Hallo liebe TaminoanerInnen
Die Sonaten und Partiten wurden in den jüngsten Jahren öfter eingespielt, so dass wir uns einige Aufnahmen intensiver angehört und verglichen haben. Schliesslich gehören diese Werke für uns zu den schönsten Kompositionen für Violine solo. Joseph Joachim begann als erster, einzelne Sätze unbegleitet zu spielen, nachdem die Werke zuvor immer mit Begleitung aufgeführt wurden.
Enttäuscht hat uns folgende Aufnahme;
Elizabeth Wallfisch (Barockgeige)
Hypérion (1997)
Relativ langsam gespielt, wirkt sehr schwerfällig, und vorsichtig.
Auch nicht sonderlich gefallen haben folgende zwei Einspielungen;
Monica Huggett (Barockgeige)
Virgin Veritas (1997)
Sehr ausgedüftelte Interpretation mit einem Schwerpunkt im Detail.
Hansheinz Schneeberger (moderne Geige)
Jecklin (1988 )
Hansheinz Schneeberger sucht einen Mittelweg, geradeaus gespielt, technisch nicht ganz einwandfrei mit einigen Unsauberkeiten in der Intonation, auch Akkorde nicht klanglich befriedigend, jedoch strahlender eleganter Ton und stringentes Tempo.
zwei Aufnahmen die extreme Suchen und je nach Stück begeistern oder zur Diskussion anregen aber sicherlich einen wichtigen Beitrag leisten;
Gidon Kremer (moderne Geige)
ECM New Series (2005)
Ungemein subjektive Interpretation mit zum Teil wunderbaren Ergebnissen, spannungsvoll, hart gespielte Akkorde, sehr vertikal, gelegentlich zu gleichförmig, sucht stark die Extreme, emotional aber sehr schön gespielt.
John Holloway (Barockgeige)
ECM New Series (2006)
Akkorde gebrochen mit schönem Fluss, klanglich sehr sauber, etwas flach, objektiv, neutral gestaltet, zu wenig vital, zu schwach gespielt bezüglich auf- und absteigenden Tonfolgen.
Gut gefallen hat uns die folgende Einspielung;
Julia Fischer auf moderner Geige
Penta Tone classics (2005)
Spontan gespielter Eindruck, trotzdem elegant und strahlend aber nicht tänzerisch, Arpeggio Stelle sehr differenziert, sehr Strukturbetont, Suche nach Ästethik, nicht historisch informierte Interpretation.
Überzeugt hat uns die Aufnahme von Gordan Nikolic mit seinem historisch informierten und trotzdem modernen Spiel
Gordan Nikolic (moderne Geige)
Syrius (1998 )
Fugenthema sehr tänzerisch ohne übertriebene Interpretation gespielt, Oberstimmen orientiert, ändert den Klang des Themas jedes Mal in der Fuge, sehr genau und grundsätzlich recht tänzerisch, flexibel in der Periodik. Spielt sehr punktiert und lotet die emotionalen Dimensionen gut aus, ungemein farbenreich mit wenig Vibrato.
Herzliche Grüsse
romeo&julia