ZitatOriginal von heldenbariton
Man sollte nicht vergessen, wann die Aufnahme entstanden ist, denn sie spiegelt auch die Zeit wieder; wer Oper auf Deutsch hören wollte, wurde somit ausreichend bedient.
Das ist natürlich zwiespältig. Sicher zeigt diese Fernseh-Version ein wenig, wie man einen Verdi 1963 aufgeführt hat. "Ausreichend bedient" wurde man damit aber wohl kaum, gänzlich unabhängig von der Sprache.
Allein die Strichfassung, die Galliera verwendet, entstellt das Original.
Ein Hauptproblem dieser Produktion ist neben Cesare Curzi, dessen Unarten selbstverständlich auch in dieser Aufnahme zu erleben sind, der Rigoletto von Ernst Gustein. Der ist alles andere als ein Verdi-Bariton und trägt auch nichts dazu bei, diesen Mißstand zu kaschieren oder abzumildern. Allein schon die blasse, kaum vorhandene Höhe, aber auch der Mangel eines vernünftigen Legatos, die nicht vorhandenen Farben, die oberflächliche Gestaltung - das alles macht den Sänger für mich eher zu einer Fehlbesetzung.
Man darf nicht vergessen, dass es damals schon die Serafin-Aufnahme gab (Callas und Gobbi), Cellini vorlag (Berger und Warren), auch Perlea erhältlich war (Peters und Merrill) und kurz darauf Kubelik seine durchaus umstrittene, aber spannende Einspielung präsentieren sollte (Scotto und Fischer-Dieskau). Und natürlich gab es die Produktion unter Robert Heger, die deutsch gesungen wurde und interpretatorisch die Sänger/innenriege bei Galliera locker schlägt (Berger und Schlusnus).
Original von Rideamus
ZitatZu Cesare Curzi nur dieses: ich fand ihn nur einmal absolut rollendeckend besetzt, und zwar als Tenor im ROSENKAVALIER.
Es gibt noch eine Rolle, wo das funktioniert: als Alfred in der "Fledermaus", zu hören in der Aufnahme unter Robert Stolz - auch hier wirkt dieser Vortragsstil unfreiwillig - und rollendeckend - komisch.
Dem Vernehmen nach war Curzi beim Publikum in Frankfurt sehr beliebt. Es lässt sich trefflich darüber spekulieren, inwieweit solche Vortragsunarten den eventuell schlechten Geschmack eines Publikums mitzuverantworten haben.