Beethovens Klavierkonzerte

  • Lieber Christian ,
    Du hast absolut Recht .
    Auch Deinen Hinweis zu einem jüngeren Pianisten empfinde ich als sehr wohltuend . Zumal Marriner ein hervorragender begleitender Dirigent ist wie seine Aufnahmen mit Ivan Moravec beweisen .
    Viel Freude beim Hören ( Wird es die anderen Konzerte auch geben ??? )
    Herzliche grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Hallo Forianer,


    mit den Beethoven-Klavierkonzerten bin ich mit der Andor Foldes-Aufnahme / Berliner PH / Jochum und anderen Einzel-LP´s groß geworden.
    Ich habe danach lange nach einer Aufnahme gesucht, die noch besser, klangtechnisch auch besser sein sollte.


    Auf dem Weg dahin hatte ich die CBS-Gesamtaufnahme auf LP mit
    Glenn Gould / New Yorker PH / Bernstein gekauft,
    die mir zunächst nicht schlecht gefiel, besonders der Orchesterpart war sehr prägnant und Schlaginstrumente, die man bei anderen Aufnahmen nicht hört waren hörbar, pianistisch gewöhnungsbedürftig - aaaaaaaaaaaaaaber das Gould andauernd mitgesungen hat, hat mich dann doch so genervt, daß ich diese Aufnahme abgesetzt hatte.


    :) Nicht zuletzt deswegen abgesetzt, weil ich dann meine Aufnahme, eine hochkarätige Aufnahme, gefunden hatte, die ich heute auch auf Philips-CD besitze:
    Alfred Brendel / LSO / Bernhard Haitink auf Philips

    Darin ist auch die Chorfantasie op.80 enthalten.


    Ich hatte auch zwischenzeitlich mal die in der Kritik hochgelobte Brendel-CD-DDD-Aufnahme mit
    Chicago SO, Levine "Preis der deutschen Schallplattenkritik '84" auch Philips, aber mit dieser Aufnahme konnte ich mich im Vergleich zu Brendels Londoner Aufnahme nie richtig anfreunden - abgesetzt.


    Von den Beethoven-Klavierkonzerten wollte ich immer nur eine Aufnahme, die mir 100% gefällt haben !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,
    tja - wenn man sich die einzelnen Beiträge zu diesem Thread ansieht, muss man wohl zu dem Schluss kommen, dass es "die" beste Brendel-Gesamteinspielung der Konzerte nicht gibt - zumindest zwischen der Haitink- und der Levine-Einspielung geht es ja heftig hin und her. Erstaunlich finde ich, dass die Rattle-Einspielung, zumindest als Gesamt-Einspielung, gar nicht favorisiert wird - lt. Rondo ist sie ja die beste.

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Mir jedenfalls ist als Zyklus Brendel/Rattle am liebsten. Finde ich um Längen besser als Brendel/Haitink. Brendel/Levine kenn ich leider nicht, ist mir aber jetzt auch nicht mehr wichtig.



    Ans Herz gewachsen ist mir auch der Zyklus von Glenn Gould:
    Vor allem das erste Konzert fasziniert mich wegen Goulds wunderbarer Kadenzen in den Ecksätzen. Das fünfte mit Stokowski finde ich auch herrlich.



    Die Aufnahmen von Gardiner mit Robert Levin am Hammerflügel sind ab und an hübsch anzuhören, aber nix auf Dauer.


    Eine schöne Aufnahme des Fünften Konzerts ist auch die des greisen Arrau in Dresden unter Colin Davis



    Auch Barenboim finde ich in Sachen Beethovenkonzerte vielversprechend, obwohl ich nur den sympathischen Live-Mitschnitt des ersten Konzerts aus Berlin 1989 kenne (Sony)

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    ( Wird es die anderen Konzerte auch geben ??? )


    Lieber Frank,


    wenn ich richtig informiert bin, haben Fellner und Marriner nur No. 2 und 3 eingespielt, müsste ich aber nachschauen. Über die Aufnahme (ist ja auch einige Jährchen alt) bin ich, wie so oft zufällig gestolpert und war auf Anhieb begeistert. Ich recherchiere mal ein wenig herum und melde mich dann!


    Herzliche Grüße, :yes: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Welches von Beethovens Klavierkonzerten war das erste, das Ihr bewusst gehört habt. Welche Interpretation war das damals und wie beuteilt Ihr diese Aufnahme aus heutiger Sicht. Es ist natürlich auch möglich, daß Ihr schon zu Beginn euerer "Sammlerleidenschaft" eine Gesamtaufnahme erworben habt.


    Also, meine erste Beethoven-Klavierkonzert-CD war in einem Klavierkonzert-Sampler das fünfte Konzert mit Richter-Haaser, Philharmonia Orchestra, Kertesz. Habe ich immer noch.
    Ich glaube mich zu erinnern, zuvor schonmal das erste Klavierkonzert "bewußt" gehört zu haben, ich weiß aber nicht mehr, wer es spielte.
    Die erste Gesamtaufnahme, die ich mir gekauft habe, war diese:



    Ich besaß vorher schon eine CD mit den Konzerten 1 und 2 dieser Interpreten, und die hatte mir sehr gut gefallen. Das tut sie immer noch! Bei Nr. 1+2 ist weiterhin Kempff mein Favorit. Ich mag auch die Kadenzen, die er komponiert hat, sie sind nicht so "ausufernd" wie bei Beethoven.


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    so zählen sie doch sowohl zum bedeutendsten, was Beethoven je geschaffen hat (hier beziehe ich mich speziell auf die Nummern 4 und 5), ja zum bedeutendsten des Themas Klavierkonzert überhaupt.


    Das sehe ich genauso!


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Obwohl Beethoven nur fünf Werke dieses Genres geschaffen hat, (ein sechstes wurde begonnen)


    Moment, da gibt es doch noch das Klavierkonzert WoO 4 aus der Bonner Zeit und die Fassung des Violinkonzertes für Klavier und Orchester. Ich kenne beide nicht. Frage an die, die diese Werke kennen: Lohnt sich das kennenlernen?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Lieber Achim
    RONDO ist nicht der Papst in Rom ("Roma locuta , causa finita!"), sondern ein seit Mitte 2002 massiv schlechter gewordenes Magazin wie viele .
    Wie war Rondo doch zwischen 1995 und 2002 ( Beginn ) ? Grossartig .
    Brendel mit Rattle ist eine der typischen "Schnelleinspielungen " . Brendel hat seinen Zenith , auch nach Eigenaussage bzgl mehrere Werke , deutlich überschritten .
    Und Rattle ? Er ist kein Karajan in Sachen Beethoven ! Ein philharmonischer Absturz !
    beste Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Hallo,


    Na das war je heute eine richtig "Threadexplosion"


    Ich werde mich bemühen zu einigen Aspekten subjektivStellung zu nehmen.


    Zu Kempff:


    Ich besitze die Nr 4 und 5 der neueren Einspielung unter Ferdinand Leitner. Die ältere kenne ich nicht, weiß aber, daß sie pianistisch besser sein soll - dafür leider nur mono.
    Zu den Kadenzen Kempffs. So antiquiert-romantisch sie heute wirken mögen - manche empfnden sie als fremdartig - nicht zum Werk passend- so interessant sind sie. Kempff wollte b e w u s s t keine stilgerechten Kadenzern, er wollte zeigen, daß diese Zeit vorbei ist. Ähnliches, nur wesentlich radikaler und moderner hat ja auch Schnittke mit seiner Kadenz zum Violinkonzert beabsichtigt: Die neue Zeit zu betonen (damit enden auch schon die Übereinstimmungen) All diese Kadenzen neigen jedoch dazu, schneller zu altern als jene, die dem Stil der Werke entsprechen....- trotzdem IMO interessant.



    Bendel/Rattle


    Ich besitze dies Aufnahme (noch) nicht.
    Bei ihrem Erscheinen bracht sie ein Bekannte zu einer Hörsitzung.
    Ich war entsetzt, weniger über Brendel, als über das Orchester, es
    klang sportlich, fast agressiv. DAS sollten "meine" Wiener Philharmoniker sein ? Ich setzte die Arrau-Davies Einspielung dagegen:
    Ja das war mein Beethoven, Erhaben, majestätisch - eine Spur zu melancholisch vielleicht. Meion Bekannter, damals Anfang zwanzig konnte der Arrau Aufnahme nichts abgewinnen. Sie sei zu "langweilig" meint er, sie hätte keinen Schwung. Da erkannte ich daß die neue Aufnahme nach ganz anderen Kriterien eingespielt worden war als bisher: Sie klang poppiger - für eine (wahrscheinlich gar nicht existierende) neue jugendliche Zielgruppe.
    Seit damals sind einige Jahre vergangen. Ich nehme fest an, daß ich die Aufnahme heute positiver beurteilen würde als damls.
    Zwar haben sich meine Hörgewohnheiten nicht prinzipiell geändert,
    aber mein Spektrum ist breiter geworden.


    Die erste Berendel Aufnahme der Klavierkonzerte hat zumindest auf LP so stark grauscht, daß ich sie nie erwarb, die zweite hat mir nicht gefallen, weil ich auf die Aufnahmen mit Pollini/Böhm bzw Pollini/Jochum
    eingehört war....


    Zur TIll Fellner Aufnahme


    Sie ist in der Tat vorzüglich, kein Tastendonnerer sondern ein Feingeist spielt hier. Vielleicht war das der Grund warum man fürchtete er würde
    die späten Konzerte nicht "gigantisch" genug gestalten, das 2. Klavierkonzert atmet ja durchaus noch spätmozartschen Geist.


    Soweit ich weiß war nie eine weiter Aufnahme der Konzert geplant.


    Aber vielleicht liest er das ja hier und meldet sich zu Wort.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo, Alfred!


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Zu Kempff:


    Ich besitze die Nr 4 und 5 der neueren Einspielung unter Ferdinand Leitner. Die ältere kenne ich nicht, weiß aber, daß sie pianistisch besser sein soll - dafür leider nur mono.
    Zu den Kadenzen Kempffs. So antiquiert-romantisch sie heute wirken mögen - manche empfnden sie als fremdartig - nicht zum Werk passend- so interessant sind sie. Kempff wollte b e w u s s t keine stilgerechten Kadenzern, er wollte zeigen, daß diese Zeit vorbei ist. Ähnliches, nur wesentlich radikaler und moderner hat ja auch Schnittke mit seiner Kadenz zum Violinkonzert beabsichtigt: Die neue Zeit zu betonen (damit enden auch schon die Übereinstimmungen) All diese Kadenzen neigen jedoch dazu, schneller zu altern als jene, die dem Stil der Werke entsprechen....- trotzdem IMO interessant.


    Ich empfinde die Kadenzen Kempffs genau anders als Du. Sie passen zum Werk, sind kürzer und prägnanter als Beethovens eigene Kadenzen. Soweit ich weiß, war Kempff der Meinung, Beethoven habe seine Kadenzen als Übung für seine Schüler komponiert und seien daher kompositorisch nicht ernst zu nehmen. Beethoven selbst wird sicher immer improvisiert haben.
    Außerdem hat Beethoven selbst erst Jahrzehnte später die Kadenz zum B-dur-Konzert komponiert, dann natürlich in seinem Spätstil. Das ist eher ein "Stilbruch".
    Die Kempff-Kadenzen mit Schnittkes Kadenz (ich glaube, Kremer spielt sie) für das Violinkonzert zu vergleichen, finde ich unangebracht. Schnittke hat eine eigene Komposition geschaffen, die IMO nicht ins Werk paßt und -sorry- schrecklich klingt.
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo,


    auch ich mag die Beethovenkonzerte ganz gerne und wenn ich mal Lust auf sie habe, dann höre ich sie mir meistens von vorne bis hinten, also von 1 bis 5 an.
    Meine Einspielungen kommen von Pierre-Laurent Aimard unter Nikolaus Harnoncourt.



    Auch wenn Aimard sicher in anderen Stilen zu Hause ist, gefällt mir sein Beethoven recht gut. Ebenso die Begleitung.
    Es wird sicher nicht so majestätisch gespielt, aber das brauche ich bei Beethovens Klavierkonzerten auch gar nicht so sehr.
    Ich bin mit der Einspielung voll und ganz zufrieden und bedarf in der nächsten Zeit keiner Weiteren mehr.



    Gruß, Peter.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Soweit ich weiß, war Kempff der Meinung, Beethoven habe seine Kadenzen als Übung für seine Schüler komponiert und seien daher kompositorisch nicht ernst zu nehmen. Beethoven selbst wird sicher immer improvisiert haben.


    Salut,


    so sicher würde ich mir in diesem Falle nicht sein, wenn ich es auch nur indiziell andeuten kann: Immerhin hat Beethoven zu Mozart's d-moll-Klavierkonzert zum 1. und 3. Satz wunderbare Kadenzen komponiert. Hätte er sie nur inprovisiert, hätten wir diese Kadenzen heute nicht... Und wir wissen sicher, dass Beethoven gerade das d-moll-Konzert sehr verehrt und häufig gespielt hat.


    Aber - wie gesagt - es ist nur eine Vermutung.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Beethoven-Freunde,


    meine jahrzehntelange Suche nach einer TOP-Beethoven-Klavierkonzerte-Aufnahme war eigendlich schon Anfang der 90er-Jahre mit der wunderbaren Philips-Gesamtaufnahme mit Brendel / LSO /Haitink beendet (erwähnte ich bereits hier).
    8o Aber gibt es da ein Ende - - - NEIN !


    Schon durch dieses Forum und die heutige CD-Preispolitik wird man auf neue Aufnahmen neugierig gemacht und es macht doch so viel Spaß sich mit neuen Aufnahmen zu beschäftigen und sich so wiedermal mit den Klavierkonzerten zu beschäftigen ;) .


    :) So konnte ich es mir keinesfalls verkneifen die neue Beethoven-Sonaten und Klavierkonzerte-Gesamtaufnahme von Decca-Eloquence mit Friedrich Gulda zu kaufen, die klangtechnisch neu bearbeitet wurde und jetzt TOP klingt - das ganze Paket für 19,99€ ist geschenkt.



    Eine empfehlenswerte Decca-12CD-Box - schon wegen der Beethoven-Sonaten.


    Gulda gefällt mir gut (auch bei den Sonaten) - die irgendwie sportive und flotte Sicht Gouldas, liefert einen spannenden Beethoven. Hier hier und da wird gerne mal etwas verschluckt und ist nicht ganz so perfekt, aber das macht die Aufnahme sympathisch.
    Ich bin aber mit meinen Hördurchgängen noch lange nicht fertig und habe mir erstmal einen Gesamteindruck verschafft, der positiv ist.
    Die Wiener PH unter Horst Stein spielen angemessen ohne große Exzesse. Ich ahbe gelesen, das die ursprüngliche Amadeus-Aufnahme klangtechnisch nicht gut sein soll - bei dieser Neuauflage ist davon nichts zu merken.


    :] Parallel dazu habe ich durch mein größtes Interesse an George Szell - Aufnahmen die Fleisher/Szell-Aufnahme der Klavierkonzerte Nr.2 und 4 mit dem Cleveland Orchestra auf SONY gekauft und habe nun die Klavierkonzerte Nr.1-4 mit diesen beiden genialen Musikern.



    Langsam muß ich mich jetzt fragen, ob meine Suche nach "der" Aufnahme doch noch nicht beendet war.


    Die Klavierkonzerte mit Fleisher sind so perfekt und IMO Referenzwürdig gespielt. Besonders die Klavierkonzerte Nr.1 und 4 mit Fleisher sind meine neuen Favoriten-Aufnahmen.
    Nun kommt noch ein wichtiger Punkt dazu: Bei Solo-Konzerten wird eine Aufnahme hauptsächlich nach dem Solisten beurteilt. Hier haben wir zwei geniale Musiker, denn es ist IMO von entscheidender Bedeutung für die Qualität einer Klavierkonzerte-Aufnahme, dass das Orchester angemessen begleitet und da wird von Szell "Beethoven pur" geboten.
    Ein Vergleich mit Horst Stein und Szell belegt dies direkt - während Stein sauber und angemessen seine Wiener spielen läßt, wird bei Szell auch der sinfonische Beethoven geweckt. Man - sind das Aufnahmen der Klavierkonzertes Nr.1 und 4 mit Fleisher/Szell :jubel: .

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich besitze die Aufnahmen mit Gulda, Brendel/Levine und Aimard.


    Gulda den ich bei den Sonaten extrem hoch einschätze ist bei den Klavierkonzerte zwar sehr flott aber irgendwie auch flach, er vermag es kaum mich zu packen.


    Brendel gefällt mir pianistisch sehr gut, das Orchester ist meiner Meinung nach ebenfalls sehr gut und sehr lebendig. Außerdem klingt es sehr voll und nicht so dünn wie bei Gulda.


    Zu Harnoncourt habe ich ein gespaltenes Verhältnis: Einerseits die Konzerte 1 und 4 finde ich großartig, das 5. herrlich lyrisch. Das Dritte (immerhin mein zweitliebstes nach 4) gerät irgendwie nicht so richtig in Fahrt, vor allem der Kopfsatz zieht sich. Erstaunlich ist, wie hoch die stilistische Konitinuität im Vergleich zu N.H.s Beethoven-Symphonien ist. Man merkt kaum einen Unterschied (die Aufnahmen klingen höchsten wärmer) und dennoch liegen ca. 10 Jahre dazwischen.


    Wenn ich sie in einem durch hören möchte, was ich wie petemonova gerne mache, dann greife ich zu Brendel, wenn ich einen ruppigen Beethoven möchte zu Harnoncourt, empfehlenswert sind sie beide. Gulda hingegen höre ich kaum. Harnoncourt habe ich zudem zu Weihnachten bei Amazon um fantastische 10,95€ erstanden, jetzt sind sie wieder irgendwo bei 35-40 €. Sie sind aber in der neuen Harnoncourt-Beethoven-Box enthalten.

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Zitat

    Original von georgius1988
    Zu Harnoncourt habe ich ein gespaltenes Verhältnis: Einerseits die Konzerte 1 und 4 finde ich großartig, das 5. herrlich lyrisch. Das Dritte (immerhin mein zweitliebstes nach 4) gerät irgendwie nicht so richtig in Fahrt, vor allem der Kopfsatz zieht sich. Erstaunlich ist, wie hoch die stilistische Konitinuität im Vergleich zu N.H.s Beethoven-Symphonien ist. Man merkt kaum einen Unterschied (die Aufnahmen klingen höchsten wärmer) und dennoch liegen ca. 10 Jahre dazwischen.


    Ein wesentlicher Unterschied, der vielleicht die 10 Jahre Unterschied anzeigt, ist, dass NHs tempi in den Sinfonien fast immer überdurchschnittlich schnell sind und in den Klavierkonzerten fast immer eher (mir oft zu) langsam. Ich finde sie viel zu *unruppig*; was mich anzieht, ist eher die Aufmerksamkeit, die lyrischen Details und Kontrasten gewidmet wird.
    Zwar kenne ich natürlich längst nicht alle Einspielungen dieser Werke, aber es scheint kaum etwas zu geben, was einen kompromißlosen Beethoven bringt, wie es bei den Sinfonien schon Scherchen und Leibowitz, teils Toscanini umgesetzt haben. Kennt jemand von den LP-Sammlern, die Aufnahmen, die Badura-Skoda mit Scherchen für Westminster gemacht hat?
    Am nächsten kommen meiner Vorstellung bizarrerweise Gould (mit Golschmann bzw Bernstein) in den ersten beiden Konzerten, Rubinstein/Toscanini im 3. Konzert. Insgesamt sehr hoch schätze ich auch das Set von Kovacevich/Davis ein. Fast alle großen Namen finde ich i.d.R. zu brav, zu lahm oder zu bombastisch...


    PS. wenn es übrigens wahr ist, dass Kempff der Ansicht war, Beethovens Kadenzen seien als Schülerübung komponiert worden, hat er noch weniger verstanden, als ich bisher dachte :D
    Vom erste Konzert an ähneln die Kadenzen einer zweiten Durchführung, auf dei Spitze getrieben wird das einmla in der mehr als 10 Jahre später nachkomponierten Kadenz zum 2,i, die ziemlich stilfremd (quod licet Iovi... ;)) und länger als die eigentliche Durchführung ist, und in der auskomponierten, nichit mehr fakultativen Kadenz im 5. Konzert.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    schon lange wollte ich eine Aufnahme besprechen ..........




    Stefan Litwin, Sinfonieorchester des Saarländischen Rundfunks, Dir. Bradley Lubman
    Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur Op. 15, performance and lecture
    bei Telos 2004


    Zunächst wird das Konzert gespielt, dann kommt eine knappe 3/4 Std. Vorlesung.


    Ich höre die Sache immer wieder umgekehrt, denn das, was Stefan Litwin da erzählt, ist hörenswert und auch durchaus hörbar in seiner Interpretation, wenn man sie anschließend hört.


    Dem ersten Satz wird die meiste Zeit gewidmet, die Sätze 2 und 3 werden eher gestreift, aber:


    Zum Thema Rhythmus bei Beethoven paßt, daß er im 2. Satz (2.Hälfte) einen regelrechten Walzer spielt, das auch begründet und die zeitbezogene Erklärung dazugibt. Die Musik klingt, so im Walzerrhythmus gespielt, nicht nur schlüssig, sondern auch schmissig.


    Es gibt sicher das eine oder andere in dieser Interpretation, das der eine oder andere besser gemacht hat.
    Die Kombination hier ist allemal hörenswert, da stört es mich auch nicht im geringsten, daß der Vorwurf Volkshochschule kommen könnte. Na und!


    Die Folge einer solchen "Beeinflussung" ist, daß ich den Walzer nun viel öfter in Beethovens Musik höre. Manches Rondo, etwas betonter gespielt, ist für mich ein ausgewachsener Walzer.


    Mal sehen, ob jemand diese Aufnahme kennt und was er dann dazu meint.


    Mit Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu


  • Mal ganz unabhängig von dieser Lobrede habe ich mir diese Box mal gestern bei fnac in Strasbourg geschnappt. Ausschlaggebend war eigentlich, dass es [leider] nicht die Concerti 1 bis 3 von und mit Arthur Schoonderwoerd gibt [hoffentlich: noch nicht].


    Leider gabs nicht die optisch ansprechendere Ausgabe, sondern die schlichtere Neuauflage von 2006:



    Ludwig van Beethoven
    The Piano Concertos


    Steven Lubin, Fortepiano
    The Academy of Ancient Music
    Christopher Hogwood


    Der Inhalt ist der gleiche - und vor allem wesentlich preisgünstiger: 23,99 € für 3 CDs. Zu Jpsa ist noch zu ergänzen, da vermutlich nachträglich eingefügt: Mit von der Partie sind neben den 5 Klavierkonzerten die Solo-Sonaten op. 27 Nr. 2 in cis-moll, op. 13 in c-moll und op. 31. Nr. 2 in d-moll. Bis auf die Konzerte 4 & 5 habe ich mich bereits durchgehört und muß meine Begeisterung aussprechen!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Die bisher ausgelassenen Konzerte hole ich nach, wenn mir der Schoonderwoerd aus dem Ohr ist... :pfeif:


    Komisch: Von dem wunderbaren Pianisten Steven Lubin habe ich nie zuvor gehört. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich jemals die "Mondscheinsonate" in ihrer Gesamtheit von CD durchhören würde - Lubin ist es gelungen, mich zu fesseln.


    Die Einspielung [Konzerte: 1988 / Sonaten: 1991] ist nicht so extrem HIP, also keine Angst - man wird durch wunderschöne Klänge der Holzbläser und der verschiedenen Tasteninstrumente verwöhnt! Übrigens ist mir erstmals die Nähe des letzten Satzes von KK1 zu Beethovens erster Sinfonie aufgefallen - motivisch gibt es da einige Parallelen zum [glaube ich] ersten Satz der Sinfonie [ich muß es nochmal genau nachhören - heute wär mir beinahe jemand ins Auto gebrettert, weil ich zu konzentriert war... als Linkshänder kenn ich nur links vor rechts].


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Gestern habe ich 2 Aufnahmen auf Hammerklavieren gehört:
    und Immerseel mit der Tafelmusik unter Bruno Weil.
    Davon fand ich bei JPC kein Bild, bei Amazon ist die CD vergriffen.


    Lubin spielt auf einem Nachbau, Immerseel auf einem Tröndlin-Original, gebaut in Leipzig mit Wiener Mechanik.


    Mein Eindruck: der Nachbau und das Originalinstrument haben beide einen hervorrragenden Klang, der Tröndlin ist in den hohen Lagen eher noch schöner, weniger trocken, was aber auch an der Akkustik des Aufnahmeortes liegen kann.
    Der durchsichtige, feine Klang der Tafelmusik hat mir so gut. gefallen, daß ich gleich die CD mit dem 1. + 2. Klavierkonzert bestellte habe.


    Weiß jemand, ob es da noch das 5. Klavierkonzert zu kaufen gibt? Die bei Amazon gezeigte Gesamtausgabe ich auch vergriffen.


    Vergleichend habe ich das 3. Konzert gehört.
    Lubin gefällt mir sowieso sehr gut, aber, was Immerseel mit der Beethoven-Kadenz am Ende des 1. Satzes macht, hat mir fast den Atem genommen.
    Nie habe ich die Läufe hoch und herunter so gespielt gehört. Oftmals wird das mechanisch heruntergerast, aber hier gewinnt es Eigenleben, man kann begreifen, daß es dem Komponisten nicht um Demonstration der Virtuosität geht, sondern um Demonstration der Gestaltungsfähigkeit.


    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Es ist schon seltsam, wie sich Tamino-Mitglieder etwa zur gleichen Zeit auf bestimmte Aufnahmen konzentrieren. 8)


    Ich habe Lubin und Schoonderwoerd beim Lullisten gehört und war begeistert. Beide stehen seitdem oben auf der Wunschliste, jetzt kommt auch noch Immerseel dazu :) Bisher hatte ich die KK von Beethoven zu meiner Verblüffung immer etwas stiefmütterlich behandelt, aber jetzt...


    Schoonderwoerd hat übrigens auch eine sehr schöne Aufnahme der Winterreise aufgenommen.

  • Das Lob für Lubin/Hogwood teile ich voll und ganz: Schön gespielt, sehr sorgfältig recherchiert und durchdacht.


    Lubin ist einer der besten der US-Szene. Er hat vor diesem Beethoven mit seinem eigenen Ensemble (The Mozartean Players) einige der besten Mozart-Aufnahmen in HIP gemacht, die ich kenne: 2 CDs mit Klavierkonzerten bei Arabesque, die Trios und Quartette bei Harmonia Mundi USA (dort gab es auch Kammermusik von Schubert, Beethoven und Brahms mit ihm). Inzwischen hat er weitere Konzerte bei einem anderen Label gemacht. Ich kann ihn wärmstens empfehlen!


    Die Immerseel/Weil Einspielung ist gestrichen, aber bei Ebay zu vernünftigen Preisen problemlos zu bekommen, ich habe sie selber erst vor kurzem dort erworben. Immerseel spielt m.A. nach noch besser als Lubin, vor allem improvisiert er fantastische Kadenzen!


    Schoonderwoerd hat live noch weitere Beethoven-Konzerte gespielt - ich erwarte da bald eine neue CD bei alpha.

  • Zitat

    Original von Stabia
    Weiß jemand, ob es da noch das 5. Klavierkonzert zu kaufen gibt? Die bei Amazon gezeigte Gesamtausgabe ich auch vergriffen.


    Bei ebay dürfte sie noch am ehesten zu bezahlbaren Preisen zu bekommen sein, gekoppelt mit dem Violinkonzert mit Vera Beths - das wird manchmal zuerst aufgeführt, das sollte man bei der Suche bedenken.


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • So, ich habe gerade bei Amazon.com (aufgrund auch des günstigen Umrechnungskurses) Immerseel mit den KK 1 und 2 bzw 3 und 4 bestellt. Die Clips hören sich vielversprechend an, obwohl die Kritiken nicht immer von Immerseels Spielkunst überzeugt sind. Kostenpunkt einschl Porto etwa Euro 10 pro CD. KK5 und das VK gibt es da auch, sind mir aber mit etwa US-$ 48 deutlich zu teuer.


    Die Lubin-Hogwood - Box mit den 3 Sonaten gibt es bei Amazon.de günstig.

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Schoonderwoerd hat übrigens auch eine sehr schöne Aufnahme der Winterreise aufgenommen.


    Ja :yes: - nur gefällt Hans-Jörg Mammel nicht unbedingt jedem. Die Stimme hat in den Höhen eine kaum merkbare Schwäche. Aber besonders der Lindenbaum ist dermaßen beeindruckend - so fern ab jeden Volkslieds...


    Aber zurück zu Beethovens Klavierkonzerten:


    Schoonderwoerd gastiert am 27.01.2008 in Innsbruck - mit den Konzerten 4 und 5 und seinem Ensemble Cristofori. Ich werde die Gelegenheit nutzen, ihn live zu erleben und gleich knebeln, damit auch die restlichen Konzerte inkl. op. 61a und WoO 4 eingespielt werden - danach die Sinfonien.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Danke, habe jetzt alle bestellt, die eine CD bei Amazon, die andere bei JPC.


    Und Schoonderwoerd in Innsbruck - sehr verlockend - muß mal sehen, ob Germanwings dahinfliegt.


    Ansonsten, lieber Ulli, wünsche ich Dir ein schönes Konzert, aber das dauert noch bis dahin.
    Uns in Bonn steht Anfang Dezember die 2. Auflage der Beethoven-Competition bevor. Vor 2 Jahren war das ein tolles Erlebnis, man machte sozusagen nichts anderes mehr, als jede Minute Freizeit zum großen Saal der Telekom zu pilgern und selbst mit zu urteilen.
    Am Ende dann gibts das Konzert der 3 Letzten, die eines der Klavierkonzerte spielen müssen. Vor 2 Jahren hörten wir an einem Abend 3 x das 5.


    Wenn es geht, werde ich auch so oft wie möglich dahingehen - und berichten.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Zitat

    Original von Stabia
    Danke, habe jetzt alle bestellt, die eine CD bei Amazon, die andere bei JPC.


    Wie kann manIn nur sooooooooooooooo brav sein... :D

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ich bin derzeit grade in einem Schoonderwoerd-Taumel - und finde wir sollten die Aufnahmen der beidenKlavierkonzerte Nr 4 und 5, die bis dato vorliegen in den Spezialthreds dieser Konzerte ausführlicher besprechen.


    Es ist lange her, daß mich eine Neueinspielung so begeistert hat.
    Ich besitze diese CDs bereits seit einigen Wochen - habe mir aber Zeit gelassen damit - wohl wissend, daß etwas Besonderes auf mich wartet



    Und ich wurde nicht enttäuscht..


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Ich bin derzeit grade in einem Schoonderwoerd-Taumel - und finde wir sollten die Aufnahmen der beidenKlavierkonzerte Nr 4 und 5, die bis dato vorliegen in den Spezialthreds dieser Konzerte ausführlicher besprechen.


    Bin gerne dabei - besonders beim Vierten.


    Taumel schön weiter 8)


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Bah, brav---- eher neugierig, und etwas zum trösten mußte ich heute auch haben.
    Und auf den Schoonderwoerd warte ich nun auch gespannt., werde die Immerseel-Aufnahme von Nr.4 gleich anhören.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello: :hello: :hello: :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu


  • Die habe ich, neugierig auf alles, was bei alpha erscheint, brandneu im laden angehört und sofort mitgenommen. Es ist einfach unglaublich ......


    Für die, die nicht wissen worum es geht: Schoonderwoerd hat die Forschungen über Beethovens originale Aufführungsbedingungen umgesetzt, nach denen das 4. Klavierkonzert im heute noch existierenden, etwas 100 qm großen Saal des Palais Lobkowitz in solistischer Besetzung, d.h. mit gerade mal 20 Musikern, uraufgeführt wurde. Da die Zuhörer in diesem Saal dem Orchester fast auf dem Schoß sitzen, ist das Ergebnis trotzdem ein unglaublich direktes, dynamisches und unerhört transparentes Klangbild - man glaubt es nicht , dass da nur 5 Streicher sitzen! Das muß man gehört haben! Jedes Detail ist in noch nie gehörter Deutlichkeit da, und trotzdem ist da ein Orchestergesamtklang von großer Kraft und Dichte.


    Die Direktheit mag manchen irritieren: Ein Mitarbeiter des Wiesbadener CD-Ladens kaufte sie sich auch und kann sich nicht damit anfreunden, für ihn klänge das wie Salonmusik - womit er gar nicht sooo daneben liegt ..... Kein distanziert im riesigen Saal spielendes Orchester, man ist mittendrin. Ich finde das die aufregendste Beethoven-Einspielung der letzten 10 Jahre.

  • Dem Schoonderwoerdtaumel werde ich mich anschließen, wenn die CD im Hause ist.


    Ich habe da erst mal die beiden Aufnahmen mit Hammerklavier gehört, Lubin auf einem Nachbau, Immerseel auf einem Original-Tröndlin.


    Lubin.


    1.Satz sehr schön, das Instrument klingt eigentlich wie ein modernes Klavier, vom Eingangssolo abgesehen. Das Orchester mit vibratoarmen Klang, die Stimmen gut zu hören, alles abgewogen.
    Kadenz von Beethoven: sehr virtuos, die Läufe perlen, das ist mit der Intention gespielt, daß man zeigen kann, was man kann. Der orchestral-klingende Teil so voll, daß man glauben könnte, es seien mehrere Instrumente.


    2.Satz: Für mich nicht Orpheus mit den Furien. Was sollte Beethoven mit einem solchen Thema zwischen den Ecksätzen? Ich glaube eher, daß Op. 58 (nach Op. 57) die andere Version des gleichen Themas ist, nämlich die resignative Einsicht in das Unvermeidliche. Der eigenartige 2. Satz mit seinem Dialog, ähnlich, wie der 2. Satz vom Violinkonzert wird hier eher nüchtern gespielt, jedenfalls ist der Orchsterpart wie ein Rezitativ aufgefaßt, nicht wie eine wörtliche Rede. Das Klavier zart, dennoch genauso unverbindlich wirkend auf mich. Der dissonante Triller, auf den alles zuläuft wird ruhig aufgelöst und das Stück beendet. Man kann sich eigentlich dabei den Ausgang des Dialogs nicht denken.


    3. Satz fängt in der gleichen Lautstärke an, was ich gut finde. die Dynamik kommt dann langsam in Fahrt. Dieser Satz ist eine Perle voller herrlicher Melodien und Harmonien. Pianist und Orchster zelebrieren reinen Wohlklang



    Immerseel:


    1. Satz: Mehr Hammerklavierklang, das Orchester kleiner, durchhörbarer, mehr Kammermusikklang.
    Die Kadenz: für mich traumhaft schön, nicht auf Virtuosität abgestellt, sondern auf Gestaltung mit Tempverzögerungen usw. Ich habe dann im Anschluß die gleiche Kadenz von Radu Lupu gehört, der für mich auch ein Tonmaler ist. Sie ist sehr ähnlich Was mir hier besonders bei Immerseel aufiel war das zwar sehr veränderte. aber gut hörbare Klopfmotiv, daß Beethoven sicher nicht ohne Grund da eingebaut hat.


    2. Satz: Hier das Tempo schneller als bei Lubin, die Orchsterteile wirken rhythmischer, es entsteht ein wirklicher Dialog mit einem himmlische Klänge verbreitenden Hammerklavier. Die langsame Reduktion des zunächst "aggresiv" wirkenden Orchsterunisonos in eine Beruhigung wird sehr schön gezeigt und kommt der Sonate Op. 54-1 schon sehr nahe.
    Das ganze läuft dann auf den Triller zu, der dann geradezu von einem unglaublich singend gespielten Klavier zum Ende des Satzes geführt wird, das Ende verhaucht geradezu, um dann genauso leise in den


    3. Satz überzugehen..Das habe ich so noch nicht gehört und hat mich sehr beeindruckt.
    Der 3. Satz ist dann ähnlich wie bei Lubin mit allen Schönheiten gespielt


    Nun bin ich auf Schoonderwoerd gespannt, ob der diesen Eindruck noch toppen kann.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Zitat

    Original von Stabia
    Nun bin ich auf Schoonderwoerd gespannt, ob der diesen Eindruck noch toppen kann.


    Und wie er das wird! :jubel: :jubel: :jubel:


    Kennst Du eigentlich die Kammer-Version des Vierten mit Levin?


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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