Sviatoslav Teofilovic Richter: Der Erste unter Gleichen

  • hallo Cosima,


    ich habe s. richter nie live erlebt. zum einen hängt das sicher mit meinem noch recht 'jungen' alter zusammen, aber zum anderen auch damit, dass richter in den letzten 15 jahren seines lebens überwiegend in kleineneren orten auftrat, häufig sogar sehr kurzfristig. leider trat er weder im düsseldorfer, noch im essener raum auf. dagegen konnte ich zum beispiel noch claudio arrau, stefan askenase und alexis weissenberg live erleben.


    dafür habe ich einen live-mitschnitt eines klavierabends aus dem moskauer pushkin-museum aus den 80er jahren, wo er beethovens sonaten op. 31 nr.1-3 spielt. er kommt in den saal wie ein getriebener riese, setzt sich geschwind an den flügel und los geht's ! er spielte typischerweise vom blatt. dem spontanen duktus des vortrages war dies überhaupt nicht anzumerken ! selbst, wenn richter in späten jahren tatsächlich eine diskrete verschlechterung des gedächtnisses hätte. seine begründung, dadurch ein größeres repertoire zu besitzen, leuchtet ein. zumal er in späten jahren dieses auch noch erweiterte !


    ich hätte ihn auch gerne live erlebt, schade.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo Siamak,


    ich bin leider einfach viel zu spät zur klassischen Musik gekommen. Als ich mich dafür interessierte (mein allererstes Konzert war übrigens eines mit Hamelin – ich war damals sehr beeindruckt, er spielte u.a. etwas von Rachmaninov), war Richter bereits tot. Sicher hätte ich Weissenberg und all die anderen großen Pianisten und vor allem aber auch Carlos Kleiber soooo gerne einmal live erlebt, aber wenn ich einen Wunsch frei hätte, von irgendeiner Fee, dann würde ich mir ein Konzert mit Richter wünschen. Auch wenn es das einzige Konzert überhaupt wäre, das ich jemals würde erleben dürfen – das wäre es mir wert.


    Aber weil im richtigen Leben keine Wünsche erfüllenden Feen existieren, muss ich auf das zurückgreifen, was auf irgendwelchen Medien der Nachwelt vermacht wird. Das ist nur ein schaler Ersatz, aber immerhin besser als die pure Musik auf CD. Die „Enigma“-DVD ist schon mal sehr, sehr schön, als nächstes stehen die Beethoven-Cellosonaten mit Rostropovich auf DVD auf meiner Wunschliste. Und vielleicht oder hoffentlich werden noch viele andere Konzertmitschnitte irgendwann veröffentlicht werden.


    Vor einigen Wochen erzählte mir mein jpc-Verkäufer, wie er das letzte Richter-Konzert in Deutschland erlebt hat. Ich beobachtete mich tatsächlich dabei, wie ich an seinen Lippen hing und jedes Wort der Begeisterung mit Rührung aufnahm. Es muss herrlich gewesen sein. Ich bin sicher, ich hätte jeden Moment genossen, wäre ich an seiner Stelle gewesen.


    Viele Grüße, Cosima

  • Nachdem der Humor zu seinem Recht gekommen ist:D hier meine realen Eindrücke zu dem Richter-Konzert (1991 oder 1992 im Feierabendhaus, Ludwigshafen):



    Das Konzert war in der Tat ein unvergessliches Erlebnis- obwohl ich erst im nachhinein so richtig begiffen habe wen ich da eigentlich gehört habe. Merkwürdigerweise war das Recital in Ludwigshafen damals nicht ausverkauft. Übrigens ist Richter wirklich ein Hüne gewesen, damals schon (1991/92) eine Spur gebeugt.


    Über seine Gewohnheiten (also vom Blatt zu spielen und die Bühne nur durch die obligatorische Klavierlampe erhellt) hatte ich gelesen, es dann in natura zu erleben war dann doch etwas gänzlich anderes. Man fühlte sich irgendwie in eine andere Zeit versetzt.


    Ein völlig ernsthaftes und uneitles Musizieren war das, kein Theater nur die Musik. Auch wenn mir das Repertoire (Ravel und Prokoffiev) damals noch wenig vertraut war (bei Prokoffiev hat sich das bis heute nicht geändert) hat mich Richters Spiel sofort in seinen Bann geschlagen.


    Herzliche Grüße,:hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Ganz kurz hier im Richter Thread das Ergebniss "seines" Wettbewerbs:



    June 25, 2005


    The first Sviatoslav Richter Piano Competition is over! The winners are:


    * THE SVIATOSLAV RICHTER PRIZE
    Eldar NEBOLSIN (Russia)


    * SECOND PRIZE
    Yakov KATSNELSON (Russia) and Makoto UENO (Japan)


    * THIRD PRIZE
    not awarded


    * FOURTH PRIZE
    Yung Wook YOO (Korea) and Vadim RUDENKO (Russia)


    * FIFTH PRIZE
    Ani TAKIDZE (Georgia)


    * SIXTH PRIZE
    not awarded


    * PRIZE for the best performance
    of a classical concerto for piano and orchestra
    Eldar NEBOLSIN (Russia)


    PRIZE for the best performance
    of a contemporary work in the second round
    Yung Wook YOO (Korea)

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  • Ich sehe gerade, dass es offensichtlich zwei neuere Wiederveröffentlichungen von Richters WT aus den Jahren 1970-73 gibt: eine von 1991( bei amazon zu haben):



    und Teil 1 ebenfalls von rca (bei jpc zu haben
    - Bild kriege ich hier leider nicht rein) aus dem Jahr 2005.
    Teil 2 soll laut RCA beim nächsten Schwung der Serie "red seal classic library" folgen.


    Weiß jemand etwas über die Klangqualität?
    Ich nehme an, dass die jüngste Ausgabe noch einmal remastered wurde, da auf der Rückseite irgendwas mit "24" zu lesen ist. Ich vermute, es könnte ein 24-Bit-Remastering sein, mit dem auch Richters 2. KK von Brahms behandelt wurde.


    Ich habe noch die allererste eurodisc-Veröffentlichung auf CD, die ja sehr leise und rauschig klingt.
    Würde mir diese Einspielung natürlich gerne noch einmal kaufen, wenn der Klang besser sein sollte.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Eine gemeinhin stark unterschätzte Aufnahme ist für mich Richters Einspielung des Bachschen wohltemperierten Klaviers. Eine Aufnahme, die, im Gegensatz zu Gould, der einzelne Stücke als Miniaturen hervorhebt, Zusammenhänge schafft. Für mich immer noch eines der intensivsten Hörerlebnisse. Ich bin mir nicht sicher, ob es davon eine CD Aufnahme gibt, erschienen ist dieses jedenfalls auf Einzel-LPs auf Eterna, oder als etwas schmuckere Box.


    Kennt jemand die CD-Aufnahmen der Reihe "Richter in Prag"? Angeblich liegt hier, auf mehrere Teilen verteilt, quasi eine Live-Gesamteinspielung der Beethoven-Sonaten vor.

  • Lieber Napoleon,


    das WT liegt in Richters Interpretation auf CD vor:




    Von der Reihe Richter in Prag besitze ich einige Aufnahmen (op. 26, op. 31, op. 53 ...). Entstanden sind sie in den fünfziger Jahren (ca. 1956 ff.) Aufnahmetechnisch natürlich nicht perfekt- aber wirklich beeindruckende Dokumente. Alle Beethovensonaten hat Richter- wenn ich mich nicht irre- aber dabei nicht eingespielt. Aber in dem Fall dürfte hier einer unser Richterexperten (Hallo Cosima!!) Bescheid wissen.


    Herzliche Grüße,


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Richters Studioaufnahem des WTK scheint mir eine der bekanntesten überhaupt zu sein, gewiß nicht unterschätzt! Eher eine Standardempfehlung auf dem modernen Klavier in Stereo.
    Bei Beethoven gibt es ziemliche Lücken (habe keine Überblick über die Liveaufnahmen), Studioaufnahmen nur recht wenige. Von den Konzerten hat er AFAIK nur 1 & 3 gespielt. Richter hat meines Wissens ein Werk nicht mehr aufgeführt, wenn er der Ansicht war, er habe der Interpretation/Aufnahme eines anderen Pianisten nichts mehr hinzuzufügen (bei einigen konkreten Werken weiß ma wohl, auch, um wen es sich handelte). Schade finde ich u..a das fehlende D 959 und die Lücken bei Shcumann (Davidsbündlertänze, Kreisleriana, Carnaval)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo allerseits,


    Philips hatte 1995 – zu Richters 80. Geburtstag - eine Sammlung besonders gelungener Richter-Einspielungen herausgebracht, die aber ob ihres Umfangs (21 CDs) wohl nur geringen Absatz fand (besitzt die trotzdem jemand unter Euch?). Aus diesem Grund wurde kurz darauf eine abgespeckte Version nachgeschoben: „The Essential Richter“.


    Es handelt sich um:


    Vol. 1: The Sofia Recital 1958
    Vol. 2: The Virtuoso
    Vol. 3: The Poet
    Vol. 4: The Philosopher
    Vol. 5: The Mystic


    Wie man an den Titeln bereits erkennt, handelt sich um Zusammenstellungen, die jeweils eine besondere Seite des Sviatoslav Richter näher beleuchten.


    Das Sofia Recital ist ja sicher vielen bekannt, jedoch lohnt es sich, auch die anderen Aufnahmen zu besitzen, weil jede von ihnen ein echtes Juwel ist. Alle fünf CDs gehörten in einen Thread „Unverzichtbare Klassikaufnahmen“ – so ich denn einen eröffnet hätte.


    Natürlich sollte man die Edition komplett haben (alle CDs sind auch noch erhältlich, wenn auch wohl teilweise nur aus dem Ausland), aber besonders hinweisen möchte ich auf „The Virtuoso“…



    … mit Werken von J.S. Bach, Schumann, Chopin, Weber, Brahms und Liszt.


    Hier kann man staunend die unglaubliche Virtuosität Richters bewundern. Einfach gigantisch gut, zum Niederknien vor diesem großen Meister!


    Gruß, Cosima

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  • In der Richter-Doku "The Enigma" ist er gegen Ende des Filmes, also auf den Bildern, die in bereits im hohen Alter zeigen, mit einem Kreuz um den Hals zu sehen.


    Weiß irgendjemand näheres zu des Meisters Verhältnis zur Religion?

    "Noten haben einen zumindest ebenso bestimmten Sinn wie Wörter, wiewohl sie durch diese nicht zu übersetzen sind." (Felix Mendelssohn-Bartholdy)

  • Svjatoslav Richter hat, wie wir alle wissen, auch eine Aufnahme von Benjamin Brittens Klavierkonzert gemacht. Britten stand selbst am Pult.
    Aber es geht wesentlich spannender: Richter hat dasselbe Konzert nochmals eingespielt, und zwar mit Jewgenij Svetlanov als Dirigenten. Und das ist absolut einzigartig, was sich da abspielt: Wie Richter mit glasklarem Anschlag und - wie soll ich das nennen? - äußerster, aber nicht nachdrücklicher Brillanz den Klavierpart interpretiert und Svetlanov immer heftigere Steigerungen herbeiführt, ist konkurrenzlos.
    Auf der selben CD: Brittens Lachrymae für Viola & Klavier op. 48 - mit Bashmet als Solist, Richter begleitet (und wie!!!) und Brittens Sonate für Cello &
    Klavier mit der Gutman und abermals Richter als Begleiter. Ich sage nur: Zum Ausflippen!
    Gibt's auf Russia Revelation zum Preis von 5 Euro...!!!

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Aber es geht wesentlich spannender: Richter hat dasselbe Konzert nochmals eingespielt, und zwar mit Jewgenij Svetlanov als Dirigenten. Und das ist absolut einzigartig, was sich da abspielt: Wie Richter mit glasklarem Anschlag und - wie soll ich das nennen? - äußerster, aber nicht nachdrücklicher Brillanz den Klavierpart interpretiert und Svetlanov immer heftigere Steigerungen herbeiführt, ist konkurrenzlos.


    Ja, genau! :jubel: Du sagst es, zum Ausflippen, zum Niederknien! Die Aufnahme unter Svetlanov gefällt mir auch deutlich besser als die mit dem English Chamber Orchestra unter Britten. Es gibt ja noch eine dritte Einspielung: Britten, Philharmonia (Aldeburgh, 13. Juni 1967). Die kenne ich allerdings noch nicht, kommt aber noch…


    Gruß, Cosima

  • Sagitt meint:


    Nachdem ich mich durch die supraphon-Cassette gehört habe, ist meine Priorität: Beethoven. Der grimmige Beethoven wird von Richter mit einer Leidenschaft präsentiert, dass es eine Freude ist. Appassionata oder drittes Klavierkonzerts-hinreissend, wenn auch nicht immer richtig. Wenn er in Fahrt ist,greift er schon einmal daneben.
    Irgendeiner schrieb einmal, Richter spiele immer Richter. Den Eindruck habe ich allerdings auch. Den mit der gleichen " Pranke" geht er an Chopin und treibt ihm die Eleganz aus, Schumann das Verträumte,sein Schubert lässt mich ziemlich kalt und mit Mozart kann er nicht wirklich etwas anfangen.
    So wie Richter bei den Stücken selektiert hat, schaue ich, was er spielt.
    Warnung: die Supraphon Cassette hat ein Klangbild zum Weghören !

  • Zitat

    Irgendeiner schrieb einmal, Richter spiele immer Richter.


    Genau das finde ich an ihm so faszinierend: Dass er seine Persönlichkeit in seinen Interpretationen ausdrückt. Und dass er Chopin schärfer konturiert und Schubert das Verträumte nimmt - nun: Mich stört das nicht unbedingt.

    ...

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  • In einem anderen Thread schrieb kürzlich ein Mitglied:


    Zitat

    Richter spielt eben immer am besten Richter, das aber außerordentlich gut, und ein Glück, wenn der Komponist einigermaßen gut dazu passt!


    Das klang mir sehr abwertend, zu sehr nach: Richter spielte immer im gleichen Stil und bei der großen Bandbreite seines Repertoires war es reine Glückssache, wenn ein Komponist ihm lag und eine Interpretation deshalb gelang.


    Ich zitierte darauf hin aus Kaisers Pianisten-Buch:


    Zitat

    Weder ein bestimmter Stil noch ein bestimmter Ton oder gar eine bestimmte Tendenz scheinen typisch für Richters Spiel, sondern eine sehr persönliche Verbindung aus Intelligenz, bravouröser Technik und sicherem Instinkt.


    Dies deckt sich meiner Meinung nach mit Edwins Aussage:


    Zitat

    Dass er seine Persönlichkeit in seinen Interpretationen ausdrückt.


    Gruß, Cosima

  • Wer sich für Richter begeistert, sollte auch einmal einen Blick in das Buch von Heinrich Neuhaus riskieren.



    Abgesehen davon, dass es allgemein durch seinen eher klavierphilosophischen Ansatz :D sehr bereichernd für den Liebhaber des Instruments ist, findet sich auch einiges aufschlussreiche über Richter.
    Immer wieder kommt eine Bemerkung hier und eine Bemerkung da, die durchblicken lässt, wie erfüllend es für den unerbittlich strengen Pädagogen Neuhaus gewesen sein muß, so eine überragende Begabung wie Richter (oder auch Gilels) unterrichten zu dürfen (im Gegensatz zu den nur normalen Hochbegabten :D).


    Gruß
    Sascha

  • Gerade habe ich unter den in der Universal-Werbezeitschrift "KlassikAkzente" für März bis Juni 2007 angekündigten Neuerscheinungen eine neue, Sviatoslav Richter gewidmete Reihe entdeckt "Sviatoslav Richter - The Master".


    Aufgeführt sind dort drei Doppel-CDs, die zu meiner Überraschung aber nicht bei Philips (die bisher den überwiegenden Teil der Richter-Aufnahmen im Hause Universal verwalteten) sondern bei DECCA erscheinen sollen: eine mit Beethoven Sonaten (475 8124), eine mit Mozart-Sonaten (475 8127) und eine mit Werken von Scriabin, Prokofieff und Schostakowitsch (475 8130). Leider fehlen sämtliche näheren Angaben zu den Aufnahmen, mein Versuch auf den Webseiten der Universal Group oder von DECCA genaueres herauszufinden verliefen ebenfalls im Sande (deshalb kann ich leider auch nicht mit Album-Covers dienen).


    Weiß hier vielleicht jemand etwas genaueres? Insbesondere würde mich interessieren, welche Werke genau auf den genannten Doppel-CDs enthalten sein werden, und ob es sich hierbei um eine (neu remasterte?) Wiederauflage der bisher bei Philips (bzw. im Falle von Prokofieff und Scriabin bei DG Dokumente) erschienenen Aufnahmen handelt.


    Natürlich könnte ich auch einfach warten, bis die CDs tatsächlich in den Läden erscheinen, aber da sowohl Richters Mozart-Sonaten als auch die wohl nicht mehr erhältliche DG Dokumente CD auf meiner Wunschliste stehen, brenne ich jetzt natürlich vor Neugier...


    Grüße


    katlow

  • Hallo Katlow,


    es gab schon mal einige Richter-CD's bei Decca, bspw.:



    Aber über die von dir genannte Reihe konnte ich auch nichts rausfinden, leider. Da werden wir wohl noch ein wenig warten müssen. Da Philips aber erst im letzten Jahr die Mozart-Aufnahmen aus den "autorisierten Aufnahmen" wiederveröffentlicht hat und da diese immer noch auf dem Markt sind, gehe ich hier eher von anderen Aufnahmen aus.


    Gespannt bin ich aber vor allem auf die Beethoven-CD.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Guten Abend


    ich habe Svjatoslav Richter am 15.05.1994 bei einem Konzertabend während der Schwetzinger Festspiele auf der Bühne des Rokokotheaters erlebt, wegen des großen Publikumsinteresse waren sogar noch auf der Seitenbühne Stühle aufgestellt. Auf dem Programm standen Werke von Grieg Franck und Ravel. Obwohl mir diese Musikrichtung überhaupt nicht zusagt war der Abend mit diesem Künstler ein großes Erlebnis :jubel: :jubel:


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

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  • So langsam werden einige Daten zugänglich, hinsichtlich der von mir nachgefragten Sviatoslav Richter -Serie bei Decca:


    Zumindest bei den Mozart-Sonaten scheint es sich, der identischen Zusammenstellung nach zu urteilen, so absurd das sein mag, um eine Wiederauflage der erst letzten Jahr bei Philips erschienenen Doppel-CD "The authorised recordings" zu handeln:


    Hier die Philips-Version:



    und hier die neue Decca-Version (voraussichtliches Veröffentlichungsdatum 17.04.07):



    Enthalten sind jeweils die Sonaten KV 280, 283, 333, 533, 475, 457.


    Gruß


    katlow

  • Hallo Christian,


    ich war bereits dabei, hat nur etwas länger gedauert, da die Daten für die Beethoven-CD nur in inkonsistenter Form zur Verfügung standen, offensichtlich aus verschiedenen Quellen zusammenkopiert (mal war die Opus-Zahl angegeben, dann wieder die Nummer etc., mal auf Englisch dann auf Deutsch). Für KA mag diese Form von Schlamperei ja gut genug sein, ich wollte das so dann doch nicht übernehmen... :D :D :D


    Wie auch bei der Mozart-Doppel-CD steht wieder nur ein Verzeichnis der enthaltenen Werke, nicht aber Details zum Entstehungsdatum etc. zur Verfügung, mit deren Hilfe sich die enthaltenen Aufnahmen sicher identifizieren lassen würden:


    Sonate Nr. 19 g-moll op. 49 Nr. 1

    Sonate Nr. 20 G-dur op. 49 Nr. 2


    Sonate Nr. 22 F-dur op. 54


    Sonate Nr. 23 f-moll op. 57 "Appassionata"


    Sonate Nr. 30 E-dur op.109


    Sonate Nr. 31 in As-dur op.110 (Originalversion)

    Sonate Nr. 32 c-moll op. 111 (Originalversion)
    [08.] 1a. Maestoso
    [09.] 1b. Allegro con brio ed appassionato
    Sonate Nr. 32 c-moll op. 111
    [10.] 2. Arietta (Adagio molto semplice e cantabile)


    Und hier auch noch das Cover-Bild dazu:



    Ich würde mal vermuten, dass es sich bei den beiden erstgenannten Sonaten um zwei der Philips-Aufnahmen handeln könnte, die ich auf meiner Richter CD der Liszt-Klavierkonzerte als "Füller" mit drauf habe:



    Grüße


    katlow

  • Hallo Katlow,


    besten Dank - das Programm scheint doch sehr deckungsgleich zu sein mit den Philips Nummern aus "The authorised recordings". Immerhin sind diese zum Teil nicht mehr verfügbar und die Scriabin, Prokofieff und Schostakowitsch-Box habe ich damals verpasst - ich werde sie als Wiederveröffentlichung sehr begrüßen!


    Falls es sich um die Philips-Aufnahmen handelt, kann ich die Beethoven-Box wegen op. 57 sehr empfehlen: eine eher langsame Appassionata (1. Satz über 10 Minuten), aber ich kenne keine gewaltigere in der Durchführung des ersten Satzes. Später Richter ohne jede Kompromisse, gewaltiges, großes Spiel - und er dringt eben zum Zentrum der Musik vor.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Danke für diesen thread.
    Ja, Richter ist auch einer meiner Lieblinge. Das mit der schlechten Aufnahmequalität bei seinen Aufnahmen ist übrigens auch Glenn Gould aufgefallen, welcher sich bereit erklärt hat Richter aufnahmetechnisch unter die Arme zu greifen. Replik Richters: Nur wenn GG wieder einmal live auftritt. Der Ausgang dieser Geschichte ist bekannt....
    Meine ABSOLUTE Lieblingsaufnahme von Richter (und übrigend meine overall Lieblings-CD) ist die mit Schubert-Sonaten D894, D575 und D840.
    Der erste Satz der "Fantasie" Sonate ist das schönste, was ich in meinem Leben je gehört habe. Der Klavierklang scheint hier unendlich zu werden (Pedaltrick?) und er dehnt diesen Satz auf 20 min aus. Empfehlen darf ich auch die Videos auf youtube wo man die ganze Kraft in seinem Spiel sieht. Ein ganz großer, vielleicht der größte Pianist aller Zeiten? Weiters sollte jeder das Monsaigneon Buch lesen mit den Tagebucheintragungen, wo sich Richter kein Blatt vor den Mund nimmt!

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  • An dieser Stelle korrigiere ich mich gerne einmal selbst:


    Die von mir oben erwähnte Richter Aufnahmen von Werken von Debussy Prokofiev und Scriabin sind inzwischen zumindest in England als Teil einer "The Art of Sviatoslav Richter"-Doppel-CD wieder erhältlich. Diese Doppel-CD ist in der "Penguin Guide Rosette Recordings" Serie von Universal erschienen und enthält die folgenden Werke:


    Bach, J S:
    Prelude & Fugue No. 1 in C major, BWV846
    Prelude & Fugue No. 4 in C sharp minor, BWV849
    Prelude & Fugue No. 5 in D major, BWV850
    Prelude & Fugue No. 6 in D minor, BWV851
    Prelude & Fugue No. 8 in E flat minor, BWV853


    Chopin:
    Polonaise-Fantaisie in A flat major, Op. 61
    Étude in C major, Op. 10 No. 7
    Étude in C minor, Op. 10 No. 12 ‘Revolutionary'


    Debussy:
    Estampes (3) (Complete)
    Trois Preludes


    Haydn:
    Piano Sonata No. 32 in G minor, Hob.XVI:44


    Prokofiev:
    Visions fugitives Nos. 3, 6 & 9
    Piano Sonata No. 8 in B flat major, Op. 84


    Rachmaninov:
    Prelude in G sharp minor, Op. 32 No. 12


    Schubert:
    Allegretto in C minor, D915
    Ländler in A major (from 17 Ländler, D366)


    Schumann:
    Abegg Variations, Op. 1


    Scriabin:
    Piano Sonata No. 5 in F sharp major, Op. 53


    Und das beste daran: CDs der verschiedenen Universal Awards Serien (Penguin Rosette, Gramophon Awards, Critics Choice) sind bei einigen englischen Versendern zur Zeit in einem wirklich sehr attraktiven Sonderangebot zu bekommen, zum Beispiel bei Crochet (als Multibuy - das heißt ab 2 bestellten CDs aus diesen Serien gibt es 40 % Rabatt auf den Gesamtpreis - bei diesem Versender habe ich selbst bereits bestellt, lief problemlos), bei Presto Classical (mit detaillierten Angaben zu den jeweils auf den CDs enthaltenen Werken), oder bei MDT (die beiden letzeren kenne ich bisher nur von ihrem Internet-Auftritt her, habe noch nicht selbst dort bestellt).


    Grüße


    katlow

  • Nachtrag:


    Inzwischen bin ich selbst - nicht so ganz glücklicher - Besitzer der obigen Doppel-CD. Die Aufnahmen, um derentwillen ich mir die CDs angeschafft hatte, Debussy und Prokofiev, sind in der Tat etwas Besonderes. Die Haydn-Sonate ist eine nette Draufgabe. Diese Aufnahmen sind (bis auf einen der Debussy-Tracks) Studioaufnahmen, zwar auch für ihr Alter (aufgenommen 1962-65) aufnahmetechnisch nicht gerade überragend, gehen aber.


    Was den Rest angeht: ein Fall von "Weniger wäre vielleicht mehr gewesen". Um es harsch zu formulieren: Ich hätte diese Richter-Aufnahmen insgesamt vielleicht mehr genossen, die von mir genannten Highlights nicht von Live-Versatzstücken der übelsten Aufnahmequalität umrahmt wären. Das Booklet gibt keine eindeutigen Hinweise zum Aufnahmeort der jeweiligen Tracks, aber der Begleittext lässt vermuten, dass es sich hierbei um Aufnahmen handelt, die in verschiedenen Jahren angelegentlich des von Richter begründeten Festival von Grange de Meslay gemacht wurden. Diese sind jedoch schon aufnahmetechnisch von einer derartig schlechten Qualität, dass ich mich frage, ob es sich hier wirklich um professionelle Mitschnitte handelt. Krassestes Beispiel hierfür ist, dass man mehrere Male so etwas wie eine Mikrophon-Rückkoppelung vernehmen kann. An anderen Stellen fällt kurzzeitig einer der beiden Stereokanäle aus. Von Hintergrundrauschen und selbst für mich als tontechnischem Laien wahrnehmbar schlechter Platzierung der Mikrophone ganz zu schweigen.


    Letzteres ist wohl auch einer der Gründe dafür, warum gleichzeitig bei den Live-Aufnahmen die Beeinträchtigung durch Publikumsgeräusche derartig massiv ist. Die Auszüge aus Bachs WTK insbesondere kann man wirklich nur als Hustorchester mit Klaviergeklimper (Sorry, Sviatoslav) im Hintergrund bezeichnen. Aber auch Damen mit klirrenden Armreifen (?) und Konzertbesucher, die die Aufführung ohrenscheinlich nicht ohne Erinnerungsphoto verlassen wollten, verzieren den "Kunstgenuss". :motz: :motz: :motz:


    Warum um alles in der Welt die Deutsche Grammophon dachte, ausgerechnet mit diesen Aufnahmen Sviatoslav Richter als Künstler zu würdigen ist mir absolut schleierhaft! :boese2:


    Grüße


    katlow

  • Wer kann mir helfen?


    Vor Jahren hörte ich im Radio einen Ausschnitt des Schumann Klavierkonzerts mit Richter, aufgenommen vom ORF von den Salzburger Festspielen (ich glaube 1977 wars). Ich hatte in Erinnerung, dass der Dirigent Karajan gewesen sei. Dies, so wurde mir jetzt berichtet, sei aber falsch: Karajan habe bloß ein einziges Mal mit Richter ein Konzert gegeben, und zwar am 15.August 1965 mit der Staatskapelle Dresden mit Tschaikowsky.


    Daher nun die Frage, wer kann mir sagen, ob Richter tatsächlich in der zweiten Hälfte der 70er das Schumann-Konzert in Salzburg gespielt hat und wer damals Dirigent war?!


    Vielen Dank für jeden Hinweis!


    Ps. Bislang ist meine Lieblingsaufnahme des Schumannkonzerts jene von Richter mit Gauk und dem Radio-Orchester Moskau von 1954 (jüngst neu beim Label Andromeda gesehen)!
    Welche Schumann-Konzert-Einspielung mit Richter findet ihr eigentlich besser? Die mit dem Sinfonie-Orchester der Nationalphilharmonie Warschau, dirigiert von Witold Rowicki (DG) oder aber die mit dem Orchestre National de l'Opera de Monte Carlo, dirigiert von Lovro Von Matacic (EMI)? Danke!


    PPs. Warum sind bislang nicht die wunderbaren Live-Aufnahmen aus seinen späten Jahren (Live Classics) nicht geannt worden?
    ?(

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

    4 Mal editiert, zuletzt von a.b. ()

  • Es scheint mir, dass dies zum großen Teil jene Aufnahmen sind, die bereits hier droben waren:



    Hier finden sich genauere Angaben:
    Studio: London 07/1961 (Debussy: Préludes; Prokofiev Sonate #8 ); sonst waren es Livemitschnitte aus der Italien-Tournee 11/1962.


    droben war:
    Scriabin #5
    Prokofiev #8 Visons Fugitives #3,6,9
    Debussy Estampes sowie Préludes I #2,3,5

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

    2 Mal editiert, zuletzt von a.b. ()


  • Schienen es nur dieselben Mozart.Aufnahmen zu sein; oder sind es nun dieselben? Wer weiß mehr? Wie stehts mit Volume III. Sind die ebenfalls aus der älteren Philips-Serie? Wie sind die klanglich, wie interpretatorisch?


    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

    Einmal editiert, zuletzt von a.b. ()

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