Was höre und sehe ich zur Zeit: KLASSIK auf BLU-RAY - DVD - VIDEO - - - OPER - SINFONIE - KONZERT - LIED

  • Richard Strauss
    Daphne


    June Anderson, Birgit Remmert, Dominik Eberle,
    Scot Mac Allister, Stefano Ferrari, Dorothee Wiedmann
    Teatro La Fenice Orchestra, Stefan Anton Reck



    Meine erste nähere Bekanntschaft mit diesem Werk. Die erste Stunde plätschert ganz nett dahin, doch plötzlich bekommen Musik und Inszenierung Flügel (unglaublich, was man auf leerer Bühne mit Licht und moderner Bühnentechnik anstellen kann!)! Die zweite Hälfte ist ganz großartig!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hab's nicht mehr ausgehalten und schon heute mein Weihnachtsgeschenk geöffnet, die Monteverdibox mit dem legendären Zyklus unter Ponnelle/Harnoncourt aus Zürich (1978 ).
    "L'Orfeo" hat mich schon einmal begeistert, und das, obwohl ich doch vollgeräumte Bühnen und üppige Kostüme gar nicht mag. Aber Ponnelles Bildersprache begeistert mich einmal mehr, absolut fantastisch, was er da an Bühnenbildern und Kostümen ersonnen hat, das ist pure Magie! (Wenn ihr mich deshalb ins Staubi-Lager verbannt - kein Problem ;) :D Obwohl manche heutige Inszenierung wesentlich verstaubter wirkt als diese, die immerhin schon 30 Jahre auf dem Buckel hat)
    Auch musikalisch wunderbar (War glaube ich, der Beginn der HIP-Bewegung - bitte mich zu korrigieren!) mit einem blutjungen Araiza at his best und zu meinem Erstaunen eine singende Dietlinde Turban als Euridice - ich kenne sie eigentlich nur vom Sprechtheater!!!!
    lg Severina :hello:

  • Lieber Theophilus, als ganz grosser Eva-Mei Fan interessiert mich deine Meinung zu ihrer Thaïs sehr! Ist das deiner Ansciht nach eine gute Rolle für sie? Hat sich die Stimme inzwischen so entwickelt? Danke für den Hinweis, ich wusste gar nciht, dass es diese Aufnahme gibt..... :jubel:


    Fairy Queen

  • Liebe Severina,


    theoretisch dürfte ich nur so posten, :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: da ich dann nichts falsches schreiben kann.


    Meine Kenntnis in punkto Oper ist noch zu gering, als das ich ein Urteil abgeben könnte. Ich habe diese Oper zum ersten Mal gesehen und ich bin begeistert. Nein nicht nur von Simon Keenlyside. :D Selbstverständlich finde ich ihn hervorragend, allerdings bin ich nicht in Lage Gesangsqualitäten wirklich zu beurteilen. Meine Einschätzungen sind rein gefühlsmässig und entbehren möglichweise jeder Grundlage.


    Mich hat auch die Leistung von Natalie Dessay sehr beeindruckt. Ihre gesanglichen wie auch darstellerischen Fähigkeiten sind meiner Meinung nach hervorragend.


    Wenn Du Dir die DVD zulegst, (frag doch mal den Weihnachtsmann) hoffe ich das sie Dir genausogut gefällt wie mir.



    LG


    Maggie

  • Hallo Maggie,
    nichts anderes wollte ich von dir hören - ob und wie begeistert du bist! :] Wenn mich fachchinesische (klugsch..... :stumm: ) Rezensionen interessieren, schau ich in einschlägigen Magazinen nach, hier interessieren mich einfach persönliche Baucheinschätzungen!
    Danke!
    lg Severina :hello:

  • Hallo Severina,


    die Begeisterung von Maggie kann ich nur unterstreichen. Eine tolle Inszenierung und grandiose sängerische und darstellerische Leistungen von Keenlyside und ganz besonders Dessay.


    Und da ich gerade von Dessay schreibe. Ich musste mir natürlich diese





    kaufen.


    Großes Theater im Theater. Die Ausstattung typisch McVicar. Er wollte wohl ein Sittenbild des 18. Jahrhunderts zeigen. Natalie Dessay singt und spielt eine wundervolle Manon. Villazon ist hier in Barcelona (nach Berlin) deutlich besser.
    Für mich ist diese Manon eindeutig der von Berlin vorzuziehen.


    LG :hello:


    Emotione

  • Liebe Emotione, ich glaube dir das aufs Wort, denn ich bin bekanntermassen bekennender Dessay-Fan. :jubel:
    Allerdings las ich in "Le monde de la musique", dass gerade bei der Manon in Barcelona, ihre Stimme mehrfach"Mätzchen" machte und sie eine Vorstellund mittendrin abbrechen musste bzw vertreten wurde.
    Die Rolle ist sciher prächtig für sie, allerdings enthält sie grosse lyrische Passagen und bringt einen echten Koloratursopran sicher an die Grenzen der Belastbarkeit.
    Wie schätzt ihr das ein?


    Fairy Queen

  • Liebe Fairy,


    ich kann die Stimme ja nicht wie Du einschätzen. Bei dieser Vorstellung schien sie mir jedoch auch in den lyrischen Passagen tadellos. Kleine Patzer nehme ich bei einer Live-Aufzeichnung gerne hin, zumal sie darstellerisch für mich einmalig ist. Da die Kostüme ja historisch sind, wirkt sie wie aus einem Fragonard-Bild entstiegen. Schon im Vorfeld der Inszenierung wurde auf ihre Stimmprobleme hingewiesen. Bei der DVD habe ich davon nichts bemerkt. Sie hat sich eher bei den Koloraturen etwas zurückgehalten.


    LG


    Emotione

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  • Hallo Emotione,
    vielen Dank für deine Einschätzung! Seit zwei Wochen schleiche ich um diese DVD wie die Katze um den heißen Brei herum, denn einerseits will ich sie haben (Nicht nur wegen RV, sondern eben auch wegen der Dessay), andererseits habe ich Villazons Berliner Des Grieux im Ohr und sage mir "Spar dir das Geld!" Aber du bist jetzt schon die zweite, die mir versichert, dass er in Barcelona besser war (Die erste Befürworterin war sogar live dabei und ist kein großer Villazon-Fan), und ich denke, die DVD ist ohnehin ein Puzzle der besten Passagen sämtlicher Vorstellungen.
    lg Severina :hello:

  • Da an der Arbeit an diesem Thread, Ein impressionistischer Komet - Emmanuel Chabrier 1841 - 1894 sehe ich gerade mal wieder Chabriers L'ETOILE mit Colette Alliot-Lugaz unter der Leitung von John Eliot Gardiner.



    Der Film wurde auf der Basis einer früheren Tonaufnahme gedreht, was seiner filmischen Umsetzung zugute kommt. Eine wirklich wichtige Ergänzung des Höreindrucks in einer wunderschönen, komisch-poetischen Umsetzung. Ein schöneres Erlebnis kann man zur Weihnacht oder, besser noch, statt der immergründen FLEDERMAUS zum Jahreswechsel kaum haben als die Entdeckung dieser zu Unrecht unbekannten Opera comique oder Operette. Leider verfügt die DVD nur über englische Untertitel. Das sollte aber nicht schrecken.


    Allein das zauberhafte Titellied kann man ungeniert dem ähnlich traumhaften Lied an den Mond in Dvoraks RUSALKA zur Seite stellen.


    Mehr dazu in Kürze in dem o.g. Thread


    :hello: Rideamus

  • Hallo Queenie


    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Lieber Theophilus, als ganz grosser Eva-Mei Fan interessiert mich deine Meinung zu ihrer Thaïs sehr! Ist das deiner Ansciht nach eine gute Rolle für sie? Hat sich die Stimme inzwischen so entwickelt? Danke für den Hinweis, ich wusste gar nciht, dass es diese Aufnahme gibt..... :jubel:


    Na ja, sie hat sich die Rolle stimmlich recht gut angeeignet. Die ganze Aufführung ist ganz ordentlich gesungen, obwohl die Oper ziemlich heikel ist. Es fehlt Eva Mei aber noch etwas Wichtiges, sie kann gesanglich noch kaum die sinnliche Verführerin entwickeln (dabei ist der optische Anteil an der Geschichte tadellos!). So gesehen befindet sie sich noch auf dem Weg zur Rolle...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Gaetano Donizetti
    Lucia di Lammermoor


    Moffo, Kozma, Fioravanti, Scarlini,
    Rom SO, Cillario



    Ich kann mich noch dunkel an die Erstausstrahlung dieser TV-Verfilmung erinnern. Schon damals hieß es, dass es in erster Linie ein Vehikel für den Star Anna Moffo sei. Tatsächlich war nicht zu überhören, dass der Rest der Besetzung nicht an das Niveau von Anna Bella heranreichte. So war es ein wenig ein Solo für Anna mit schönen Naturbildern. Fragt sich nur noch, wie die Aufnahme gealtert ist.


    Eine kurze Suche im Internet ergab, dass das Video offenbar in unterschiedlichsten Qualiäten im Umlauf war (z.B. Bild von gut bis schlecht). Diese DVD-Ausgabe ist recht ungewöhnlich. Spartanischer geht es kaum mehr, die DVD besteht aus einem einzigen Track! Einlegen und auf "Play" drücken, vor Alternativen wird man bewahrt. Und man soll sich gefälligst die ganze Oper an einem Stück anschauen!


    Diese Ausgabe besitzt eine recht gute Bildqualität, was aber den unvorbereiteten Hörer ziemlich hart trifft, ist die Tonqualität. Ich bilde mir ein, dass es diese Aufnahme in den frühen 70ern auch auf LPs gab (bei Eurodisc), es muss also eine ordentliche Stereo-Aufnahme existiert haben. Was man hier hört, klingt so, als hätte das damals jemand mit einem billigen Radiorecorder mitgeschnitten. Das mindert natürlich auch den Genuss von Anna Moffo beträchtlich, aber noch schlimmer ist es beim eng geführten kleinen Organ von Lajos Kozma. Wenn man bedenkt, welche Größen damals den Edgardo gesungen haben, ist er auf jeden Fall nur zweite Wahl gewesen. Wenn der Sound aber einigermaßen brauchbar wäre, könnte man immerhin wohlwollend bemerken, dass er die Rolle eigentlich ganz gut singt und er heute stimmlich gar nicht negativ auffallen würde. Aber auch daraus wird nichts. So bleibt diese Aufnahme nur eine recht kostspielige Reminiszenz an eine optisch wunderbare Anna Moffo.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Die Aufnahme habe ich mir zufällig neulich auch angesehen, allerdings auf einer alten Videokassette, und war ziemlich entsetzt, denn die ungenügende Bildgestaltung entspricht dem Niveau der Männerstimmen.


    Einfach Menschen in Fantasiekostüme zu stecken und vor dem Hintergrund einer alten Burg statuarisch aufzustellen, damit man in aller Ruhe (und zahlreichen Großaufnahmen) ihre Bemühungen studieren kann, Playback zu singen, macht noch keinen Opernfilm aus.


    Da kann die Moffo noch so rassig aussehen. Hier bekommt sie nicht einmal den Hauch einer Chance zu zeigen ob sie auch spielen kann. Da kann und sollte man lieber gleich eine cd einlegen, die besser klingt, einen Dirigenten hat, der mehr ist als ein Taktschläger, über eine wirklich überzeugende Lucia verfügt, die über Schöngesang hinaus kommen will und kann (muss ja nicht gleich die Callas sein) und in Ruhe die Musik genießen.


    Auch für einen Spottpreis ist diese DVD bei der von Theophilus zu Recht monierten Aufmachung noch zu teuer. Man guckt mal aus Neugier rein und wird sie dann wohl nie mehr sehen oder auch nur hören wollen. Ein vielversprechender Kandidat für die schlechteste kommerzielle Opernaufnahme aller Zeiten.


    :hello: Rideamus

  • Zitat

    Original von Rideamus
    ...
    Auch für einen Spottpreis ist diese DVD bei der von Theophilus zu Recht monierten Aufmachung noch zu teuer.


    Mag sein. Aber VAI glaubt offenbar, mit dieser Aufnahme etwas Besonderes anbieten zu können, denn beim Dreibuchstabenversand steht sie mit heißen 45 Teuros zu Buche!!!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Mag sein. Aber VAI glaubt offenbar, mit dieser Aufnahme etwas Besonderes anbieten zu können, denn beim Dreibuchstabenversand steht sie mit heißen 45 Teuros zu Buche!!!


    Ich war schon im Fernsehen so entsetzt über dieses Machwerk (Rideamus, volle Zustimmung!), dass ich mir diese DVD nicht einmal kaufen würde, wenn zwischen dem 4er und 5er ein Komma stünde. Diese Lucia ist eine Bestätigung für alle jene, die in der Oper eine überkommene Kunstform sehen. Hab mich selten so gelangweilt, und das bei einer meiner Lieblingsopern! :motz:
    lg Severina :hello:

  • :angry: :angry: :angry: Ich ärgere mich gerade furchtbar über die Manon-DVD aus Barcelona!
    Musikalisch ist sie wunderschön, da gibt's bisher (bin eben beim 3. Bild) nichts zu meckern, Villazon wirklich entschieden besser als in Berlin, aber die "Inszenierung" (?) macht mich verrückt. McVicar hat in Wahrheit überhaupt nicht inszeniert (Sein Glück, dass so großartige Singschauspieler wie die Dessay und Villazon dabei sind, die genau wissen, was sie tun), sondern er arrangiert Bilder, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Die Bühne ist ständig von wunderschön gekleideten Personen bevölkert, die mit ihren Posen bekannte Gemälde zitieren, was a) Null Sinn ergibt und b) ständig von der eigentlichen Handlung ablenkt.
    Beispiel das 2. Bild, für mich eine der schönsten und vor allem intimsten Szenen der ganzen Oper überhaupt, wo Manon und Des Grieux ihren Gefühlen füreinander Ausdruck verleihen. Intim aber nicht für Mc Vicar, denn während der Briefszene ff sind mindestens noch fünf weitere Personen im Raum, die zum Teil "lebende Bilder" stellen, zum Teil neckisch hinter Paravents hervorlugen, über den Boden kriechen usw. Im Hintergrund z.B. räkeln sich zwei schöne Jünglinge auf zwei Tischen, ganz in der Pose des Tischbein-Gemäldes "Goethe in Kampanien" Kann mir bitte jemand erklären, was das soll? Was mich am meisten ärgert: Dieser Firlefanz lenkt mich völlig von der Handlung ab, ich kann mich einfach nicht auf Dessay und Villazon konzentrieren, weil ich ständig warte, wo jetzt das nächste Gesicht bzw Körperteil auftaucht. (Manchmal streckt z.B. jemand einen Arm hinter dem Paravent hervor und derlei Unsinnigkeiten mehr) Während der Traumerzählung sieht man zwischen den Köpfen von Des Gireux und Manon ständig den des Goethe-Jünglings im Hintergrund. Fazit: Eine der berührendsten Szenen der ganzen Oper verpufft für mich völlig wirkungslos, und das, obwohl beide großartig spielen und ich eigentlich hin und weg sein müsste.
    Grrrrrrrrrr :motz: :motz: :motz: :motz: Jetzt geh ich mich weiter ärgern!
    lg Severina :hello:

  • Zitat


    Original von Severina
    Ich ärgere mich gerade furchtbar über die Manon-DVD aus Barcelona!


    :] :] :] Ich kann mich zur Zeit an der Inszenierung gar nicht satt sehen.


    Da sieht man wieder einmal, wie verschieden doch die Wahrnehmungen sind.
    Zunächst einmal, bei McVicar muss mit großer Ausstattung gerechnet werden.
    Die Idee, Manon als Theater im Theater anzulegen und wie er das realisiert hat, angefangen bei der Ouvertüre, finde ich großartig. Für mich ist diese Manon auf die Regie bezogen zunächst einmal ein Fest für die Augen. Dass keine Regie stattfand, habe ich nicht bemerkt, eher das Gegenteil. Eine treffendere Zeichnung der Dekadenz des 18. Jahrhunderts habe ich so in einer Oper noch nie gesehen. Vielleicht ging er bei einigen Szenen im Cours de Reine und Hotel Transylvanie etwas zu weit, auch fand ich das Ballett im 3. Akt, das in ganzer Länge getanzt wurde, zu langatmig. Im großen Ganzen aber hat mich diese Manon endlich wieder einmal begeistert. Die Histoire der Manon Lescaut ist bekannt, ich kann mich zurücklehnen, sehe wunderschöne Bilder, brauche mir keine Gedanken zu machen, was der Regisseur mir denn mit diesem Einfall sagen will, höre wunderschöne Musik, sehe zwei ganz tolle Sängerdarsteller, die auch noch singen können. Was will ich mehr?


    Das soll ja jetzt kein Staubi-Outing werden. Aber es muss erlaubt sein, sich dann und wann einmal eine Inszenierung dieser Art, die so staubig gar nicht ist, zu gönnen.


    LG :hello:


    Emotione


    PS.: Mir hat im übrigen hat der Frankfurter Don Carlo gefallen :O

  • Liebe Severina, liebe Emotione,
    wenn das kein Grund ist, voller Neugier einen weiteren Posten auf die Wunschliste zu setzen!!!!!
    Ich war auch von McVicars Giulio Cesare begeistert und der Frankfurter Don Carlo hat mir ebenfalls gefallen. Und dass ich einen verstaubten Geschmack habe, hat mir bis dato auch noch niemand gesagt :D


    Fairy Queen

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  • Meine Lieben!
    Ja, Geschmäcker sind wirklich verschieden! :D Ich möchte aber gleich vorausschicken, dass sich mein Ärger dann etwas gelegt hat, obwohl ich noch nie ein so langweiliges und trostloses Cour -de- Reine-Bild erlebt habe. Dabei hätte sich gerade da McVicar ausstattungsmäßig austoben können, da hätte es gepasst. Manon ist beinahe armselig gekleidet, die Lebedame nimmt man ihr (oder besser: nehme ICH ihr ;) ) nicht wirklich ab. Dann kommt das Saint-Sulpice-Bild, und das ist ganz großartig und alleine deswegen lohnt der Kauf dieser DVD. Das ist aber auch nicht das Verdienst von McVicar, der ja nichts anderes tut, als Manon und Des Grieux endlich einmal alleine zu lassen anstatt sinnlose und störende Tableaus rund um sie zu gruppieren, und die Dessay und Villazon wissen, wie sie ihre Rollen zu spielen haben, die brauchen keinen Regisseur. Das Transylvanie-Bild war OK, habe ich aber auch schon eindrucksvoller erlebt (Das geht mir bei unserer "Manon" viel mehr unter die Haut, obwohl diese Inszenierung bei Gott kein Geniestreich ist!), und ziemlich absurd finde ich, dass die züchtig gekleidete Manon als Prostituierte verhaftet wird, während sich im Hintergrund die Damen der Gesellschaft mit halbnackten Lustknaben amüsieren. (Auch so ein "Ich-trau-mich-was"-Einfall, der aber dann so "brav" inszeniert wird, dass er auf mich ziemlich albern wirkte.)
    Entschädigt wurde ich dann wieder mit dem Schluss, der dank Dessay und Villazon wirklich aufwühlend ist. Hätte der Gute am Ende sich mit dem Schluchzen zurückgehalten, hätte er mich noch mehr beeindruckt. Aber ihr wisst schon: Ich mag das einfach nicht, und ein Villazon hat solche Effekthascherei auch gar nicht nötig, er ist ein so großartiger Schauspieler, dass man ihm seine Verzweiflung auch ohne das Gewinsel am Schluss glaubt. Aber gut, in diesem Punkt bin ich wahrscheinlich überempfindlich, und ich kann gut verstehen, dass andere gerade das als erschütternd empfinden. Ich finde halt, weniger ist oft mehr!
    Noch einmal: Ich habe gar nichts gegen schöne Kostüme und schöne Bühnenbilder, sofern sie im Dienst der Sache stehen. Bei McVicar scheinen sie besonders im 2. Bild aber reiner Selbstzweck zu sein, es geht ihm nur darum, schöne Tableaus zu arrangieren.
    Liebe Emotione, regen dich diese Lauscher hinter dem Paravent, diese sich im Hintergrund räkelnden Jünglinge wirklich nicht auf????? Die zerstören doch völlig die Intimität dieser Szene, abgesehen davon, dass es für ihre Anwesenheit wirklich nicht den geringsten Grund gibt. Für mich war das die provokante Regieansage:"Ist mir doch egal, worum es in dieser Szene geht, Hauptsache, es schaut schön aus!" Ich bewundere Dessay und Villazon wirklich, wie sie trotz dieser ständigen Unruhe um sie herum es schaffen, derart konzentriert und innig zu singen. Und dass der "petite table" ein prächtiges Barockmöbel, x-size ist, spricht auch nicht eben für die Sensibilität McVicars. Einen prunkvolleren Tisch wird Manon auch bei Bretigny nicht vorgefunden haben. Ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube nicht, dass McVicar dieses Stück wirklich verstanden hat. (Und die Theater-auf-dem-Theater-Idee ist schon lange nicht mehr originell.......)
    So, jetzt seid ihr wieder dran! 8) :D :D :D
    lg Severina :hello:

  • Zitat


    Original von Severina
    Liebe Emotione, regen dich diese Lauscher hinter dem Paravent, diese sich im Hintergrund räkelnden Jünglinge wirklich nicht auf?????



    Liebe Severina,


    nein, denn ich habe nur auf die Protagonisten geachtet. McVicar könnte dazu evtl. eine Erklärung abgeben. Auf Kleinigkeiten wie die Größe des Tisches habe ich zunächst nicht geachtet. Falls "Le petite Table" aber kleiner gewesen wäre, hätte sich selbst die zierliche Natalie Dessay nicht auf ihn legen können. Bei Bretigny wäre er vielleicht dreimal so groß. Einen langweiligeren Cours la reine habe ich selbst schon einmal live in Paris gesehen, Regisseur Gilbert Delfo. Dagegen wirbelt es bei McVicar nur so vor Leben. Armselig habe ich auch das Kostüm der Manon nicht empfunden. Die oder der Kostümbildner hat sich da genau an Skizzen von Watteau orientiert.


    Meine ganz persönliche unmaßgebliche Meinung zu dieser DVD ist nur die, dass ich mich einmal einer für mich stimmigen Inszenierung erfreuen kann, ohne mir Gedanken um die psychologischen Intentionen des Regisseurs zu machen.


    LG :hello:


    Emotione

  • Liebe Emotione,
    ich habe mir die "Manon" eben noch einmal angeschaut, in der Hoffnung, mein harsches Urteil von gestern revidieren zu können, aber leider..... Ich würde mich ja auch gerne auf die Hauptprotagonisten konzentrieren, aber eben das gelingt mir nicht, wenn ständig völlig überflüssige Gestalten durchs Bild huschen. Dabei preise ich mich ja glücklich, das ganze nicht live gesehen zu haben, denn durch die Fokussierung der Kamera auf Dessay und Vilazon gelingen wenigstens ein paar intime Momente, während das arme Publikum vor Ort den ganzen Zirkus rundherum ja ständig vor Augen hatte.
    Das erste Bild ist übrigens ganz deutlich von Goya inspiriert (Kennst du seine Gobelins im Escorial?), und ganz am Anfang des Bonusteils, den ich mir eben erstmals angeschaut habe, bestätigt McVicar auch meinen gestrigen Eindruck von einer "spanischen Manon". (Und wozu? Weil die Aufführung in Barcelona stattfindet??) Das ganze Bühnenbild suggeriert ja schon eine Arena. Von entspannt zurücklehnen und genießen war bei mir keine Rede, ich fragte mich im Gegenteil ständig: "Was soll das denn schon wieder?" (Wieso gebärdet sich z.B. der Kutscher im 1. Bild wie eine Mischung aus Zirkusdirektor und Raubtierdompteur mit Peitsche?)
    Dass der Cours de Reine bei Deflo noch langweiliger war, glaube ich dir aufs Wort - von dem habe ich noch nie etwas gesehen, was nicht langweilig gewesen wäre, und ich kenne (leider X( ) einiges von ihm.
    Trotzdem bin ich dir sehr dankbar, dass du mich zu diesem Kauf inspiriert hast, denn wie gesagt: Die Saint-Sulpice-Szene und der Schluss sind Spitze und lohnen jeden Cent. Und Villazon überrascht mich stimmlich sehr, denn verglichen mit seinem Berliner Des Grieux klingt er hier wirklich gut, sodass ich mich jetzt doch sehr auf die Wiener "Manon" im Jänner mit ihm freue. (Hoffentlich :( :( :()
    Jetzt bin ich neugierig, wie Fairy diese Inszenierung beurteilt! Ich denke, sie sieht es eher so wie du. Wäre ja auch langweilig, wenn wir immer alle das gleiche großartig fänden, oder? :D :D
    lg Severina :hello:

  • Lieber Peter,


    ich hatte mich für die MANON LESCAUT auf 3-SAT entschieden, da wir zu der oder den Manons ja einen Thread vorhaben.


    Ich glaube, ich habe dieses Video vor Urzeiten mal im Fernsehen gesehen und keine bleibende Erinnerung behalten. Muss man das Stück neben der herausragenden Audioaufnahme Karajans mit dieser Besetzung auch noch sehen?


    Irgendwie entspricht Pavarotti so gar nicht meiner Vorstellung von dem Hungerkünstler Rodolfo. Da bin ich wohl doch Staubi.


    :hello: Rideamus

  • Zitat

    Original von Rideamus
    ... Muss man das Stück neben der herausragenden Audioaufnahme Karajans mit dieser Besetzung auch noch sehen?


    Irgendwie entspricht Pavarotti so gar nicht meiner Vorstellung von dem Hungerkünstler Rodolfo. Da bin ich wohl doch Staubi.


    Es gibt aber doch auch die herausragende Videoaufnahme Karajans mit Gianni Raimondi als Rodolfo!



    (Karajan hat offenbar bei Videos die visuelle Komponente stark beachtet. Raimondi passt optisch viel besser als Pavarotti, ebenso hat er beim Cavalleria-Film den gesanglich in der Plattenaufnahme vorzüglichen Carlo Bergonzi wohl aus optischen Gründen gegen Gianfranco Cecchele getauscht. Das Ergebnis gibt ihm Recht. Der höchst attraktive Cecchele ist auch gesanglich sehr gut und sticht optisch den "kleinen Dicken" natürlich klar aus.)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich finde Pavarotti und Freini als Stimmen-Kombination in Puccinis Bohème unübertroffen und auch wenn Big P optisch natürlich Einiges als "jeune premier"zu wünschen übrig lässt-Augen zu und an Puccini denken! :yes:
    Ich habe jedenfalls Peter gestern dringend geraten, das aufzunehmen und hoffe nciht, dass es Grund zur Reue gibt.


    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ich finde Pavarotti und Freini als Stimmen-Kombination in Puccinis Bohème unübertroffen ...


    Ja, Anfang der 70er, aber nicht mehr 1988! Das ist bestenfalls eine schöne Reminiszenz.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • So :D die beschenkte Bande pennt endlich... völlig erschöpft vom fernbedienen der Eisenbahn.


    Erstmal daraus:



    Zunächst DIE ZAUBERFLÖTE


    Nach dem ersten Akt hat's mir gereicht... :rolleyes: 1. Arie der Königin der Nacht zum mitmeißeln... zwar sind Papageno, Tamino und Pamina hinreißend - aber was ist eine "Zauberflöte" ohne eine adäquate Königin der Nacht...? Nichts.


    Es muß erwähnt sein, daß es sich hierbei um eine Live-Aufnahme aus dem Schloßtheater zu Drottningholm handelt, welche nicht mit der auf CD erhältlichen Studioaufnahme identisch ist!


    Dann aber: DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL


    mit Winska, Hellström, Croft, Szüle [ <--- :D :jubel: ], Morgny
    Drottningholm Baroque Orchestra
    Östman


    WOW!


    Nach der Enttäuschung mit der Zauberflöte konnte ich kaum glauben, was ich höre!


    Was für Stimmen - was für perfekte Charaktere!


    :faint:
    :faint: :faint:
    :faint: :faint: :faint:
    :faint: :faint: :faint: :faint:
    :faint: :faint: :faint: :faint: :faint:
    :faint: :faint: :faint: :faint: :faint: :faint:
    :faint: :faint: :faint: :faint: :faint:
    :faint: :faint: :faint: :faint:
    :faint: :faint: :faint:
    :faint: :faint:
    :faint:


    Welche Wonne, welche Lust! :yes: :lips:


    Irgendwie bin ich jedesmal gehemmt, die "Entführung" aufzulegen, nur um dann einmal mehr fasziniert zu sein: Faszinierend, nicht?


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Ja, Anfang der 70er, aber nicht mehr 1988! Das ist bestenfalls eine schöne Reminiszenz.


    Lieber Theophilus,


    Dazu fällt mir Cézannes berühmter Ausspruch ein: "Monet, das ist doch nur ein Auge - mein Gott, aber was für ein Auge!".


    Eine schöne Reminiszenz - mein Gott, aber was für eine! Da gebe ich gern alle möglichen Nicht-Reminiszenzen her dafür!


    Liebe Fairy, Du hast völlig recht, und was den Umfang dieses Rodolfo betrifft, erinnern wir uns an die Tante Jolesch, nicht wahr? Hungertaille is a Luxus in der Rolle.


    LG


    Waldi

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