen der Protagonisten angeht. Auch insgesamt eine gute bis sehr gute (Gurnemanz) Textverständlichkeit.



    Rein patriotisch, da die WSO mein Heimat-, Stamm- und Herzenshaus ist, mag ich auch gerne der Aufnahme von Herrn Thielemann lauschen. Nur Herr Domingo als Parsifal ist deplaziert, ums mal vorsichtig auszudrücken. Wobei: Wenn man sich einen spanisch-italienischen Parsifal vorstellt, der in den Pyrenäen von Herzeleide aufgezogen wurde, habe ich nix gegen den Akzent :D :D



  • Nachdem ich kürzlich beide Einspielungen erworben und kennengelernt hatte, fand ich den Kubelik zunächst etwas langweilig und kühl gegenüber dem leidenschaftlichen und hitzig-opernhaften Kegel - Danke noch an Edwin und die anderen Befürworter für diese wirklich gute Empfehlung! - und bemerke erst jetzt nach und nach die Qualitäten Kubeliks: in völligem Gegensatz zum "dionysischen" Kegel ein ruhiger, "apollinischer" Zugang, in wunderbarer Klarheit und mit unaufdringlichem Pathos, so mein Eindruck nach dem Hören des 1. Akts gestern abend.



    Demnächst werde ich Parsifal in Darmstadt erleben und bin schon gespannt drauf; die Kritiken der Neuinszenierung vom Februar sind ja etwas widersprüchlich. Schwerpunkt der Interpretation, die aufs Theologische zielt, ist offensichtlich, grob gesprochen, der Gegensatz von christlicher und atheistischer Welt...


  • Ich habe neulich in beide Aufnahmen hineingehört - und habe den besseren Gesamteindruck von der Solti-Aufnahme.
    Sie spricht mich persönlich eher an, erscheint mir an effektvollen Stellen monumentaler und weniger schlank als Kubelik.
    Auch fand ich nach einem ersten Eindruck den Chor bei Solti besser.
    Solti erinnert mich irgendwie eher an Karajan, den ich schon habe.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Gurnemanz
    Demnächst werde ich Parsifal in Darmstadt erleben und bin schon gespannt drauf; die Kritiken der Neuinszenierung vom Februar sind ja etwas widersprüchlich. Schwerpunkt der Interpretation, die aufs Theologische zielt, ist offensichtlich, grob gesprochen, der Gegensatz von christlicher und atheistischer Welt...


    Hallo Gurnemanz,


    da wäre ich an einer kleinen Beschreibung Deiner Eindrücke interessiert. Mir liegt dieser oftmals konventionell-langweilige Stil von John Dew überhaupt nicht, sodass ich mir die Aufführung nicht anschauen mag. Mich würde aber diese Frage des "Katholizismus" interessieren - der gehört, meiner Auffassung nach, in keine "Parsifal"-Aufführung... Auch ein Satz zur Sänger/innenbesetzung wäre schön...

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