Es ist kein Zufall, dass mir gerade beim Hören der Cellosuiten von Bach die Idee zu diesem Thread kam, zeigen die Suiten doch exemplarisch, wie unterschiedlich Cellisten klingen können.
Schlagwortartig ausgedrückt gibt es einerseits den vollen/breiten/schwerfälligen/satten Ton, andererseits den dünnen/sehnigen/athletischen/agilen (Sonderfall: Barockcello). Auch spieltechnisch unterscheiden sich Cellisten meines Erachtens deutlicher voneinander als beispielsweise Geiger. Soll der Ton knarzig-derb oder rund und süß sein, das Vibrato schnell oder langsam?
Mich interessiert, welchen Ton ihr bevorzugt. Welcher Cellist ist eurer Ansicht nach exemplarisch für welches Lager? Bei wem gibt es auffällige Besonderheiten? Oder sollte man eine solche Aussage gar nicht treffen, ist die Wahl des Tones abhängig von dem jeweiligen Stück? Oder spielt der Cellist gar zwangsläufig den Ton, den sein Cello (das er sich allerdings seinem Geschmack entsprechend ausgesucht hat) hergibt?
Mein Eindruck ist, dass die langfristige Entwicklung weg geht vom vollen, hin zum schlanken Ton – was mit dem Aufschwung der Barockmusik und der damit zusammenhängenden Änderung der Hörgewohnheiten zu tun haben könnte. Stichwort: Weg vom Karajan-Breitwandsound, hin zu mehr Transparenz. Begleitend dazu scheint mir die eher feine, knarzlose, aristokratische Art des Cellospiels heutzutage weniger geschätzt zu sein als beispielweise zu Fourniers Zeiten.
Was meint ihr?
Thomas