Die ganz besondere, kleine Advents- oder Weihnachtsmusik

  • Hallo,
    mir gefallen auch viele Stuecke, die hier genannt wurden: „Maria durch ein Dornwald ging“, „Adeste Fideles“, und auch die franzoesische „Gloria“.


    Lieder, die ich so gerne zu Weihnachten hoere, sind Stuecke aus Benjamin Brittens „Ceremony of Carols“, vor allem:


    There is no Rose
    That Yonge Child
    Balulalow
    As Dew in Aprille
    In Freezing Winter Night


    Vor allem, wenn sie von den Wiener Saengerknaben gesungen werden . . . herrlich!


    Liebe Gruesse.

  • Zitat

    Original von Caesar73
    Mein geheimer Favorit in der Weihnachtszeit ist "Adeste Fideles" und zwar in einem schlichten Satz für vierstimmigen Chor, am besten a capella. Immer wenn ich diese Melodie höre, habe ich das Gefühl: Ja, jetzt ist Weihnachten.


    Immer wenn ich das Lied höre, denke ich an Latein, 5. oder 6. Klasse...


    Im Ernst, ich mag es auch, besonders in der Bing Crosby-Variante, in vollem 40er-Jahre-Kitscharrangement (liegt aber daran, dass die ganze Crosby Weihnachts-LP ein Klassiker meiner Jugend ist...)
    Das Lied stammt interessanterweise aus dem 18. Jhd. ist also keineswegs mittelalterlich....


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Caesar73
    eigentlich auch nur in der Adventszeit höre) eine Einspielung von Anonymus 4, obwohl es strenggenommen "nur" mittelalterliche Gesänge zu Ehren des Heiligen Nikolaus sind:




    Es gibt eine explizite Weihnachts-CD "on Yoolis night" mit mittelalterlichen Weihnachtsliedern, auch recht hübsch. (Mindestens eine, es ist meine einzige CD von denen, stehe da nicht mehr so drauf)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Mir ist die Tage noch ein Weihnachtslied eingefallen, das ich sehr gerne habe:


    "Tausend Sterne sind ein Dom" aus der gleichnamigen Kantate von Siegfried Köhler.



    :angel:



    Gruß, Peter.

  • Hallo,


    ich bin überrascht, dass eines der allerschönsten Weihnachtslieder noch nicht genannt wurde, und zwar Max Regers "Mariä Wiegenlied".

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    leider muss ich euch enttäuschen, denn das "Tochter Zion" stammt im Originial aus einem anderen Werk Händels, dem Oratorium "Joshua" und heisst dort "See the conqu'ring hero comes" !
    Im Jahr 1750 brachte Händel es im "Judas Maccabaeus" unter


    Hallo BBB,


    Das "See the conqu'ring hero comes" steht selbstverständlich in Judas Maccabaeus. Aber hat er es wörtlich auch in einem anderen Oratorium stehen?
    Ich kenne Joshua überhaupt nicht, und kann dazu nichts sagen.


    LG, Paul

  • Salut Paul,


    wie BBB es schrieb, "See the conqu'ring hero comes" hat Händel tatsächlich wiederverwendet und zwar wortwörtlich. Ursprünglich hat er es für Joshua 1747 komponiert. Der Judas Maccabaeus entstand zwar im Jahr vor Joshua, besagtes Stück hat Händel aber erst 1750 in den Judas Maccabaeus eingebaut.


    LG, Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -


  • 1) Engel auf den Feldern singen,
    stimmen an ein himmlisch Lied,
    und im Widerhall erklingen
    auch die Berge jauchzend mit.
    ||: Gloria in excelsis deo :||


    in Speyer GL Nr. 9xx
    Also irgendwo im neuen Anhang ^^

  • Hier ist der vollständige Text:



    Engel auf den Feldern singen,
    stimmen an ein himmlisch Lied,
    und im Widerhall erklingen
    auch die Berge jauchzend mit.


    Gloria in excelsis deo


    Christ, der Retter, stieg hernieder,
    der sein Volk von Schuld befreit!
    Danket ihm mit euren Liedern,
    seid zu seinem Lob bereit.


    Lasst nach Bethlehem uns ziehen,
    wie der Engel uns gesagt!
    Lasst uns betend vor ihm knieen,
    der das Heil uns heut gebracht.


    Preis sei Gott und Friede allen,
    denen er die Schuld vergibt.
    Heut soll unser Lob erschallen,
    weil er alle Menschen liebt.


    Heilig, Gott der Engelscharen!
    Lob und Dank die Welt erfüllt!
    Um den Sohn zu offenbaren,
    ward das Wort im Fleisch enthüllt.

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Ich bevorzuge persönlich die etwas weniger nach Kinderlied klingenden Weihnachtslieder à la "Morgen Kinder wird's was geben", "Lasst uns froh und munter sein" oder "Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen" - irgendwie geben mir diese zwar eingängig und fast sofort mitsingbaren verfassten Melodien nicht so viel her.


    Mein Herz schlägt eher für in Moll gehaltene Weihnachtslieder, also die, die eher etwas nachdenklich-besinnlich klingen statt der kindlichen, weitaus einfacher komponierten Fröhlichkeit in vielen Weihnachtsliedern.


    Davon gibt's leider nicht allzuviele und interessanterweise viel mehr im englischsprachigen Traditionsraum als im deutschsprachigen (warum das wohl so ist?).
    Dank internationaler Weihnachts-CD-Produktionen besteht aber auch bei diesem Repertoire zum Glück bei uns ja keine Unterversorgung ;)


    Meine Favoriten sind:


    Es kommt ein Schiff geladen
    Maria durch ein Dornwald ging
    Ich steh' an deiner Krippen hier
    Wie soll ich dich empfangen?


    I wonder as I wander
    What child is this? (Melodie von "Greensleeves" - passt ja irgendwie immer :D )
    In the bleak midwinter
    The holly and the ivy
    The Huron Carol (ok - ist ursprünglich was Französisches, es gibt aber auch eine englische Version)


    Wie gesagt: Der englischsprachige Sektor der Christmas Carols bietet ein riesiges, äußerst reizvolles und melodisch vielfältiges Entdeckungsgebiet, auf dem ich seit Jahren (bin vor ca. 15 Jahren hier erstmals auf den Geschmack gekommen) immer wieder neue "Lieblingsfunde" mache! Kann ich jedem und jeder nur wärmstens empfehlen!
    Wer unsere etwas biedermeierlichen, teilweise arg simpel gestrickten Weihnachtslieder (wie gesagt: nicht alle, aber viele) nicht mehr hören kann, findet hier so manche Perlen, von denen ich mir sehr wünschen würde, dass sie hierzulande auch gesungen würden..... :yes:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • O Marc,


    Es gibt ja soviel Weihnachtslieder, die so unendlich schön sind. Sei es wegen des Textes, der Musik oder sogar wegen der Kombination von beiden.
    Wie Du gesehen hast in einem anderen Thread, habe ich sehr viel CDs (und noch LPs dazu) mit Weihnachtsmusik.
    Ich könnte eine Liste zusammenstellen, da würdest Du erstaunt sein.


    Jedenfalls habe ich etwas gelernt: das schönste Weihnachtslied kann "verdorben" werden, wenn es nicht andachtsvoll gebracht wird. Eine schlichte Begleitung ist meistens viel schöner als mit großem Orchester. Ein Knabenchor und/oder ein (semi-)professioneles Chor mit wenigen Mitglieder und/oder ein Solist ist immer zu bevorzugen vor eine Massivität.


    Das französische Cantique de Nöel (auch bekannt als O Holy Night),
    das niederländische "Ere zij God" (die Noten findest du hier).
    das englische "Once in Royal David's City"
    das deutsche "O Jesulein süß", usw, usw, usw.


    Sie sind alle so rührend, vorausgesetzt sie werden schön gebracht. Die Hörer sollen von der Musik ergriffen werden.


    Für Ulli folgt hier den Text des "Cantique de Noel".


      Musique: Aldolphe Adam; Texte: Placide Cappeau de Roquemaure, 1847


      Minuit, chrétiens,
      C'est l'heure solennelle
      Où l'Homme Dieu descendit jusqu'à nous
      Pour effacer la tache originelle
      Et de son père arrêter le courroux.
      Le monde entier tressaille d'espérance
      En cette nuit qui lui donne un sauveur.
      Peuple à genoux,
      Attends ta délivrance!
      Noël! Noël!
      Voici le Rédempteur!
      Noël! Noël!
      Voici le Rédempteur!


      Le rédempteur
      A brisé toute entrave:
      La terre est libre et le ciel est ouvert.
      Il voit un frère où n'était qu'un esclave;
      L'amour unit ceux qu'enchaînait le fer.
      Qui lui dira notre reconnaissance?
      C'est pour nous tous qu'il naît,
      Qu'il souffre et meurt.
      Peuple debout,
      Chante ta délivrance!
      Noël! Noël!
      Chantons le Rédempteur!
      Noël! Noël!
      Chantons le Rédempteur!


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von MarcCologne
    Ich bevorzuge persönlich die etwas weniger nach Kinderlied klingenden Weihnachtslieder à la "Morgen Kinder wird's was geben", "Lasst uns froh und munter sein" oder "Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen" - irgendwie geben mir diese zwar eingängig und fast sofort mitsingbaren verfassten Melodien nicht so viel her.


    Mein Herz schlägt eher für in Moll gehaltene Weihnachtslieder, also die, die eher etwas nachdenklich-besinnlich klingen statt der kindlichen, weitaus einfacher komponierten Fröhlichkeit in vielen Weihnachtsliedern.


    Davon gibt's leider nicht allzuviele und interessanterweise viel mehr im englischsprachigen Traditionsraum als im deutschsprachigen (warum das wohl so ist?).


    Ich bin keineswegs sicher, dass es wirklich weniger gibt. Es ist wohl nur so, dass die wirklich bekannten und ständig gesungenen (gedudelten) Lieder im deutschen Sprachraum weniger und tatsächlich oft entweder Kinderlieder oder etwas kitschnah sind (Süßer die Glocken nie klingen :wacky: )
    Die ernst-besinnlichen Lieder sind im Deutschen meist Kirchenlieder und daher nicht so bekannt (ich weiß nicht genau, ob es paßt, aber "Die Nacht ist vorgedrungen" fällt mir hier noch ein)



    Unter den eher ernsten Hymnen nicht zu vergessen "God rest ye merry, Gentlemen" (die von Mr Bean dirigierte Blaskapelle der Heilsarmee....)
    Es gibt allerdings natürlich auch im englischens Sprachraum viele eher fröhliche oder kinderliedartige Stücke: "Deck the halls..." "I saw three ships...", "Good king Wenceslas" usw.


    viele Grüße


    JR (der beim Studium in den USA einen Mitbewohner hatte, der zwei dutzend oder so Weihnachts-CDs besaß...)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die beiden schönsten Adventslieder sind meiner Meinung nach:


    Maria durch ein Dornwald ging


    O Heiland reiß die Himmel auf



    Und da heute Vorabendmesse zum 1. Advent ist dürft ihr mal raten was ich spielen werde :baeh01:

  • Hallo zusammen,


    ich gebe es zu - trotz meines stets weihnachtsfreudigen Gemüts habe ich so meine Schwierigkeiten mit dem alles überlagernden, oft zuckergußtriefend vorgetragenen Lied vom lachenden Owie ( Stille Nacht)
    Außer in der Christvesper kann ich das Lied nur schwer ertragen!


    Nun habe ich auf Pauls wunderbarer Weihnachts- CD 2003 eine in Nuancen veränderte Fassung mit den Wiener Sängerkaben gehört - gleich denkt man an Kaufhausberieselung! Nichts da - der Satz ist verändert und vor allem wurde eine Hintergrundbegleitung für Horn dazugegeben. Dies gibt dem Lied für mich so eine Weite, so eine Lebendigkeit, das aller Kitsch verschwindet! Einfach hochinteressant!! :yes:


    Vielleicht kannst Du, lieber Paul, hier noch kurz etwas zu dieser Fassung berichten?


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Zitat

    Original von Johannes_Roehl
    Unter den eher ernsten Hymnen nicht zu vergessen "God rest ye merry, Gentlemen" (die von Mr Bean dirigierte Blaskapelle der Heilsarmee....)


    O ja, eine wunderschöne Hymne, aber wer, zur Hölle, ist dieser Mr. Bean?

  • Zitat

    Original von Blackadder


    O ja, eine wunderschöne Hymne, aber wer, zur Hölle, ist dieser Mr. Bean?


    Hölle, Heilsarmee und Advent, das paßt ja gut zusammen.

  • Hallo Stefan,


    vielleicht kann ich Dir auch weiterhelfen, denn mir ging es bis vor ein paar Jahren auch so:
    Das unvermeidliche "Stille Nacht" fand ich meistens ganz entsetzlich - triefend vor Kitsch und laaaangsam und bedeutungsschwanger mit "Träne im Knopfloch" dargeboten von unzähligen Interpreten - ich konnte es (meist) nie mehr als eine Strophe lang ertragen (wenn überhaupt)!


    Aber:
    Irgendwann kam ich per Zufall an eine CD mit Weihnachtsmusik (Jahr für Jahr suche ich originelle Neuerscheinungen - die wirklich interessanten sind dabei jedoch eher selten...), auf der neben schönen, im volkstümlich-süddeutsch-österreichischen Ton gehaltenen Stücken von Josef und Michael Haydn eben auch Franz Xaver Grubers (1787-1863) Weihnachtslied "Stille Nacht" enthalten war. Es stammt ja immerhin aus dem Salzburger Raum und liegt damit sowohl lokal als auch mit seiner Entstehungszeit ( ca. 1818 ) ja irgendwie noch so gerade im Wirkungskreis der Gebrüder Haydn.


    Und während ich beim Anhören der CD noch so bei mir dachte, dass ich diesen Track wohl besser überspringen sollte, horchte ich überrascht auf, denn das dargebotene Lied enthielt einige mir völlig unbekannte Wendungen (ein paar mehr "Schlenker" in der Melodieführung, als man es gewohnt ist) und die Wiederholung der jeweils letzten Strophenzeile (die in der bekannten Lied-Version ja auch schon wiederholt wird - in der von mir gerade beschriebenen Fassung erklingt sie dann also insgesamt jeweils viermal).
    Außerdem war das Grundtempo wesentlich rascher, nicht so unerträglich in die Länge gezogen und schmalzig aufgeladen. Durch die raschere "Gangart" bekam das Lied einen ganz anderen, wesentlich "schwingenderen" und richtig fröhlich-zuversichtlichen Charakter - es war eine echte Offenbarung, dieses ganz andere "Stille Nacht" zu hören und es gefiel mir auf Anhieb!


    Ich hab dann ein bissel recherchiert, weil mich interessiert hat, was es mit dieser Version von "Stille Nacht" denn auf sich hat. Die heute etwas ungewohnte Melodieführung und wohl auch das raschere Grundtempo sind wohl tatsächlich die "Urform" des Liedes. So ist es in der ältesten Niederschrift festgehalten worden. In diesem Autographen hat "Stille Nacht" auch noch 6 Strophen, also deutlich mehr als die heute meist noch gesungenen 3.
    Gruber hat in späteren Jahren dann offenbar noch eine Orchesterversion verfasst, mit Streichern und Hörnern. In dieser Fassung ist "Stille Nacht" dann auch auf der von mir erwähnten CD aufgenommen worden. Das dürfte auch die Fassung gewesen sein, die Stefan in seinem Beitrag weiter oben erwähnt.


    Das Original des Liedes von 1818 war ja bekanntlich für Gitarrenbegleitung gedacht. Beim Hören der heute unbekannteren, deutlich flotteren Version des Liedes kann man sich einen solchen Vortrag mit Gitarrenklang richtig gut vorstellen.


    In späteren Jahren mit Einsetzen des weltweiten, einzigartigen Siegeszuges von "Stille Nacht" (es gibt ja fast keine Sprache, in der man dieses Lied nicht singen kann!) wurde offenbar die Melodielinie etwas vereinfacht, indem man einige "Schlenker" entfernte und die Wiederholung des Strophenendes strich. So sollte das Lied wohl noch besser für jedermann singbar gemacht werden - wie so oft nicht unbedingt eine Verbesserung! Das hat der langsamen, heute überall präsenten "Schmalz-Version" Tür und Tor geöffnet :no:


    Deshalb plädiere ich entschieden dafür, "Stille Nacht, heilige Nacht" wieder in der schönen Originalversion von F. X. Gruber zu singen! Es ist wie eine Begegnung mit einem alten Bekannten, der ein Bad im sprichwörtlichen Jungbrunnen hinter sich hat! :yes: :]


    Hier noch mein oben erwähnter CD-Tip (die Aufnahme aus dem Jahr 2000 lohnt nicht nur wegen "Stille Nacht" sondern wie schon erwähnt auch wegen der hübschen, sehr selten zu hörenden weihnachtlichen Haydn-Miniaturen!)


    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Hallo Marc!


    Danke für deine wichtigen Informationen. Ich bin sicher, daß wir beide von der gleichen Fassung reden. Und die ist eine echte Entdeckung :yes::yes: !


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie man im vermeintlich Bekannten ganz zufällig völlig überraschende Funde machen kann, die noch zu den echten "Aha-Erlebnissen" gehören... :jubel::hello:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Hoi Marc, Lieber Stefan,


    Über diese Gruber "Stille Nacht"-Versionen



    kanst Du hier mehr lesen.
    Wenn einer noch Fragen dazu hast, suche ich jene CD auf, und kann dann vermutlich weiter helfen.


    LG, Paul

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  • Hallo Johannes,


    stimmt - wie konnte ich "God rest ye merry gentlemen" bloß in meiner Favoriten-Aufzählung vergessen?
    Wahrscheinlich, weil es eben soooo viele schöne englische Christmas Carols gibt, dass man da schon mal im Überschwang der Gefühle das ein oder andere leichtfertig vergisst.... :]


    Jedenfalls ist es ein ganz wundervolles Lied - ob nun mit oder ohne Mr. Bean...! :D


    Im Gegensatz zu Johannes, der dank seines damaligen US-amerikanischen Mitbewohners über angelsächsisches Weihnachts-Liedgut bestens im Bilde zu sein scheint (und offenbar damit für die nächsten Dekaden auch vollends bedient ist...), wollte ich das Thema "Christmas Carols" aus eigener Überzeugung heraus hier nochmal kurz aufgreifen und interessierten Mit-Forianern 2 kostengünstige, in der Flut der Weihnachts-CDs evtl. etwas untergehende Aufnahmen aus dem Hause NAXOS empfehlen, die die Möglichkeit bieten, sich mit den bekanntesten dieser Christmas Carols vertraut zu machen, ohne dafür (im unwahrscheinlichen Falle des Nicht-Gefallens) allzu tief in die Tasche greifen zu müssen:


    Es handelt sich um die CD


    "Christmas Carols from Tewkesbury Abbey" (eine Aufnahme aus dem Jahr 1994)



    sowie die CD


    "The Mystery of Christmas" aus dem Jahr 1997.



    Der Chor der Tewkesbury Abbey bietet zugleich Gelegenheit, sich mit dem typisch britischen Chorklang vertraut zu machen: Ein unverwechselbar anglikanisch klingender Kirchenchor, in dem die hohen Stimmen nicht von Damen, sondern von Chorknaben übernommen werden.
    Das ist - ich weiß - nicht jedermanns Sache, der Chor klingt aber in dieser Aufnahme wirklich schön "rund" (mich stören hohe Knabenstimmen als Soprane in manchen Aufnahmen nämlich auch des öfteren!) - einige Stücke werden dezent von der Orgel begleitet.


    The Elora Festival Singers, die auf der anderen der beiden CDs zu hören sind (wiederum teilweise von einer Orgel begleitet), sind dagegen ein gemischter Chor - allesamt Profis, die in diesem kanadischen, 1980 gegründeten Kammerchor singen. Das Ensemble hat einen wirklich exzellenten, weichen und transparenten Gesamtklang, was für die Sparte "Weihnachtslieder" natürlich ganz besonders gut geeignet ist.


    Das Schöne gerade an diesen beiden CDs ist -neben den fantastischen Ensembles- dass die Zusammenstellung der gesungenen Carols sich geradezu perfekt ergänzt: Es gibt keine Dubletten und zusammen ergibt sich so ein Reigen der wohl bekanntesten englischsprachigen Weihnachts-Klassiker, die musikalisch im Vergleich zu den populärsten deutschsprachigen Weihnachtsliedern deutlich mehr zu bieten haben (ist meine persönliche Meinung):


    The first Nowell
    Ding-dong merrily on high
    Hark! The herald angels sing
    O come all ye faithful
    Good king Wenceslas
    The holly and the ivy
    God rest ye, merry gentlemen
    While shepherds watched their flocks
    Gabriel's message
    The Huron carol


    u. a.


    Darüberhinaus gibt es auf beiden CDs einige etwas seltener zu hörende, teilweise auch aus dem 20. Jahrhundert stammende Christmas Carols (ein echtes Plädoyer für "modernere" Weihnachtslieder!!), darunter beispielsweise Stücke von John Tavener, John Rutter, Benjamin Britten ("A hymn to the virgin"), Arthur Honegger ("Laudate dominum") und auch die 4 wundervollen "Motets pour le temps de Noel" von Francis Poulenc - allesamt ebenfalls absolut zu empfehlen! :hello::jubel::hello:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zitat

    Original von MarcCologne


    "Christmas Carols from Tewkesbury Abbey" (eine Aufnahme aus dem Jahr 1994)



    Hoi Marc,


    Diese CD steckt in eine der beiden Kartons bei mir zu Hause. Denn ich habe ihr hier, bei meiner Mutter, nicht gesehen. Und ich habe jene CD.
    Es ist tatsächlicht typisch englisch, wie da gesungen wird. Ganz anders als bei uns auf dem Kontinent.


    Zitat

    Es [...] ergibt sich so ein Reigen der wohl bekanntesten englischsprachigen Weihnachts-Klassiker, die musikalisch im Vergleich zu den populärsten deutschsprachigen Weihnachtsliedern deutlich mehr zu bieten haben (ist meine persönliche Meinung)


    Damit bin ich nicht einverstanden. Ich finde sie ebenbürtig. Denn es gibt soviele, übrigens oft sehr schöne, deutsche Weihnachtslieder. Vermutlich sogar mehr, als Du je geahnt hast. Nur mit vielen französichen Weihnachtslieder habe ich Mühe. Da fehlt oft m.E. das Andachtselement.
    Sie klingen mir mehr als "Morgen kommt der Weihnachtsmann" oder "Heidschi usw".


    LG, Paul

  • Seit einigen Jahren eines meiner Lieblingslieder:


    Hans Naumilkat: Die Winternacht


    Die Nacht ist kalt und klar,
    der Himmel hell geweitet
    und drüber hingebreitet
    der Sterne Lichterschar


    Der Flocken Silberfall
    hat alle Welt gesegnet
    nun glänzt's auf allen Wegen
    und leuchtet wie Kristall


    Nun ruht die Saat im Land
    will uns viel Brot versprechen
    daß wir's in Frieden brechen
    das liegt in unserer Hand



    Die Platte habe ich vor wenigen Jahren auf dem Weihnachtsmarkt der wundervollen Stadt Jena erstanden. Auf einer CD war dieses schöne Lied nicht greifbar.


    Politisch nicht korrekt, aber mit schönen Erinnerungen an Heiligabende meiner Kindheit verbunden (Jahrgang 1963!!!): Die Hohe Nacht der klaren Sterne. Das Lied war Bestandteil einer Weihnachtsplatte des Labels Philips, ein sehr schönes Transeamus war auch drauf. Ich habe dieses Lied immer sehr unbefangen gehört, den ideologischen Hintergrund habe ich erst erfahren, als meine Kindheit eine schöne, gehegte Erinnerung geworden war. Das Lied hat eine sehr schöne Melodie, und auch an dem Text mag ich nichts Verdächtiges finden. Zur Erinnerung zitiere ich ihn hier:


    Hohe Nacht der klaren Sterne,
    Die wie weite Brücken stehn
    Über einer tiefen Ferne,
    D'rüber unsre Herzen geh'n


    Hohe Nacht mit großen Feuern,
    Die auf allen Bergen sind,
    Heut' muß sich die Erd' erneuern,
    Wie ein junggeboren Kind!


    Mütter, euch sind alle Feuer,
    Alle Sterne aufgestellt;
    Mütter, tief in euren Herzen
    Schlägt das Herz der weiten Welt!


    Sodann aber noch diese Lieder: Sind die Lichter angezündet, Tausend Sterne sind ein Dom, Gutn Abend, schön Abend, O du stille Zeit, das oben genannte Transeamus. Die Liste ist nun zu ergänzen um einige Lieder, die ich dank Pauls liebenswürdiger Gütigkeit kennengelernt habe.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Oolong
    Nun habe ich auf Pauls wunderbarer Weihnachts- CD 2003 eine in Nuancen veränderte Fassung mit den Wiener Sängerkaben gehört - gleich denkt man an Kaufhausberieselung! Nichts da - der Satz ist verändert und vor allem wurde eine Hintergrundbegleitung für Horn dazugegeben. Dies gibt dem Lied für mich so eine Weite, so eine Lebendigkeit, das aller Kitsch verschwindet! Einfach hochinteressant!! :yes:


    Vielleicht kannst Du, lieber Paul, hier noch kurz etwas zu dieser Fassung berichten?


    Lieber Stefan,


    Für das Antwort muß ich wieder jene Gruber-CD aufsuchen (*Seufz*). Soweit ich mich erinnere, gibt es irgendeine Version von Gruber selber mit Horn. Aber das Orchester ist m.E. eine Bearbeitung.
    Jedenfalls ist es eine unglaublich schöne, absolut kitschfreie :yes: Fassung der "Stille Nacht".


    LG, Paul

  • Hallo,


    zufällig sah ich, dass hier schon über das "Gloria in excelsis Deo" geschrieben wurde.
    Dies ist auch eines meiner Lieblings-Weihnachtslieder!


    Weil nun bald Weihnachten ist, muss man als Klavierlehrer seinen Schülern ja etwas in dieser Richtung bieten.
    Auf Vorspielen ( Weihnachtskonzerten) soll es sich schon gut anhören, auch wenn die Schüler erst vor kurzem mit dem Klavierunterricht angefangen haben.
    Anlässlich eines bevorstehenden Schülervorspiels habe ich deswegen dieses Lied für 4-händiges Klavier, bzw. noch besser und bequemer für zwei Klaviere arrangiert.
    Die/der Schüler/in spielt dabei nur die einfache Melodie in Oktaven, während der Lehrer sich schon etwas mehr ins Zeug legen muss, damit es voll und schön klingt.


    Vielleicht möchte es irgendjemand ( z.B. eine Kollegin oder ein Kollege) in dieser Form noch vor Weihnachten irgendwo mit einem Schüler vortragen?
    Oder man könnte es beim gemeinsamen Musizieren während der Weihnachtstage verwenden..
    Wie dem auch sei: Da der Adventskalender ja schon ausgebucht ist, dachte ich mir, ich könnte hierdurch meinen Advents- und Weihnachtsgrüssen 2006 :angel:an alle Taminomitglieder und Leser eine im wahrsten Sinne des Wortes "persönliche Note" verleihen :)


    Hier ist es also ( klick):


    Seite 1
    Seite 2
    Seite 3


    Vorweihnachtliche Grüße vom :hello:
    Glockenton


    PS.: Statt durch einen in Oktaven spielenden Klavierschüler kann die Melodie selbstverständlich auch von anderen Instrumenten oder von einem Sänger übernommen werden...

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Durch die von mir für mich persönlich in diesem Jahr wiederentdeckte "Ur-Version" von F. X. Grubers Weihnachts-Klassiker "Stille Nacht" ist dieses Lied völlig überraschend in meiner persönlichen "Weihnachtslieder-Hitparade" deutlich nach oben geklettert!


    Umso dankbarer bin ich unserem Lullisten Matthias für seinen CD-Tip "Christmas with Emma Kirkby", auf dem sie zusammen mit dem Chor der Westminster Abbey schöne alte Lieder zur Weihnachtszeit darbietet.


    Darunter ist auch eine Version von "Stille Nacht", die zwar immer noch nicht die Ur-Fassung von 1818 (also die mit Gitarrenbegleitung) darstellt, sondern die von 1836 (lt. Booklet), aber nach wie vor die ursprüngliche, wunderschöne Melodielinie beinhaltet. Es ist ein Arrangement für Streichorchester, das Komponist Gruber immerhin selber zusammenstellte. Seeeehr schön - und überhaupt nicht kitschig! :angel::jubel::angel:



    Kurios an dem Cover finde ich nur, dass ein Kinderchor (wie ihn das Foto suggeriert) auf der ganzen CD nicht zu hören ist :wacky:


    Naja - ich kann's verschmerzen und die CD sehr empfehlen! Vor allem Emma Kirkby-Fans sollten hier zugreifen! Ihre wunderbar klare und helle Stimme passt ideal zu diesen Christmas Carols :jubel:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Hallo zusammen,


    zurückgekehrt aus der PC-freien Weihnachtspause mit funktionierendem Web- Zugang im neuen Büro muß ich trotz gerade schon wieder drängender Zeit eine Empfehlung aussprechen:


    Bevor der Weihnachtsschmuck eingemottet wird - obwohl der Weihnachtsfestkreis ja gerade erst richtig losgegangen ist- darf ich Euch die 2 größten Entdeckungen meines Hör- Advents mitteilen:


    Die eine teilen ja einige von Euch : Pauls Weihnachts-CDs! Ich habe nach vielen Jahren wieder mit Genuß die " Stille Nacht gehört", die Schätze auf beiden Scheiben in immer neuem Glanz erlebt und den Weihnachtsabend dann mit " Ere zij God" ergriffen ausklingen lassen!


    Dies tat mir sooooo gut - danke lieber Paul! :jubel::jubel::jubel:


    Und dann gabs noch eine völlig überraschende Entdeckung bei Vaughan Williams



    Fantasia on Christmas Carols


    On Christmas Night


    The First Nowell


    Die ersten beiden Stücke sind wohl Ersteinspielungen, und First Nowell ist derzeit nur in dieser Einspielung erhältlich.


    Ich hab mir diese Musik mal blind gekauft, da ich britische Weihnachtsmusik unterschiedlichster Couleur oft mit Genuß höre. Beim ersten Auflegen sprang ich sofort wieder auf - der große Charles Dickens Fan in mir hüpfte wie wild- mit On Christmas Night hatte ich ein kleines Ballett nach Motiven des berühmten " A Christmas Carol" erstanden und konnte mit Scrooge auf Fezziwigs Party gehen, neben manchen Jig auch den Sir Roger de Coverley innerlich mittanzen - oh, wie ist diese Musik schön - ausdrücklich auch die anderen beiden Werke. Sie sprechen dieselbe herzerwärmende Sprache, man spürt Vaugahn Williams Liebe zur Carol- Tradition seiner Heimat in jeden Stück - tauchen sie doch in unzähligen Variationen an allen Orten auf - von blechschmetternd bis ganz kurz hingehaucht!
    Ein Weihnachtstraum... :jubel::jubel::jubel:


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Zitat

    Original von Oolong
    Ich habe nach vielen Jahren wieder mit Genuß die " Stille Nacht gehört", die Schätze auf beiden Scheiben in immer neuem Glanz erlebt und den Weihnachtsabend dann mit " Ere zij God" ergriffen ausklingen lassen!


    Lieber Stefan,


    Zuerst wünsche ich Dir ein Glückliches Neues Jahr.


    Zum zweiten: dann verstehst Du jetzt, warum bei uns die Weihnachtsdienste gerade mit diesem "Ere zij God" beendet werden.
    Und das gerade dieses Lied, ursprünglich deutscher Herkunft, bei Euch völlig vergessen, wenn nicht unbekannt ist... :no:


    LG, Paul

  • Hallo Stefan,


    Zitat

    Original von Oolong
    ... oh, wie ist diese Musik schön - ausdrücklich auch die anderen beiden Werke. Sie sprechen dieselbe herzerwärmende Sprache, man spürt Vaughan Williams' Liebe zur Carol-Tradition seiner Heimat in jedem Stück - tauchen sie doch in unzähligen Variationen an allen Orten auf - von blechschmetternd bis ganz kurz hingehaucht!
    Ein Weihnachtstraum ...


    als glühender Vaughan Williams-Liebhaber bin ich hoch erfreut, Deine begeisterten Zeilen über die neue CD mit Christmas Music des Komponisten zu lesen.
    Bei 'On Christmas Night' handelt es sich tatsächlich um eine Ersteinspielung. Was die 'Fantasia on Christmas Carols betrifft, gibt es die Fassung mit "normaler" Orchesterbesetzung bereits in zwei erstklassigen Aufnahmen (unter Sir David Willcocks und Richard Hickox, jeweils bei EMI). Lediglich die Version mit Streichorchesterbegleitung wurde hier zum ersten Mal eingespielt.


    Da Dir diese Weihnachtsmusiken so gut gefallen haben, kann ich Dir außerdem noch Vaughan Williams' längste und am größten besetzte Weihnachtskomposition, die einstündige Kantate Hodie (This Day) wärmstens empfehlen, die ich vor einem Jahr in folgendem Thread kurz vorgestellt habe:


    Weihnachtskantaten und Oratorien mal nicht von Bach




    Herzliche Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    ich danke Dir für die Erläuterung! So freudetrunken, wie mich Meister Ralph mit dieser Musik gemacht hat, bin ich sofort bereit " Hodie" als Anschaffung bis zum diesjährigen Advent fest einzuplanen. Und wie ich Deinem Cover entnehme, bekomme ich dann ja auch die Fantasia on Christmas Carols unter Hickox in "normaler" Orchesterbesetzung dazu... lechz!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

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