Joseph Haydn - Streichquartette und ihre Interpreten

  • Zitat

    Original von Radagast
    Diese HOBs und Opuszahlen werde ich nie verstehen.


    Hob. ist eineindeutig, hat nur das Problem, dass die fakes op.3,1-6 und die 7 Worte (op. 51) als 7 einzelne Quartette beide mitgezählt werden. Am einfachsten zählt man von op.103 (Hob 83) rückwärts udn beachtet dann den Sprung zwishcne op.54/55 und op. 50
    Die Spinnerei von Arcana mit den obscuren Opusnummern, die es wohl damals parallel zu (oder vor) den später bekannten gab, finde ich auch albern.


    Es handelt sich, wie vermutet, um 54 & 55.


    Übrigens danke für den Hinweis, habe gleich diese und 64/65 (op.64,1-6) für 12 bzw 13 zzgl Versand bestellt (entgegen meinem Vorhaben, bis Ende Februar nix mehr zu kaufen, außer unwiederstehlichen Gelegenheiten.
    Sollte ich jemandem was weggeschnappt haben :D, möge er sich in ein paar Wochen an mich wenden; ich habe eigentlich schon ziemlich viel Haydn-Quartette, wenn ich von den Interpretationen nicht begeistert bin, verkaufe ich sie vielleicht wieder (Mosaiques Q. ist leider immer noch sauteuer)


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Salut JR,


    ich danke Dir nochmals für den [Preis-]Tip mit op. 64 & 65 [festetics, ARCANA] und bin auch für weitere stets offen :D Die Box ist bei mir mittlerweile eingetroffen und das Spiel der festetics empfinde ich nach wie vor als unübertroffen.


    Allerdings können mich die Quartette opp. 64 & 65 nicht im mindesten so begeistern, wie opp. 76 und 77. Ich empfinde sie eher als beschauliche, leicht betuliche U-Musik. Nichtsdestotrotz habe ich einige Sätze entdeckt, die ich überaus schätze:


    Aus op. 64 Nr. 1 [Hob. III: 65] das Finale. Presto
    Aus op. 64 Nr. 3 [Hob. III: 67] das Vivace assai (I) und Adagio (II)
    Aus op. 64 Nr. 2 [Hob. III: 68] das Adagio ma non troppo (II) und Menuet. Allegretto (III)


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Zitat

    Original von Ulli
    ich danke Dir nochmals für den [Preis-]Tip mit op. 64 & 65 [festetics, ARCANA] und bin auch für weitere stets offen :D Die Box ist bei mir mittlerweile eingetroffen und das Spiel der festetics empfinde ich nach wie vor als unübertroffen.


    Allerdings können mich die Quartette opp. 64 & 65 nicht im mindesten so begeistern, wie opp. 76 und 77. Ich empfinde sie eher als beschauliche, leicht betuliche U-Musik. Nichtsdestotrotz habe ich einige Sätze entdeckt, die ich überaus schätze:


    Also da kann ich nur erneutes Hören empfehlen. Leider sind die Interpretationen des Festetics-Quartett nicht so spritzig und kontrastreich (hier geht es noch, in op.54 sind einige Sätze wirklich zu lahm) wie ich sie mir wünschen würde, aber betulich finde ich doch ein etwas hartes Urteil.
    (beschaulich und betulich ist ein Todesurteil bei Haydn und Interpreten, die das nicht vermeiden, haben versagt)
    Unterhaltungsmusik sind sie genausoviel oder wenig wie op. 33 oder op.76. Ich empfinde sie allerdings als weniger offensichtlich experimentell als 64/55 oder 76, teils recht volkstümlich in Menuetten/Trios, aber das tut der Qualität keinen Abbruch.
    Ohne die Werke mit op.76 vergleichen zu wollen, finde ich sie größtenteils hervorragend. Mein Favorit ist vielleicht das humorvolle Nr. 3, etwas zurücksetzen würde ich höchstens Nr. 4. Nr.1 fand ich früher auch etwas trocken, aber inzwischen liebe ich den ersten Satz sehr
    Man beachte die kontrapunktische Verarbeitung im Kopfsatz (und auch im andante) des Es-Dur-Werks, die um ausgedehnte durchführungsähnliche Teile erweiterten Reprisen in Nr 1 und Nr 5, den Witz in Menuett und Finale von Nr.3 usw.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
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    The morning breeze like a bugle blew
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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    [...] aber betulich finde ich doch ein etwas hartes Urteil.
    (beschaulich und betulich ist ein Todesurteil bei Haydn und Interpreten, die das nicht vermeiden, haben versagt)
    Unterhaltungsmusik sind sie genausoviel oder wenig wie op. 33 oder op.76.


    Salut,


    meine äußeren Ohren sagen mir diesbezüglich, dass die Festetics die Werke [op. 64 & 65] in Topqualität darbieten. Meine inneren Ohren finden, dass op. 64 & 65 von der Komposition her längst nicht die Klasse von op. 76 & 77 erreichen.


    :hello:


    Ulli

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    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Salut,


    allen meinen Vorrednern zum Trotz! Ein Geheimtip für Liebhaber von Liveaufnahmen ist dies hier:



    Joseph Haydn [1732-1809]
    Popular String Quartets


    Inhalt: op. 76 Nr. 2, op. 50 Nr. 1, op. 20 Nr. 2,
    op. 64 Nr. 5, op. 42, op. 76 Nr. 5, op. 20 Nr. 5,
    op. 33 Nr. 4, op. 71 Nr. 2, op. 20 Nr. 4, op. 76 Nr. 3


    THE LINDSAYS
    live recording


    4 CDs in 4 unpraktischen und nervtötenden Pfriemelhüllen mit 4 Stunden [und acht Minuten] Livemusik.


    Es spielen Peter Cropper und Ronald Birks [Violinen], Robin Ireland [Viola] und Bernhard Gregor-Smith [Violoncello]. Ich hatte Teile des Konzerts von 1987 vor einigen Jahren als TV-Aufzeichnung gesehen - und insbesondere das f-moll-Quartett op. 20 Nr. 5 mit der "Kyrie-Fuge" hatte mich von der Spielweise absolut hingerissen.


    Am Samstag habe ich die Box in Strasbourg bei fnac zufällig entdeckt [ich hatte gar nicht danach gesucht] und MUSSTE sie natürlich mitnehmen.


    Jedes Quartett wird selbstverständlich - da es ein Livemitschnitt ist - applaudiert, zum Teil tosend [was auch seine Berechtigung hat]. Allerdings wurden hier kleine "Fehlgriffe" nicht retuschiert, was für Konservenheinies unter Umständen das Geld nicht wert ist. Der Applaus wird übrigens ziemlich schnell ausgeblendet. Beeindruckend gespielt ist op. 64 Nr. 5; besonders das Adagio cantabile, ohnehin einer der himmlischsten Streichquartett-Sätze dieser Zeit sowie auch das gesamte op. 20 Nr. 5: hier natürlich besonders die Fuga a 2 soggetti. Das Quinten-Quartett [op. 76, II] scheint mir im ersten Satz gewagt schnell genommen - es klappt aber einwandfrei!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Mein absoluter Favorit bei Haydn ist bislang noch gar nicht genannt worden:


    Alban Berg Quartett: op. 77 (EMI)
    Das wohl perfekteste Quartett unserer Zeit, mit konservativen Interpretationen. Diese Perfektion wirkt gelegentlich – finde ich – steril. Nicht so bei dieser Haydn-Aufnahme. Jugendlich frisch und wie aus einem Guss. Es gibt keinen einzigen Ton, der nicht völlig stimmig wäre. Auch der Schmelz des Primarius bleibt einem hier erspart. Sonst mag ich die Art der vier Herren eigentlich nicht besonders. (Dennoch sind ihre Interpretationen oft die Besten. Zum Glück hat Geschmack nichts mit Qualität zu tun!)
    Deren op. 76 ist etwas weniger gut gelungen, finde ich.


    Auch gab es eine wunderbare Zusammenstellung bei Teldec mit dem Kaiser- und dem Reiter-Quartett (op. 76/3 & op. 74/3), die sehr empfehlenswert ist, sollte sie inzwischen wieder aufgelegt worden sein.


    Was die großartigen Quartette des Quatuour Mosaique betrifft, so muss man da leider in Kauf nehmen, dass das Humoristische vollständig fehlt. (Live-Konzerte sind übrigens zu vermeiden: technisch leider ein typisches Studio-Ensemble)


    Die Aufnahmen des Amadeus Quartetts - weil oben danach gefragt - finde ich unruhig, gehetzt und wenig klangschön und - ähnlich wie deren Beethoven - auch nicht stimmig. Bei diesem Ensembel sollte man zu Mozart oder Schubert greifen!


    Gegen das Lindsay String Quartet finde ich wenig auszusetzen, die kleinen Intonationsschwächen sehe ich gerne nach: wunderbare Instrumenten, ein höchst musikalischer Primarius und Cellist. Vor allem ein klassischer (statt romantischer) Diktus, also mit Betonung auf dem Phrasenanfang statt auf das Ende hingezogen. Klassische Ausgeglichenheit statt Manieriertheit in Hochdramatik und gesuchtem Gestaltungsreichtum.


    Die Sonnenquartette werden in meinem Bekanntenkreis besonders vom Hagen Quartett geschätzt. Wie auch ihr Mozart ist dies weniger eine klassische als moderne Interpretation, finde ich.

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • Zwischen 1971 und 1978 nahm das Amadeus Quartett Haydns Streichquartette Opp. 51, 54, 55, 64, 71 und 74 auf. Die „Collectors Edition“ der DGG fasste diese Einspielungen 2004 in der 7 CD-Box 00289 477 5145 zusammen.



    Das erste Werk, komponiert 1787, die ganze erste CD füllend, fällt gleich etwas aus dem Rahmen. Die Aufnahme entstand im Phonag-Studio von Lindau im Mai 1971.
    "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze" Op. 51 (Hob. III:50-56) bietet über 50 Minuten Musik, bis auf den kurzen letzten Erdbeben-Satz gibt es nur langsame Sätze. Mit Ernsthaftigkeit, Größe und Liebe zum Detail nimmt sich das Amadeus Quartett dieser Musik an. Vieles wirkt, als würden Oratorien-Arien bereits vorweggenommen (Solostimmen, hauptsächlich 1. Violine), als hätte Haydn die spätere vokale Umarbeitung bereits „mitkomponiert“. Es ist tröstliche, glaubensfeste Wiener Klassik, die man hört. Soll man einen Satz hervorheben? Vielleicht den fünften „Mich dürstet“: Nach dem markanten Pizzicato zu Beginn gibt es eine große verzweifelte Klage, gegen Schluss dann wieder das Pizzicato.


    Danach folgen 18 durchwegs viersätzige Werke, jeweils drei (oder sechs) zu einer Opuszahl zusammengefasst, alle so um die zwanzig Minuten lang (im Durchschnitt), vielfältig inspirierte Musik, trotz der „Beschränkung“ auf das formale Korsett. (Unglaublich einmal mehr, wie wunderbar selbstverständlich die großen Komponisten etwa in der Sonatenhauptsatzform „zu Hause“ sind, ihnen immer neue Möglichkeiten darin einfallen.) Meist steht der langsame Satz (fast immer bei Haydn ein wunderbar beseelter, verinnerlichter Satz!) an zweiter Stelle, manchmal auch das Scherzo. Dem Amadeus Quartett konzediere ich (ausgehend von dieser Box) ein sehr hohes Maß an Verantwortungsgefühl den Werken gegenüber. Einzig Norbert Brainin (1. Violine) pflegt gerne einen etwas eigenartig süßlichen Geigenton, mit dem ich mich nicht so recht anfreunden kann.


    Die Werkgruppen Op. 54 und Op. 55 komponierte Joseph Haydn im Jahr 1788. Sie wurden in der Münchner Residenz, im Plenarsaal der Akademie der Wissenschaften, aufgenommen: Op. 54/1 und 2 im Oktober 1971, Op. 54/3 und Op. 55/1 im September 1972 sowie Op. 55/2 und 3 im Dezember 1972.
    Mit dem Streichquartett in G-Dur Op. 54/1 (Hob. III:58 ) treten wir ein in diese wunderbare kammermusikalische Welt der Wiener Klassik. Dass sich die 1. Violine in Szene setzen kann, ist Norbert Brainin keineswegs unangenehm. Einem großen zweiten Satz folgt ein schön musikantisches Menuett, und das erste vieler spritziger Finale scheint uns ein Augenzwinkern mitzugeben.
    Im Streichquartett in C-Dur Op. 54/2 (Hob. III:57) fällt das düstere, in sich versunkene, beseelte Adagio (2. Satz) auf. Haydn überrascht in diesem Werk auch mit einem genialen, wunderschönen Final-Variationssatz.
    Ein schöner Einfall ist das eröffnende Hauptthema im Streichquartett in E-Dur Op. 54/3 (Hob. III:59), dieses ineinander fließende Geflecht. Klassische Musik wirkt oft heilend oder zumindest tröstend, der zweite Satz (Largo cantabile, neun Minuten lang!), so sanft und galant wie er den Hörer erfreut, ist ein Beispiel dafür.
    Einfach nur schöne, gute Wiener Klassik bringt das Streichquartett in A-Dur Op. 55/1 (Hob. III:60). Im Finalsatz fällt eine Fugatopassage auf.
    Das „Rasiermesserquartett“ genannte Streichquartett in f-Moll Op. 55/2 (Hob. III:61) ist mit fast 25 Minuten das bisher längste der „regulären“ Quartette. Dafür sorgt vor allem der Variationssatz zu Beginn. An zweiter Stelle steht hier überraschend ein markantes Allegro, wieder mit einem Fugato in der Durchführung. Im dritten Satz, dem Menuett, sticht ein auffallend ernstes Trio hervor.
    Wieder neue, verblüffend eigenständige Motive sowie eine genauso großartige Themenverarbeitung prägen das Streichquartett in B-Dur Op. 55/3 (Hob. III:62). Mit dem Adagio ma non troppo (2. Satz) ist Haydn hier „ganz nah an Mozart“, ich bin mir nicht sicher, ob jede/r bei einem Blindtest sofort sagen könnte, welcher von beiden diesen Satz komponiert hat. Der hurtig-virtuose Kehraus ist einer der vielen tollen Finalsätze von Haydn.


    Die sechs Quartette Op. 64 stammen aus dem Jahr 1790. Auch sie wurden in der Münchner Residenz, im Plenarsaal der Akademie der Wissenschaften, eingespielt: Nr. 3 und 4 im März 1973, Nr. 1 und 2 im Dezember 1973 und Nr. 5 und 6 im März 1974.
    Das Streichquartett in C-Dur Op. 64/1 (Hob. III:65) gibt sich konzertanter als die bisher gehörten Werke. Es ist gewissermaßen ein „Konzert für Streichquartett“. Das Menuett steht diesmal an zweiter Stelle. Auffallend ist das Trio in Moll. Die Musik dieses Werks wirkt auf mich äußerlicher als die Opera 54 und 55.
    Eine interessante Tonart wählt Haydn für das Streichquartett in h-Moll Op. 64/2 (Hob. III:68 ). Da steckt eine spannende Idee dahinter, in allen Sätzen, das ist wirklich inspirierte Musik! Der wunderbar sanft fließende zweite Satz nimmt Schubert vorweg. Dieser Satz ist zum Auf-die-Insel-mitnehmen! Wieder ein erstaunliches Werk!
    Höchst reizvoll ist auch das Streichquartett in B-Dur Op. 64/3 (Hob. III:67). Der erste Satz gibt sich zwischen galanter Verbeugung und Reiterei. Wie auf Wolken gebettet fühlt man sich beim Anhören des zweiten Satzes. Wieder so ein Wunder, wieder „wie von Schubert“! Im Menuett fällt das Trio auf, das wie ein Bauerntanz anmutet.
    Das nächste sehr schöne klassische Quartett ist das Streichquartett in G-Dur Op. 64/4 (Hob. III:66). Wieder einmal steht das Menuett, in dessen Trio wir eine Pizzicato-Begleitung hören, an zweiter Stelle.
    Berühmter ist wohl das Streichquartett in D-Dur Op. 64/5 (Hob. III:63), das „Lerchenquartett“. Die 1. Violine „singt“ das Hauptthema wie eine Lerche, von „getupfter“ Begleitung schon vorbereitet. Ein Meisterwerk seiner Gattung! Der zweite Satz ist ein wunderbar inspiriertes Adagio cantabile. Und das flotte Finale gibt sich (einmal mehr) kunstvoll-freundlich.
    Das nächste Meisterwerk ist das Streichquartett in Es-Dur Op. 64/6 (im Beiheft und am Cover ebenfalls als Hob. III:63 vermerkt). Im ersten Satz fällt auf, dass die Durchführung schon deutlich mehr Gewicht erhält. Im zweiten Satz, einem Andante, gibt es einen „dramatischen“ Mittelteil. Dem Schreiber fällt dabei Mozarts Klavierkonzert d-Moll KV 466 ein. Das Trio im Menuett hat Ländlercharakter. Und der nächste kunstvolle, flotte Kehraus schließt diese großartige Werkgruppe der Opera 64 ab.


    1792 entstanden die Werkgruppen Op. 71 und Op. 74. Das Amadeus Quartett spielte sie im Münchner Herkules-Saal ein, im Juni 1977 sowie im November und Dezember 1978.
    Das Streichquartett in B-Dur Op. 71/1 (Hob. III:69) setzt die Tendenz der Opera 64 fort: konzertante Musik, ein „Bühnenwerk“ gewissermaßen, auf äußere Wirkung bedacht, auch auf leichte Zugänglichkeit für den Hörer. Hervorheben kann man (einmal mehr) das spritzige Final-Vivace.
    Im Streichquartett in D-Dur Op. 71/2 (Hob. III:70) fällt die Adagio-Einleitung zum ersten Satz auf. Auch in diesem Werk kehrt Haydn die Meisterschaft meisterhaft nach außen, ideal für das Konzertpodium.
    Das nächste Streichquartett in Es-Dur Op. 71/3 (Hob. III:71) bringt wieder schöne, auch überraschende Ideen, großartig auskomponiert. Aber die bewusst konzertante Aufbereitung schafft weniger Intimität, man ist nicht so richtig „drin“ in der Musik, man hört ihr aber gerne zu. Es steht mehr die Präsentation des Streichquartetts im Zentrum als die Selbstverwirklichung des Komponisten.
    Der erste Satz im Streichquartett in C-Dur Op. 74/1 (Hob. III:72) ist von wunderbarer, musikalisch inspirierter Komplexität, und diese Komplexität wird alle drei Werke des Op. 74 durchziehen. Das ist im besten Sinn „kunstvolle“ Musik, etwa das Final-Vivace.
    Man hört das Fugato in der Durchführung des ersten Satzes vom Streichquartett in F-Dur Op. 74/2 (Hob. III:73), man hört den zweiten Satz, man hört das Finale – nichts möchte man hervorheben, so in sich geschlossen, so „stimmig“ ist diese Musik!
    Kein Wunder, dass das Streichquartett in g-Moll Op. 74/3 (Hob. III:74) „Reiterquartett“ heißt. Der erste Satz ist wahrlich ein Parforceritt, und beim zweiten Thema denkt der Schreiber schon wieder an Franz Schubert. Wenn ein erster Satz in g-Moll endet und der zweite in E-Dur beginnt, dann horcht man auf. Ach dieser zweite Satz, dieses Largo assai – den muss man doch auch „auf die Insel mitnehmen“! Und das Finale – würdiger Abschluss dieser Reise durch die Meisterschaft Haydns im klassischen Streichquartett.
    Dem Amadeus Quartett mit seinem wie schon erwähnt oft gerne sich speziell „süß“ produzierenden Ersten Geiger Brainin ist man alles in allem gerne auf dieser Reise gefolgt, aber die Neugier auf andere Einspielungen ist damit genauso geweckt.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

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  • Die DGG hat die ganz späten Streichquartette von Joseph Haydn (die Opera 76, 77 und 103) in den Aufnahmen des Amadeus Quartetts zu einer 3 CD-Box zusammengefasst, die im September 2002 auf den Markt kam (DGG 471 762-2). Diese Box leidet etwas unter der unterschiedlichen Aufnahmetechnik der neun Quartette.



    Höchste Meisterschaft im Entwurf der Themen und in deren Verarbeitung hört man in den Streichquartetten Op. 76 aus dem Jahr 1797. Der Hörer staunt über den offenbar unerschöpflichen Ideenreichtum Haydns. Es gibt in dieser Werkgruppe auch schon mehr Tempoveränderungen innerhalb einiger einzelner Sätze. Die Quartette 4 und 5 aus dieser Reihe gehören sicher zu den absoluten Gipfelpunkten der Quartettmusik überhaupt. Was das Amadeus Quartett betrifft, so ist der Wille durchhörbar, den Werken möglichst gerecht zu werden, bis in kleinste Nuancen hinein. Wie auch in der Box mit den Opera 51 bis 74 fällt allenfalls öfter das bewusst süßliche Spiel des Ersten Geigers Norbert Brainin etwas penetrant auf.
    Man staunt gleich beim Streichquartett in G-Dur Op. 76/1 (Hob. III:75), welches das Amadeus Quartett zusammen mit Op. 76/4 im Michaelsheim in Berlin im März 1970 aufnahm. Wieder fällt Haydn völlig Neues ein, eine erstaunliche Vielfalt an Ideen tut sich auf! Streichquartettmusik, das beginnt hier als geistvolles, inspiriertes Vierergespräch. Der zweite Satz, ein Adagio sostenuto, hat etwas Himmlisches (wie so viele langsame Sätze von Haydn!). Das Presto-Menuett nimmt Beethovens Scherzi vorweg. Und das Finale wiederum nimmt ganz überraschende Wendungen.
    Man hört, dass die Aufnahme des Streichquartetts in d-Moll Op. 76/2 (Hob. III:76) zu einer anderen Zeit aufgenommen wurde, im Mai 1966 im Berliner Ufa-Studio. Das Klangbild ist dumpfer und weniger weiträumig. Dieses Quartett hat den Beinamen „Quintenquartett“. Der zweite Satz ist ein freier Variationensatz, der dritte ein hier ungewöhnlich „hart“, streng wirkendes Menuett. Und das Finale überrascht genauso lebendig wie jenes von Op. 76/1.
    Das Streichquartett in C-Dur Op. 76/3 (Hob. III:77), ebenfalls dumpfer im Klangbild (aufgenommen im September 1963 im Beethoven-Saal in Hannover), wurde als „Kaiserquartett“ berühmt, des zweiten Satzes wegen, mit den Variationen über „Gott erhalte“. Wenngleich der Schreiber die „schubertischen“ zweiten Sätze bevorzugt, kommt er nicht umhin, das innige Spiel des Amadeus Quartetts speziell bei diesem Satz hervorzuheben. Einmal mehr entfaltet der Finalsatz des Werks eine eigene Haydnsche Qualität.
    „Sonnenaufgang“ ist der Beiname des Streichquartetts in B-Dur Op. 76/4 (Hob. III:78 ), vom ersten bis zum letzten Ton ein absoluter Geniestreich. Die Musik hat gleichzeitig ein „Geheimnis“ und doch immer „klassische Klarheit“. Wie Haydn diese Elemente ineinander fügt, das ist schlichtweg genial. Und dann das Adagio des zweiten Satzes: Hier haben offenbar Mozart UND Schubert mitkomponiert! Man möchte diesen Satz, nein das ganze Werk „auf die Insel mitnehmen“. Der zweite Satz, das ist himmlische, weltentrückte Musik! Nach dem wunderbar eigenwilligen Trio im Menuettsatz bietet das herzlich musikantische Finale sogar eine Art Stretta. Nach diesem Werk kann ich nicht sofort ein anderes hören. Da hat sich eine Welt aufgetan: „Verweile doch, du bist so schön!“
    Haydn setzt genial nach, das Streichquartett in D-Dur Op. 76/5 (Hob. III:79) hält das Niveau von Op. 76/4. Die Aufnahme dieses wie des nächsten Werks entstand im Mai 1970 im Studio Lankwitz (Berlin). Was für ein schöner Allegretto-Beginn, was für ein überraschender erster Satz! Erst gegen Ende geht es ins Allegro rein. Das nächste himmlische Wunder ist das Largo cantabile e mesto in Fis-Dur. Keine Worte – nur Staunen ob dieser wunderbaren Musik! Wieder überrascht das Trio im Menuett, diesmal mit dem ungewohnt beredten Cello. Das geniale Presto-Finale kommt schon wieder daher wie eine Stretta von Rossini.
    Auch das Streichquartett in Es-Dur Op. 76/6 (Hob. III:80) beginnt wie das Vorgängerwerk mit einem Variationssatz. Der zweite Satz, Fantasia: Adagio, ist von großer Individualität. Er nimmt quasi Beethoven und die Romantik vorweg. Im Menuett fällt das auffallend fugierte Trio auf. Erneut ein Meisterwerk!
    Die beiden Streichquartette Op. 77 wirken auf mich stilistisch schon sehr nah an Beethoven und Schubert. Leider bleibt das Amadeus Quartett hier akustisch blass. Das mag vor allem an der Aufnahmentechnik liegen. Das Klangbild ist in diesen Einspielungen aus den 60er Jahren dumpfer, die vier Musiker sind nicht besonders differenziert zu hören, es klebt alles wie in einer Blechbüchse in der Mitte zusammen.
    Das Streichquartett in G-Dur Op. 77/1 (Hob. III:81), aufgenommen im März 1964 im Beethoven-Saal in Hannover, beginnt mit einem großen Sonatensatz. Markant ist das marschartige Hauptthema. Ein Seelendrama ist das anschließende große Adagio. Man ahnt die innere Kraft dieses Satzes, aber beim Amadeus Quartett bleibt der Eindruck hier leider fahl. Das Presto-Menuett zeigt überraschende Wendungen, und der spritzig-musikantische Finalsatz stellt sich würdig in die Reihe der genialen Haydn-Ausklänge.
    Das Streichquartett in F-Dur Op. 77/2 (Hob. III:82), aufgenommen im März 1965 wieder im Beethoven-Saal in Hannover, bietet den nächsten großen Sonatensatz zu Beginn. Die Durchführung „freut“ sich schon auf ähnlich ausgiebige, breit angelegte Durchführungen bei Beethoven. Diesmal steht das Presto-Menuett, wieder recht überraschend durchsetzt, an zweiter Stelle. Schöne Andante-Variationen und das abermals inspirierte Finale leiden aber wieder unter der tontechnisch nicht sehr differenzierten Aufnahme.
    Man hört den Unterschied sofort im Anschluss beim Streichquartett in d-Moll Op. 103 (Hob. III:83), Haydns zwei Sätzen aus dem Jahr 1803. (Das Werk hat keinen ersten und vierten Satz.) Hier ist das Klangbild viel „liebevoller“, es fängt den Hörer herzlich ein. Die Aufnahme entstand in der Münchner Residenz, im Plenarsaal der Akademie der Wissenschaften, im März 1973. Der großartige Andante grazioso-Satz und das abermals überraschende Menuett bilden letztendlich einen doch versöhnlichen Ausklang der Box. Nichtsdestotrotz ist die Neugier auf andere Einspielungen mehr als geweckt.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Lieber Alexander Kinsky,


    (Klarname oder nach Beethovens Mäzen?)


    allerbesten Dank für Deine sehr schönen, persönlichen und ausführlichen Berichte!


    Sie bestärken mich in dem Vorhaben, mittelfristig doch noch für jedes Opus einen eigenen thread zu eröffnen, demnächst wohl op.64 oder op.33.


    Vom Amadeus-Quartett kenne ich nur einzelne Quartette. Zunächst ist jedenfalls begrüßenswert, dass sich ein so renommiertes Ensemble in diesem Umfang für die Werke eingesetzt hat. Es ist auch kaum zu bestreiten, dass sie mit Leidenschaft bei der Sache sind. Allerdings stört mich, von den Marotten des Primarius abgesehen, oft eine gewisse "Grobheit" in der Darstellung (sowie das Weglassen zahlreicher Wiederholungen). Sie verfallen nicht der mitunter anzutreffenden "akademischen" Dürre, aber sie arbeiten auch nicht alle Feinheiten so heraus, wie man es sich manchmal wünschte.
    Zumindest zum Einstieg vermutlich aber nicht die schlechteste Wahl, zumal in op. 54, 55, 64, wo sich die Auswahl auf dem Plattenmarkt in ziemlichen Grenzen hält.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    op. 1, 1-6 (1-6) ca. 1757-62 Nr. 5 unechte Bearbeitung einer Sinfonie, dafür Hob. II: 6 (op.1,"0")


    op. 2, 1-6 (7-12) ca. 1757-62 Nr. 3 u. Nr. 5 unechte Bearbeitungen (von eigtl. größer besetzten Divertimenti)


    Erstmal vielen Dank an alle Beteiligten für die vielen Informationen. Eine Frage habe ich: Was sind "unechte" Bearbeitungen?


    :hello:

  • Salü Blacky,


    wenn man die Komposition einerseits, die Bearbeitung andererseits gleichgewichtet, stammen 50 v.H. vom Haydn:


    Also solche eben, die nicht von Haydn stammen - wohl aber das, was bearbeitet wurde. Oder umgekehrt... was weiß ich :D


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Blackadder


    Erstmal vielen Dank an alle Beteiligten für die vielen Informationen. Eine Frage habe ich: Was sind "unechte" Bearbeitungen?


    Erstmal besch... deutsch :O :wacky:
    Ich habe das aus einem Werkverzeichnis abgeschrieben. Vermutlich meinte ich, dass der Verleger oder ein unbekannter Arrangeur eine (von Haydn stammende) Sinfonie bzw. ein eigtl. mit Streichern und Hörnern (6 Stimmen) besetztes Divertimento entsprechend reduziert hat. Ich bin mir aber keineswegs sicher, ob das nicht auch Haydn selbst gewesen sein könnte. Da ich die strittigen Werke nicht vorliegen habe, kann ich nichts näheres sagen.
    Ich schaue nachher nochmal nach, ob ich mehr dazu finde.

    viele Grüße


    JR

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  • Lieber Johannes Roehl,
    vielen Dank für die Reflexion, die wie immer bereichernd ist und Lust darauf macht, Weiteres kennen zu lernen.
    (Off topic: Realname. Kann leider nicht als Mäzen dienen.)


    Hier nun eine weitere persönliche Haydn-Streichquartett-Hörerfahrung:


    Das Hagen Quartett spielt Joseph Haydn (CD DGG 423 622-2)



    Diese im Mai 1988 im Großen Sendesaal des Deutschlandfunks in Köln aufgenommene CD mit drei Streichquartetten von Joseph Haydn überrascht höchst angenehm, zumal wenn man noch das Amadeus Quartett im Ohr hat. Und sie beweist, dass qualitätvolle Musik auch (und vielleicht vor allem) von herzerfrischender Interpretation lebt.
    Das Streichquartett D-Dur op. 64/5 (Hob. III:63), bekannt als „Lerchenquartett“, erfreut den Hörer mit einem schönen, klaren, transparenten Klangbild sowie mit beherztem, liebevollem, innigem Spiel des Quartetts. Im Vergleich dazu „schmiert“ vor allem Primarius Brainin beim Amadeus Quartett etwas penetrant. Ein Wunder ist der zweite Satz. Das ist er natürlich auch beim Amadeus Quartett, aber so gespielt wie vom Hagen Quartett entfaltet er noch mehr seine innere Schönheit. Den zupackenden „Drive“, den man auch aus anderen Aufnahmen (etwa den „Sonnen-Quartetten“ op. 20 von Haydn) kennt, bieten die vier dann beim Finale auf. Das ist schon eine „klasse“ Aufnahme dieses Werks.
    Laut Beihefttext wahrscheinlich Ende der 50er Jahre des 18. Jahrhunderts komponierte Joseph Haydn sein Streichquartett B-Dur op. 1/1 (Hob. III:1). Es bildet mit seinen fünf Sätzen eine Klammer: außen rasche Sätze, in die Mitte zu zwei Menuette und im Zentrum ein Adagio. Das Werk erklingt frisch, völlig entstaubt, einfach herzlich musikantisch, in sich geschlossen und virtuos, alles andere als akademisch und steif. Es ist eine echte Freude, diese Musik so zu hören! Da ist natürlich das Adagio besonders „himmlisch“, und das Finale kommt einmal mehr spritzig daher.
    Haydns Streichquartett g-Moll op. 74/3 (Hob. III:74), das „Reiterquartett“, hört man beim Hagen Quartett jugendlich-unbeschwerter als beim Amadeus Quartett, unbekümmerter vom Gesamtansatz her. Da gibt es ein Seitenthema im ersten Satz, das in dieser Aufnahme besonders keck, etwa wie ein „Schnadahüpfa“ aus den Alpen, hereinruft. Ein unbeschreibliches Wunder (ich finde keine andere Beschreibung) ist das Largo assai des zweiten Satzes, vom Werk her wie interpretatorisch. Schöner und beseelter kann ich mir diesen Satz (und Musik überhaupt) nicht (mehr) vorstellen. Das „Reiterquartett“ verträgt die jugendliche Leichtigkeit des Ansatzes sehr gut. Beim Amadeus Quartett wirkt vieles schwerer, gewichtiger, bedeutungsvoller, hintergründiger. Die Hagens machen einfach unverschämt gut gute Musik.


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Derzeit bin ich etwas ratlos. op. 33 sind die einzigen Quartette, die mir noch fehlen. Aber aus Versehen habe ich diese Aufnahme (von op. 20) bestellt:



    Bin gerade dabei, die Sache zu stornieren (CD ist aber schon da). Oder soll ich sie doch behalten? Weil meine vorhandene Aufnahme "nur" vom Kodály-Quartett ist? Oder will sie mir einer abkaufen? (Preis wäre 31,20 Euro + 2,20 Euro Versand; CD wurde als "gebraucht" verkauft, macht aber einen ziemlich unberührten Eindruck). Bitte keine PN, sondern ggf. Mail an x2omas.deck@gmx.de.



    Die Hauptfrage lautet aber: Welche Aufnahme von op. 33 soll ich denn nun nehmen:


    - Buchberger-Quartett für schlappe 4,38 Euro (ohne Versand)?
    - Quatuor Mosaiques für 30 Euro?
    - Festetics Quartet für 25 Euro (ohne Versand)?



    Ich wäre für jede Meinungsäußerung dankbar...



    Thomas Deck

  • Hallo, Thomas!


    Mit dem Buchberger Quartett kannst Du keinen Fehler machen. Ich besitze die Aufnahme - will auch die Gesamtaufnahme weiterhin beziehen - und bin mit Interpretation und Klangqualität höchst zufrieden. In den einschlägigen Foren (wie klassik-heute) wird dies ähnlich gesehen.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Moin Thomas,


    ich besitze die Mosaiques -Aufnahme und bin damit sehr, sehr zufrieden.
    :jubel: :jubel: :jubel:


    Allerdings habe ich sie für 15 US$ im Bushland gekauft. :D :D :D

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Zitat

    Original von Radagast
    Moin Thomas,


    ich besitze die Mosaiques -Aufnahme und bin damit sehr, sehr zufrieden.
    :jubel: :jubel: :jubel:


    Allerdings habe ich sie für 15 US$ im Bushland gekauft. :D :D :D


    Ok, ich habe mich jetzt auch für die Mosaiques entschieden. Hat bei amazon.com auch nur umgerechnet 14,90 Euro (inkl. Versand) gekostet. :D



    Thomas Deck

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  • op.20 mit den Hagens ist eine der besten erhältlichen Haydn-Aufnahmen überhaupt! (vgl. mein und Alexander Kinskys Lob an anderer Stelle) Die würde ich jedenfalls behalten. Die drei op.33 kenne ich nicht.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Salü,


    man fragte mich vor Kurzem nach meinem Lieblingsquartett aus op. 17. Nach reiflicher Überlegung ist es das Quartett op. 17 Nr. 4 in c-moll [Hob. III:28].


    Natürlich in dieser Einspielung mit dem Quatuor festetics:



    Natürlich gefallen mir die übrigen 5 Quartette ebenfalls sehr gut - aber das 4te ist mir am meisten ausgewogen und die Sätzte sind so aufeinander abgestimmt, dass quasi kein anderer Satz anstelle der vorhandenen folgen könnte.


    Bei den 5 verbleibenden Quartetten sind es eher jeweils einzelne Sätze, die mich beeindrucken, so zum Beispiel das Menuett von Hob. III:27.


    Besonders aber - um mich zu wiederholen - ist der erste Satz des c-moll-Quartettes. Hier frage ich mich, ob Mozart dieses Quartett bzw. diese Serie oder diesen Satz kannte? Denn ein Motiv - das simple gebrochene Dreiklangthema - taucht auch bei ihm in KV 590 - hier als Kopfthema [in Dur] - auf.


    Viele Grüße
    Ulli I.

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo, Ulli!


    Zitat

    Original von Ulli
    man fragte mich vor Kurzem nach meinem Lieblingsquartett aus op. 17


    Der man war ich.


    Zitat

    Natürlich in dieser Einspielung mit dem Quatuor festetics:



    Diese Festetics-Haydn-Aufnahme finde ich ganz besonders hervorragend getroffen! :jubel::jubel::jubel:
    Die werden sicher auch bald bei meinen Unverichtbaren vorgestellt.


    Zitat


    Natürlich gefallen mir die übrigen 5 Quartette ebenfalls sehr gut - aber das 4te ist mir am meisten ausgewogen und die Sätzte sind so aufeinander abgestimmt, dass quasi kein anderer Satz anstelle der vorhandenen folgen könnte.


    Mich faszinieren vor allem die langsamen Sätze aus op. 17 - Haydn trifft da genau einen Nerv bei mir... :] ... :angel:



    Ich hatte mir in größeren Abständen Haydn-Sixpacks zum besser kennenlernen vorgenommen, dabei ergaben sich folgende Lieblingswerke bei mir:


    Aus op. 77: Nr. 5 D-dur,
    aus op. 33: Nr. 3 C-dur,
    aus op. 17: Nr. 3 Es-dur,
    aus op. 64: Nr. 4 G-dur


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius
    ...
    Aus op. 77: Nr. 5 D-dur,
    ...


    ?( Hm, ich nehme an op. 76 nr. 5, da op. 77 ja nur aus 2 Quartetten besteht und das eben genannte in D-Dur ist...


    Flo

    Einmal editiert, zuletzt von Flo ()

  • Hallo, Flo!


    Zitat

    Original von Flo


    ?( Hm, ich nehme an op. 76 nr. 5, da op. 77 ja nur aus 2 Quartette besteht und das eben genannte in D-Dur ist...


    Flo


    Huch! :O


    Es stimmt genauso, wie Du es korrigiert hast.
    Aus op. 77 gefällt mir übrigens das erste in G-dur besser.


    Als nächstes will ich mir op. 20 vornehmen. Die Festetics habe ich schon, evtl. kaufe ich mir die neue Buchberger-Aufnahme dazu.


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Nachtrag: Bei op. 20 gab es ein Unentschieden zwischen Nr. 2 C-dur und Nr. 3 g-moll.


    Beim Sechserpack op. 71 / op. 74 ist mein Lieblingsquartett nun eindeutig op. 74 Nr. 3 g-moll - letzte Woche oft gehört, u.a. auch im Konzert, ist es derzeit mein liebstes Haydn-Quartett.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo!


    Bisher habe ich mich immer "erfolgreich" um die späten Haydn-Quartette gedrückt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Angebot an Einspielungen schlechter zu sein scheint als bei anderen Komponisten: Bei Mozart und Beethoven wird man mit Mid- und sogar Lowprice-Angeboten von Spitzenformationen zugeschmissen, aber bei Haydn scheint das komplizierter zu sein. Das Kodaly-Quartett wurde hier schon kritisiert, Amadeus kam dito nicht wirklich gut weg. Das Buchberger-Quartett scheint zumindest bei op. 76 noch nicht angekommen zu sein (außerdem sind die HIP, oder? Mir wären Stahlsaiten lieber). Andere Formationen haben nur einzelne Quartette eingespielt.
    Was ist Euer Tipp zum Kennen lernen von op. 71, 74, 76 und 77?



    Gruß,
    Spradow.

  • Zitat

    Original von Spradow
    Was ist Euer Tipp zum Kennen lernen von op. 71, 74, 76 und 77?


    Hi,


    wenn Du kein HIP willst, dann kann ich Dir leider keinen Tip geben. :baby:
    Ansonsten: mosaïques oder festetics. Bei Non-HIP würde ich persönlich aus Erfahrung zu The Lindsays greifen - ich kenne allerdings längst nicht alle Quartette mit diesem Ensemble, lediglich eine begrenzte aber eindrucksvolle Auswahl. Es scheint eine Gesamtausgabe [zumindest eine sehr umfangreiche Ausgabe] des Labels ASV zu geben.


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Spradow
    Bisher habe ich mich immer "erfolgreich" um die späten Haydn-Quartette gedrückt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Angebot an Einspielungen schlechter zu sein scheint als bei anderen Komponisten: Bei Mozart und Beethoven wird man mit Mid- und sogar Lowprice-Angeboten von Spitzenformationen zugeschmissen, aber bei Haydn scheint das komplizierter zu sein.


    Das betrifft allerdings die nicht-späten noch mehr als die späten... :rolleyes:


    Zitat


    Das Kodaly-Quartett wurde hier schon kritisiert, Amadeus kam dito nicht wirklich gut weg. Das Buchberger-Quartett scheint zumindest bei op. 76 noch nicht angekommen zu sein (außerdem sind die HIP, oder?


    Nein, kein HIP. Die Buchbergers (deren Aufnahmen ich allerdings nicht kenne) haben 71/74 und 77 eingespielt.


    Zitat


    Was ist Euer Tipp zum Kennenlernen von op. 71, 74, 76 und 77?


    op.77 gab es vor zwei Wochen für 2,99 bei jpc mit dem Amati-Q., jetzt kostet sie wieder 13,99...
    Das ABQ hat ebenfalls op.76 u. 77 aufgenommen. Eine Hälfte ihres op.76 hat jpc gerade für 7,99, aber dann muß man die andere noch irgendwo preisgünstig finden...


    Am preiswertesten ist. alles in Betracht gezogen, vermutlich trotz allem das Amadeus-Q., ich sehe sonst nichts, was man im günstigen Preissegment empfehlen könnte.


    Ich habe für 76 das Tokyo Q. auf Sony, was nicht mehr erhältlich ist und das Mosaiques Q. (nicht so billig).


    Eine Möglichkeit für op.71/74 ist diese per marketplace, zwar stereo und guter Klang, allerdings von ca. 1958 und ohne Wiederholungen, was einige Sätze sehr schnell vorüberhuschen läßt.


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    :hello:


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Danke für die Antworten!
    Das Mosaiques-Quartett klingt in den Hörschnipseln tatsächlich fantastisch, aber ist schon deutlich teuerer als die Alternativen. Der Unterschied gegenüber z.B. Amadeus ist aber erstaunlich!
    Ich muss nachher nochmal auf meinen "richtigen" Boxen probehören, das Festetics-Quartett empfinde ich darauf nach einer Zeit als unangenehm scharf (deswegen meine Vorbehalte gegenüber Darmsaiten).



    Gruß,
    Spradow.

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